Ergiebig
Doug Johnson Trio: The March Of Time
Von Christoph Irrgeher
Auch das wäre ja eine Weihnachtsaktion für den guten Zweck: Helfen Sie einer krisengebeutelten Branche – und kaufen Sie sich (oder jenen, die man so "seine Liebsten" nennt) doch wieder einmal eine CD. Und am besten gleich aus Österreich, dessen Kulturszene nach aktuellen Studien ja nicht unbedingt im Mammon schwimmt. Der Vorzug dieser guten Sache: Dass auch der Wohltäter etwas davon hat – so er ein glückliches Händchen beweist.
Eine ergiebige Jazz-Quelle ist diesbezüglich das junge Label Cracked Anegg. "The Colour Of Four" heißt da ein Gemeinschaftsprojekt der heimischen Band Triotonic mit dem aufstrebenden Bläser Lorenz Raab, sozusagen ein musikalisches Plädoyer für mehr Softheit: Gemach! Nur ned hetzen! Hymnische Melodien wollen hier langmütig entsponnen sein, Flügelhorn-Soli weiträumig zugespitzt – eine gediegene Arbeit, die mitunter doch Vehemenz speist.
Feinschliffiger noch, was der US-Pianist Doug Johnson "The March Of Time" für das Label gedrechselt hat: Wer diesen Trio-Jazz in den Hintergrund verbannt, hört argloses Geplänkel – ein Argus-Ohr jedoch rhythmisch Diffiziles. Unaufdringlich gefinkelt etwa, diese Was-zur-Hölle-ist-denn-das-für-ein-Takt?-Fassung von "All The Things You Are".
Und wo wir gerade bei "subtil" sind: Dergestalt gefällt auch das neue, teils angejazzte Album des Wienerlied-Duos "Die Strottern". Dabei hat "I gabat ois" emotional alles: Von der herzzerreißend brüchigen Ballade bis zum Urwiener Schmäh.
Doug Johnson Trio: The March Of Time (Cracked Anegg)
Freitag, 05. Dezember 2008
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