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Benimm für Anfänger

Die Manieren des Kindes aufzubessern, ist ein lohnendes Ziel: Gutes Benehmen verschafft ihm Wettbewerbsvorteile.

Kinder zeigen die Zunge Grimassen schneiden statt grüßen. Eltern, die wenig Wert auf Umgangsformen legen, drängen ihr Kind ins Hintertreffen. DruckenSendenLeserbrief
Es gibt, das muss jetzt einmal gesagt sein, es gibt Kinder, die rauben einem den letzten Nerv. "Wo bleibt mein gelber Strohhalm?" "Wo ist mein Geschenk!" "Ich hab’ noch immer keinen Kakao!" Kein ,Bitte‘ vorher, kein ,Danke‘ nachher. Das kennen die gar nicht. Und grüßen? Ja, woher denn! Warum auch? Der Bub will halt jetzt nicht, sagt die Mutter. Der Bub muss jetzt auch nicht, sagt der Vater. Der Bub wird demnächst elf Jahre alt.

"In den letzten zwanzig Jahren, auch im Rahmen der antiautoritären Erziehung, haben weite Teile der Bevölkerung eine zwiespältige Haltung in Sachen, Gutes Benehmen‘ eingenommen", weiß Erziehungsberaterin Martina Leibovici-Mühlberger. Das Kind soll nicht dressiert werden, seine Natürlichkeit soll gewahrt bleiben.

"Dressur ist selbstverständlich abzulehnen, aber die beginnt erst dort, wo es um eine gewisse Perfektion in der Ausführung geht", erklärt KURIER-Coach Leibovici-Mühlberger – und nicht beim Erlernen von gesellschaftlichen Ritualen, die das Miteinander vereinfachen.

Grüßen, sich bedanken, nicht mit den Fingern essen, gewaschen und ohne schmutzige Nägel auftauchen – von Benimmregeln kann man halten, was man will, eines ist unbestritten: "Einen positiven Effekt auf das Gegenüber hat es", weiß Leibovici-Mühlberger. Kinder, denen das kleine Einmaleins des guten Benehmens vermittelt wurde, hätten "Wettbewerbsvorteile im Leben. Sie können sich als Kulturmenschen ausweisen und sind sozial geschmeidiger."

Vorbildwirkung

Coach Leibovici-Mühlberger: Kinder, die Orientierung in punkto Benehmen erfahren, bewegen sich souveräner.Mit gutem Beispiel vorangehen, rät die Erziehungsberaterin Eltern. "Wenn ich selbst zu Hause laut rülpse, wird mein Kind nicht verstehen, warum es das nicht auch darf." Kleinkinder beim Erlernen von Manieren liebevoll begleiten, beispielsweise gemeinsam "Hallo" sagen oder sich für ein Geschenk bedanken. Vier- oder Fünfjährige an Erlerntes erinnern, von älteren Kindern Umgangsformen ganz selbstverständlich erwarten.

Grundsätzlich gilt: Gutes Benehmen soll altersadäquat entwickelt und verfeinert werden. Kinder brauchen Orientierung, auch in Sachen Benimm. "Damit sie nicht ins soziale Hintertreffen geraten", so die Expertin.


Artikel vom 03.01.2009 16:08 | KURIER |

Freizeit & Gesundheit

Thema: Family-Coach





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