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Todesurteile im Milchpulver-Skandal

Durch das verseuchte Milchpulver waren in China 300.000 Kleinkinder an Nierenleiden erkrankt. Drei Verantwortliche werden hingerichtet.

Milch, China, Supermarkt Mindestens sechs Säuglinge starben an der kontaminierten Milch. DruckenSendenLeserbrief
Rund vier Monate nach Bekanntwerden des chinesischen Babymilch-Skandals hat ein Gericht am Donnerstag drei Mal die Todesstrafe verhängt. Außerdem wurden eine ehemalige Molkerei-Chefin sowie weitere Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt. Das mit Melamin verseuchte Milchpulver wird für den Tod von mindestens sechs Babys verantwortlich gemacht, etwa 300.000 weitere Kinder erkrankten. Insgesamt 21 Angeklagte standen deshalb in der nordchinesischen Stadt Shijiazhuang vor Gericht.

Zwei der zum Tode verurteilten Männer sollen die giftige Chemikalie Melamin hergestellt beziehungsweise die verseuchten Milchprodukte verkauft haben. Dem 40-jährigen Zhan Yujun warf das Gericht vor, das größte Labor zur Melamin-Produktion betrieben zu haben.
Die dritte verhängte Todesstrafe wurde auf zwei Jahre ausgesetzt und kann dann in lebenslange Haft umgewandelt werden.

Proteingehalt vorgetäuscht

Der Skandal wurde im September vergangenen Jahres aufgedeckt. Den Ermittlungen zufolge sollen Zwischenhändler die Milch zunächst mit Wasser verdünnt und ihr dann Melamin zugesetzt haben, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Der Verzehr der Chemikalie in größeren Mengen kann zu Nierensteinen und Nierenversagen führen.

Die ehemalige Geschäftsführerin der Molkerei Sanlu, Tian Wenhua, bekannte sich im Laufe des Prozesses schuldig, qualitativ minderwertige Ware hergestellt und verkauft zu haben. Sie war die prominenteste Angeklagte im Zusammenhang mit dem Lebensmittelskandal. Tian räumte ein, ihr Wissen über eine Verunreinigung der Milch monatelang für sich behalten zu haben. Ihr steht nun lebenslange Haft bevor.


Entschädigungen

Vor dem Gericht in Shijiazhuang versammelten sich am Donnerstag zahlreiche Angehörige von erkrankten oder verstorbenen Babys. Die Polizei bewachte das Justizgebäude und riegelte die nähere Umgebung ab. Sanlu sowie weitere 21 Molkereien haben eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 1,1 Milliarden Yuan (124 Millionen Euro) angeboten. Mehr als 200 Familien haben Klage eingereicht, um eine höhere finanzielle Entschädigung zu erreichen. Außerdem fordern sie, dass ihre Kinder langfristig kostenlos behandelt werden.

Artikel vom 22.01.2009 12:19 | apa, dpa | aho, thu

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