Wir könnten ja eh
Doris Knecht, 20.01.2009, 17:00
Mehr "Change" im Alltag, bitteschön!
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Neidisch könnt’ ma wer’n. Diese Aufbruchstimmung, in die der neue Präsident die USA versetzt: Davon könnten wir auch ein bissl brauchen. Wir wollen auch etwas können können!
Können wir eh. Es muss ja nicht gleich die Umgestaltung einer Weltmacht sein; etwas Überschaubares im Rahmen unserer Möglichkeiten halt, das die Welt auch ein bisschen besser macht. Und wenn’s nur ein winziges bissl ist.
Morgen saubere Socken anziehen: Ja, wir können! Heute aber wirklich die Oma anrufen: Ja, wir können! Endlich wieder einmal den Hund striegeln: Ja, wir können! Jetzt einmal den Schreibtisch aufräumen: Ja, wir können! Auf der ganzen Heimfahrt von der Arbeit niemanden anhupen, nicht einmal Kinder, die zu langsam die Straße queren: Ja, können wir zur Not auch!
Mit der flachen Hand vor dem Gesicht wacheln, wenn dem Kärntner Landeshauptmann wieder eine seiner originellen Ansichten entfleucht: Ja, wir können! Morgen unter der Dusche ausnahmsweise einmal "Rehab" statt "Ein Stern, der deinen Namen trägt" schmettern: Ja, wir können’s probieren! Der Frau den Minimalschnupfen nicht als ausgewachsene Grippe verkaufen, um den dazugehörigen Rundum-Service abzuschöpfen: Ja, können wir, wenn wir wollen! Dem Mann auch einmal die Fernbedienung überlassen: Ja, wir könnten!
Weil uns hier gerade der Konjunktiv einirutscht: das ist doch eigentlich viel österreichischer. Ja, wir könnten! Mit dem Könnentäten tun wir uns ja wesentlich leichter; was heißt: Darin sind wir Weltmeister. Weit vor den Amerikanern. Also: Könnten wir? Keine Frage: Ein euphorisches, aufbruchgestimmtes JA.
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