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Lunacek führt die Grünen bei EU-Wahl an

Erfolg für Eva Glawischnig Zum Hauptartikel

Mit 97,4 Prozent wurde die 39-Jährige zur Chefin der Grünen gewählt. Mit dem Ergebnis überflügelt sie Vorgänger Van der Bellen.

Eva Glawischnig Unerwartete Zustimmung: Eva Glawischnig hoffte auf 80 Prozent der Delegiertenstimmen – und bekam dann fast 100. DruckenSendenLeserbrief
Die viel zitierte Aufbruchstimmung? An den Tischen war sie nicht zu spüren; auch flammende Wortmeldungen waren beim Bundeskongress der Grünen am Samstag eher Mangelware.

Doch als die 224 Delegierten in Klagenfurt ihre neue Bundesparteichefin wählten, da waren sie offensichtlich euphorisch. Nicht anders ist zu erklären, dass Eva Glawischnig, die bis dahin interimistisch die Partei geführt hatte, mit 97,4 Prozent an die Spitze gewählt wurde.

Zwar gab es keine Gegenkandidaten, doch die hohe Zustimmung ist für grüne Verhältnisse untypisch und stellt das bislang beste Ergebnis dar. Glawischnigs Vorgänger, Alexander Van der Bellen, hatte zuletzt 81 und bei seinem besten Wahlgang 90,5 Prozent geschafft. Kein Wunder, dass die 39-Jährige gerührt fragte: "Meint’s ihr das ernst?"

Urgrüne Themen

Klimawandel, Energie-Effizienz, Atomkraftwerke, Asylpolitik – Glawischnig sprach durchwegs "ur-grüne" Themen an und widmete sich über weite Strecken der Abrechnung mit dem "politischen Establishment" – zu dem sie die Grünen offenkundig nicht zählt. SPÖ und ÖVP hätten zuletzt nur "die Liegestühle am Sonnendeck der Titanic umgestellt, aber nichts real gelöst". Die Antwort der Regierung auf die Gaskrise sei "der entfesselte Wahnwitz" und zeige "die Notwendigkeit der grünen Politik".




Eiserner Hintern

Eva Glawischnig, Alexander Van der Bellen Offizielle Übergabe: Glawischnig, Van der BellenHerzlich und ohne übertriebene Sentimentalität zog Alexander Van der Bellen nach elf Jahren an der Spitze Bilanz. "Unterm Strich hab ich’s gern gemacht, das wisst ihr", sagte der 65-Jährige in seiner Abschiedsrede. "Was ich mir zu Gute halte, ist ein eiserner Hintern, was Sitzungen betrifft." Er hätte sich, meinte der scheidende Bundessprecher rückblickend, von seinen Parteikollegen gewünscht, was auch Glawischnig für sich einforderte: Dass Kritik aus den eigenen Reihen zuerst intern geäußert wird.

"Unterm Strich sollten die Rechnungen nicht allzu offen sein. Ich hab euch viel zugemutet, ihr habt mir auch viel zugemutet", sagte Van der Bellen. "Danke euch, es war schön."

Artikel vom 18.01.2009 11:32 | KURIER | Philipp Hacker

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