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Israel zieht Truppen aus dem Gazastreifen ab

Mehr als tausend Tote, 5000 Verletzte und Schäden in Millionenhöhe: Das forderte der Krieg im Gazastreifen. Nun wurde eine Waffenruhe vereinbart. Sie scheint zu halten.

Zerstörte Häuser im Gaza-Streifen. Was bleibt sind Zerstörung und menschliches Leid. DruckenSendenLeserbrief
Nach gut drei Wochen der militärischen Konfrontation haben Israel und die Hamas in der Nacht auf Montag die getrennt voneinander ausgerufene Waffenruhe offenbar eingehalten. Die israelische Armee setzte ihren Abzug aus dem Gazastreifen fort.

Die israelischen Panzer wurden nach Augenzeugenberichten von mehreren Stellungen abgezogen, unter anderem bei Jabalya und Beit Lahiya. Auch die wichtigste Stellung bei Nezarim wurde geräumt, so dass erstmals seit dem Beginn des Krieges wieder eine Verbindung zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil des Gazastreifens bestand.
Israelische Medien zitierten hochangesiedelte israelische Quellen mit der Aussage, dass die Truppen bis zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama am Dienstag zurückgezogen werden sollten. Voraussetzung hierfür sei, dass die Hamas an der Wiederbewaffnung gehindert werde. Ansonsten werde mit neuen Militärschlägen geantwortet, so der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert.

Israel hat auch erklärt, es werde zumindest einen Teil seiner Truppen im Gazastreifen belassen. Über die Zahl der Soldaten, die jetzt abgezogen werden sollten, machten die Streitkräfte keine Angaben. Das israelische Fernsehen zeigte Bilder von Panzern und Infanteriesoldaten auf dem Weg zur Grenze.

Erste Hilfsgüter unterwegs

Trümmermeer in Gaza Trümmermeer in JabalyaIsrael hat inzwischen auch Hilfstransporte in das Palästinensergebiet genehmigt. Ein Konvoi mit 120 Lastwagen solle über den Grenzübergang Kerem Shalom Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit. Ein weiterer Konvoi mit 60 bis 70 Lkw solle den Grenzübergang Karni passieren. Zudem war die Lieferung von 400.000 Liter Heizöl vorgesehen. Seit Beginn der israelischen Offensive am 27. Dezember wurden nach Angaben der Armee 40.000 Tonnen Hilfsgüter wie Lebensmittel und Medikamente in den Gazastreifen gebracht. Israel hat an der Grenze zum Gazastreifen mittlerweile auch ein Feldlazarett für die Behandlung verletzter Palästinenser eingerichtet.
Nach palästinensischen Angaben sind bei den Kämpfen im Gazastreifen rund 1300 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt worden. Menschenrechtsgruppen haben Israel vorgeworfen, nicht genug für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu tun.

Ägyptens Präsident Hosni Mubarak kündigte am Sonntag eine internationale Geberkonferenz für den Gazastreifen an. Mubarak sagte im Anschluss an das Gipfeltreffen im ägyptischen Sharm el-Sheikh, sein Land werde ein Treffen veranstalten, um die "notwendigen Ressourcen" für den Wiederaufbau des Palästinensergebiets zu sammeln. Den Zeitpunkt und die Teilnehmer der Konferenz nannte er zunächst nicht. Mehrere Staaten, darunter Frankreich und Spanien, hatten in den vergangenen Tagen ihre Bereitschaft für eine Geberkonferenz erklärt.

Nach ersten vorläufigen Schätzungen des palästinensischen Statistikamtes sind im Gazastreifen durch die dreiwöchige israelische Militäroffensive Schäden in Höhe von 476 Millionen Dollar (359 Mio. Euro) entstanden. Insgesamt seien 14 Prozent der Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Die Behörde rechnet damit, dass weitere 500 Millionen Dollar notwendig sein werden, um die Trümmer zu beseitigen.


Artikel vom 19.01.2009 12:44 | apa | sk, big

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