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"HC ist unser Obama"

Die FPÖ-Spitze traf sich in Klagenfurt. Die Themen: Lob an Parteichef Strache, die FPÖ als der legitime Erbe Haiders und die Wahlen.

Strache wird von einer Frau umarmt und auf die Wange geküsst. Heinz-Christian Strache wurde beim Einzug frenetisch begrüßt. DruckenSendenLeserbrief
Frühschoppen, ein Kabarettauftritt und ein Bandleader, der die rund 1200 Besucher auf FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einstimmte – so begann am Sonntag das Neujahrstreffen der FPÖ in Klagenfurt.

Gleichzeitig veranstalteten rund 60 Personen in der Innenstadt eine Demonstration gegen Rassismus. Der Umzug, der auch am Messegelände vorbeiführte, verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle.

In der Wörtherseehalle wurden FPÖ-Fahnen geschwungen, während Strache unter Jubel einmarschierte. Fast ebenso viel Applaus wie Strache erhielt der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf, auch der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer wurde begeistert begrüßt.

Der Kärntner Spitzenkandidat Mario Canori betonte: "Es ist ein sehr schönes Gefühl, wieder zu Hause zu sein." Canori wies erneut auf seine jahrzehntelange Verbundenheit mit Jörg Haider hin und attackierte dessen Nachfolger Gerhard Dörfler: "Das, was Dörfler tut, trägt nicht Jörg Haiders Handschrift." Die FPÖ sei der legitime Erbe Haiders, so der Sukkus aus Canoris Worten.

"Kampf gegen unbelehrbaren Sozialismus"

Karl Schnell, FPÖ-Spitzenkandidat in Salzburg, ging in seiner Ansprache auf die gleichen Themen ein, wobei er besonders "Banker, Manager und Spekulanten" ins Visier nahm. Kritik übte er, wie schon Canori, an den Milliarden für die Banken, während für die "Kleinen" kein Geld da sei, auf diese Weise werde "der Mittelstand ausradiert". Österreich brauche Amerika nicht als Vorbild, rief Schnell: "Wir brauchen keinen Obama, wir haben HC."

Highlight des Treffens war die Rede von Heinz-Christian Strache. Dieser erteilte den Avancen einiger SPÖ-Länderchefs bezüglich einer Kooperation eine Absage. Das werde es in Kärnten ebenso wenig geben wie in den anderen Bundesländern - außer, die SPÖ wäre bereit "Buße zu tun" und auf die freiheitlichen Inhalte überzugehen, sagte Strache und erklärte, man müsse einen "Abwehrkampf gegen einen unbelehrbaren Sozialismus" führen.


"Rohr ist kein Wunderwuzzi"

Heinz-Christian Strache breitet die Arme aus. Heinz-Christian Strache.Der 1. März 2009 werde ein "Kärntner-Salzburger Doppelpack" werden. Denn mit Karl Schnell und Mario Canori habe man beste Aussichten. Die FPÖ werde auch in Oberösterreich und in Vorarlberg die Wahlen gewinnen, für das westlichste Bundesland prognostizierte Strache gar Platz zwei für die Landtagswahl.

Auch Canori werde die Chancen nützen, so der FPÖ-Chef. "Kärnten war immer eine Hochburg der Freiheitlichen", so Strache, der den Kärntner SPÖ-Spitzenkandidaten Reinhart Rohr als "Rohrkrepierer" bezeichnete. Strache: "Rohr ist nicht der rote Wunderwuzzi, sondern der letzte Notnagel."

Daten der Meinungsforscher, die der FPÖ in Kärnten wenig Potenzial zubilligen, bezeichnete Strache als "Schmuddelumfragen".

Breiten Raum widmete Strache seinem Lieblingsgegner, dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S), den er als "ewig gestrigen" Sozialisten bezeichnete. Er werde Häupl in die Politpension schicken, kündigte der FPÖ-Chef an. Die Wiener ÖVPler seien "schwarze Ministranten", die sich durch nichts von der SPÖ unterscheiden würden. " Häupl sei ein "Auslaufmodell", dem die Genossen davonlaufen würden.

Auch ein Rundumschlag gegen die EU durfte natürlich nicht fehlen. Die Freiheitlichen würden bei der EU-Wahl im Juni der EU eine "Frischluft- und Frischzellenkur" verpassen.

Buhlen um Claudia Haider

SPÖ und ÖVP seien "moderne Raubritter", die Milliarden an zusätzlichen Einnahmen aus Steuermitteln lukriert hätten, während der "kleine Mann" darben müsse. Den Finanzminister bezeichnete Strache als die "größte Zapfsäule der Republik". Die FPÖ werde den Menschen die Steuergelder zurückgeben, versprach Strache. Nicht fehlen durften die obligaten Attacken auf Zuwanderer und Asylwerber, denen er Missbrauch des Sozialsystems vorwarf.

Wie schon Schnell übte auch Strache heftige Kritik an der finanziellen Unterstützung für die heimischen Banken. Er forderte Rechnungshofprüfungen für die Bankbilanzen und Strafprozesse für "kriminelle Bankmanager".
Ebenso nicht verschont blieben der Raiffeisen-Konzern und dessen "ausufernde Macht im Land". Strache behauptete, Raiffeisen-Generaldirektor Christian Konrad hätte bereits im Juli vergangenen Jahres der Richterin Claudia Bandion-Ortner das Amt der Justizministerin angeboten. Zuspruch gab es hingegen für den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf: "Lieber Präsident Graf, lass Dich von diesen Stasi-Methoden nicht unterkriegen."

Gegen Ende seiner gut eineinhalbstündigen Rede beschwor Strache den Geist Jörg Haiders und forderte erneut, auf die "Persönlichkeit Claudia Haider" nicht zu verzichten. Dies sei nicht als Anbiederung, sondern "über alle Parteigrenzen hinweg" gedacht gewesen. Claudia Haider solle Landtagspräsidentin oder Sozialreferentin werden, schlug er vor - ungeachtet der Tatsache, dass Claudia Haider zeitgleich beim BZÖ-Neujahrstreffen in Salzburg auftrat.

Zum Abschluss des FPÖ-Neujahrstreffens gab es Applaus, die Bundeshymne und Freibier für alle.

Artikel vom 18.01.2009 16:17 | apa | big

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