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Im Kinderschuhgeschäft

Weg mit den Kinderschuhen aus dem digitalen Marketing. Richtige Latschen für Große müssen her.

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Kommt man in Österreich auch ohne Sudern durchs Leben? Ja. Mensch kommt durch. Die Methode ist ganz einfach: Ton aus. So wie bei den von heimischen Sport-Kommentatoren besprochenen Fußball-Matches. Allzu oft muss man trotzdem hin- und kann gar nicht weghören.

In den letzten Wochen eindeutig zu oft durfte ich die Phrase "noch in den Kinderschuhen stecken" vernehmen. Ständig begegnet mir ein Inhalt dessen Objekt noch zierliche Füsschen hat, auf wackeligen aber doch recht strammen Beinchen steht, ordentlichen Lärm zu machen im Stande ist und sich zu einer veritablen Nervensäge entwickelt.

Die Hüter dieser abstrakten Sprösslinge ihres Alltagsgeschäft setzen dabei oft Mienen auf als ob sie verzweifelt auf die Super-Nanny warten würden, die einfach nicht kommt. Ich meine damit "digitalen Nachwuchs" der viel Potenzial hat, sich aber nicht in der Schnelligkeit entwickelt, wie sich das die vielen Leihmütter und Stiefväter wünschen.

Mobile Marketing, InGame-Advertising, Affiliate-Marketing, Suchwort-Vermarktung, InStream-Advertising steckt in Österreich "in den Kinderschuhen". Jo eh kloa, entmundelt es mir da.

Kurzer Exkurs in eine Forstwirtschaft-Metapher: wenn auf ein kleines Grundstück in engen Abständen Bäumchen ausgesetzt werden, entfalten sich nur wenige wirklich prächtig; die Kümmerlinge nehmen sich gegenseitig Nährstoffe, Wasser und Licht weg und bleiben für Schädlinge und Räuber anfällig. Sie sind lieb, schwachbrüstig, stecken in ihren Kinderschuhen bis sie als kränkelnde Nachzügler hinterm Peleton herzockeln. Irgendwann kommt dann ein Forstwirt und sein Gehilfe und sortiert aus, um zu hegen und zu pflegen was zu retten ist.

Was ich damit sagen will: Österreich muss nicht hinter jedem internationalen digitalen Marketing-Trend herrennen und deren Mikro-Versionen etablieren mit denen noch dazu wenig Geld zu verdienen ist. Das hätte noch den positiven Nebeneffekt, dass sich Erwachsene nicht dafür entschuldigen müssen, ständig mit Kinderschuhen im Geschäftsalltag von Tür zu Tür zu trippeln und um Süsses oder Saures zu betteln.


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Artikel vom 24.11.2008, 19:44 | KURIER | Thomas Loser

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Foto vom Autor Thomas Loser Thomas Loser ist Medienjournalist und erzählt in seinem Weblog wo es in der digitalen Werbewelt lang geht.



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