Die österreichische Umweltschutzorganisation
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Nitrat - Dünger und Schadstoff

Laut Gewässerschutzbericht 2002 ist fast ein Drittel (29%) der zusammenhängenden Grundwasserkörper in Österreich mit Nitrat belastet. 14% der Österreichweit gemessenen Wasserproben im Grundwasser liegen über dem Schwellenwert von 45 mg/l, 12% sogar über dem gesetzlichen Grenzwert von 50 mg/l. Eine alarmierende Situation.

Was ist Nitrat überhaupt?

Nitrat ist der Name für die chemische Verbindung NO3. Als Nitrate bezeichnet man die Salze der Salpetersäure (HNO3) wie z. B. NaNO3 (Natriumnitrat) oder KNO3 (Kaliumnitrat). In den zumeist wasserlöslichen Salzen liegt das NO3 als negativ geladenes Ion vor.

Industrielle Anwendung von Nitrat

Kunstdüngerpionier Justus v. Liebig
Grundlage der Nitratindustrie ist Ammoniak (NH4). Bereits 1838 wurde aus Ammoniak Salpetersäure hergestellt, der Basisstoff für die Nitratgewinnung. Zunächst wurden Nitratverbindungen hauptsächlich als Salpeter für Schießpulver verwendet. Ab Ende des 19. Jahrhunderts nahm der Einsatz von Düngemitteln mit Stickstoffverbindungen rapide zu.

Heute werden mehr als drei Viertel des weltweit produzierten Ammoniaks in Form von Ammoniumsalzen (Nitraten) als Düngemittel eingesetzt. Außerdem werden Nitrate als in Feuerwerkskörpern, Sprengstoffen und Streichhölzern verwendet, weil sie bei dem Erhitzen unter Abgabe von Sauerstoff zu Nitriten (NO2) reduziert werden.

Ziel des Grundwasserschutzes ist es dagegen, dafür zu sorgen, dass nicht mehr Nitrat im Bodenwasser gelöst wird, als von den Pflanzen verbraucht wird, um so ein Auswaschen von Nitrat in das Grundwasser zu verhindern.

Nitrat in der Landwirtschaft

Nitratdünger
Nitrat kommt - im Gegensatz zu den künstlich hergestellten Pestiziden - im biologischen Kreislauf natürlich vor. Es ist für das Pflanzenwachstum essenziell notwendig.

Konzentrationen von über 10mg Nitrat pro Liter Grundwasser sind aber meist durch den Menschen verursacht - Stichwort Kunstdünger: Ziel ist es dabei, Stickstoff in Form von Nitrat zum richtigen Zeitpunkt in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen.

Ziel des Grundwasserschutzes ist es dagegen, dafür zu sorgen, dass nicht mehr Nitrat im Bodenwasser gelöst wird, als von den Pflanzen verbraucht wird, um so ein Auswaschen von Nitrat in das Grundwasser zu verhindern.

Nitrat und Gesundheit

Nitrate werden von fast allen Pflanzen benötigt um Eiweiße (Aminosäuren) herzustellen, weshalb sie einen Bestandteil in vielen Düngemitteln bilden. Durch intensive Düngung können die Pflanzen dann die Nitrate nicht sofort in Aminosäuren umwandeln und speichern sie deshalb. Dadurch enthalten viele Obst- und Gemüseprodukte hohe Nitratkonzentrationen.

Der menschliche Organismus gewinnt jedoch die benötigten Aminosäuren und NO-Botenstoffe aus pflanzlichen oder tierischen Eiweißen. Folglich verfügen Nitrate über keine physiologische Funktion im menschlichen Körper und werden deshalb nicht von ihm benötigt. Obwohl ein großer Teil der von uns aufgenommenen Nitrate schnell wieder ausgeschieden wird, beeinträchtigen diese Stickstoffverbindungen den Organismus mehrfach negativ:
  • Nitrate, die Schwermetalle als Kationen enthalten, verfügen über krebserregende und weitere schädliche Eigenschaften.

  • Behinderung der Jodaufnahme - Jodmangel und damit Gefahr für die Schilddrüse sind in Verzug.

  • Umwandlung des Nitrats in Nitrit, z. B. im menschlichen Körper:
    - Nitritanionen behindern die Sauerstoffaufnahme des Blutes durch Komplexbildung mit Hämoglobin, das zu Methämoglobin wird (insbesondere eine Gefahr für Säuglinge, die nur über unzureichende körpereigene Schutzmaßnahmen verfügen). Plötzlicher Kindstod kann die Folge sein.
    - Ablagerungen von Nitrit in den Blutgefäßen verursachen Durchblutungsstörungen.
    - Gefahr der Bildung von krebserregenden Nitrosaminen.
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Zuletzt aktualisiert: Die, 2 Sep 2003 00:00:00
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