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Keine Soforthilfe für Saab

Saab flüchtet in Gläubiger-Schutz Zum Hauptartikel

Verlust-Serie: GM will seine Tochter Saab nicht mehr weiter durchfüttern. Eine Restrukturierung soll das Unternehmen retten.

Saab-Logo Saab soll jetzt unter dem Schirm staatlichen Gläubigerschutzes umgekrempelt werden. DruckenSendenLeserbrief
Dass sogar US-Promis auf ihre "Kult-Saabs" schwören, hat dem schwedischen Autobauer auch nicht mehr geholfen. Saab beantrage nun in der Krise als erster namhafter Pkw-Hersteller Gläubigerschutz, 4000 Mitarbeiter zittern um ihre Jobs. Die Produktion wird vorerst weiterlaufen. Ersatzteile werden weiterhin geliefert.

Saab ist der kleinste europäische Autohersteller. Im Vorjahr ging der Absatz zurück, 94.000 Autos wurden verkauft. Seit 2001 fuhr Saab keine Gewinne mehr ein. Für 2008 und 2009 rechnet man mit einem Fehlbetrag von je 270 Millionen Euro. "Die Verluste sind die Folge gesunkener Nachfrage, eines veralteten Produktangebotes mit nicht konkurrenzfähigem Modellzyklus, eines schmalen Produktsortiments sowie einer viel zu umfassenden Produktionskapazität mit entsprechenden Kosten", sagt Saab-Chef Jan Ake Jonsson.

Nun soll Saab unter dem Schirm staatlichen Gläubigerschutzes umgekrempelt werden. Die selbst in Schieflage geratene Saab-Mutter General Motors (GM) teilte mit, dass man eine Verselbstständigung Saabs anstrebe. Spekuliert wird derzeit über eine Fusion mit Opel, ebenfalls eine GM-Tochter. Die Umorganisation unter gerichtlicher Kontrolle soll innerhalb von drei Monaten umgesetzt werden und erfordere laut Saab-Chef Jonsson eine "unabhängige Finanzierung", um erfolgreich zu sein.

Verlust inakzeptabel

GM will jedenfalls keine weiteren Verluste von Saab finanzieren. Vielmehr wünscht man sich staatliche Kreditgarantien, im Gegenzug will man in Saab Geld pumpen. Laut schwedischen Medien will GM 400 Millionen Dollar (315 Millionen Euro) investieren und hofft auf Garantien über 590 Millionen Dollar (468 Millionen Euro). Mit drei neue Modellen (9-5, 9-3X und 9-4X) soll Saab bis 2012 bei einem Jahres-Absatz von etwa 120.000 Autos fit für die Gewinnzone gemacht werden.

Schwedens Wirtschaftsministerin Maud Olofsson lehnte Garantien ab – sie konnte sich sogar die Produktion von Windkraft-Anlagen statt Autos vorstellen. Später ließ das Industrieministerium aber durchblicken, dass Garantien ein Ausweg sein könnten, falls es für Saab keine Perspektive mehr gäbe.


Zulieferer

Auch heimische Autozulieferer sind von den Turbulenzen betroffen. Laut Branchen-Kennern sei nur ein Drittel der Zulieferer in Skandinavien ansässig, die meisten Teile werden in Zentraleuropa produziert. Etwa im Magna-Werk in Graz, wo das Saab-Cabrio gebaut wird. 2008 stellte man 11.000 Cabrios her, heuer rechnet man mit 5000 Einheiten. Die Auswirkungen der Reorganisation von Saab seien noch nicht absehbar, heißt es bei Magna.



Artikel vom 20.02.2009 16:27 | KURIER |

Geld & Wirtschaft

Thema: Finanzkrise



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