Berlin

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Berlins Straßen

Tiefe Schlaglöcher nach Ende der Frostperiode

Der Schnee ist geschmolzen, der kaputte Asphalt ist zu sehen - überall in der Stadt. Autofahrer holpern genervt durch die Krater, sogar ganze Spuren wurden gesperrt. Und was haben Sie beobachtet? Berichten Sie uns davon, bitte schreiben Sie Ihren Kommentar unter diesen Text.
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Tiefer, als die Polizei erlaubt. In der Yorkstraße sichert ein Streifenwagen ein großes Schlagloch. - Foto: Günter Peters
Autofahren kann richtig wehtun in diesen Tagen: Manche Pfütze erweist sich beim Durchfahren als wassergefüllter Krater im Asphalt. Und mit jedem Auto, das hindurchpoltert, wird er ein wenig größer. So schlecht wie in diesen Tagen war der Zustand der Berliner Straßen seit langem nicht. Auf mehreren Hauptrouten wie Leipziger, Gertrauden-, Köpenicker Landstraße und Tempelhofer Damm wurden sogar Spuren gesperrt.

Fachleute hatten wegen des bisher strengen Winters bereits mit dem Schlimmsten gerechnet, sobald es taut. Das durch Risse eingesickerte Wasser sprengte beim Frieren den Unterbau. Nachdem der Frost den Boden noch wie Kitt zusammenhielt, zerbröselt bei den gestiegenen Temperaturen jetzt alles.

„Wir tun, was wir können, aber wir kommen im Moment nicht hinterher“, sagt der Pankower Verkehrsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne). Immer neue Schadensmeldungen kämen sowohl von den fünf „Straßenbegehern“ des Bezirkes als auch von Polizei und BVG. Die Informationen würden sofort an Baufirmen weitergeleitet. „Aber im Moment werden nur Notreparaturen gemacht.“ Mehr als Flickschusterei sei wegen der Menge der Arbeit und des nassen Wetters zurzeit nicht drin.

Immerhin sind die Geldtöpfe so früh im Jahr noch voll, wie auch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg bestätigt. Kirchner berichtet für Pankow von 3,6 Millionen Euro pro Jahr. „Um den Status quo zu erhalten, bräuchten wir aber 7,2 Millionen.“ Wie viel eine Komplettsanierung des Netzes kosten würde, hat Kirchner lieber gar nicht erst errechnet.

Harald Büttner, der Straßenamtsleiter von Mitte, hat es getan – und ist auf 50 Millionen Euro gekommen, wie er kürzlich sagte. Und: Wer die reguläre Instandhaltung vernachlässige, zahle für die dann unvermeidliche Grundsanierung letztlich das Siebenfache. „DDR-Mentalität“ hat Büttner diesen Berliner Umgang mit dem Wert der Infrastruktur genannt.

Dabei bekommt der Citybezirk Mitte nach Auskunft der Senatsverwaltung für Verkehr von 2008 bis 2010 bereits insgesamt 4,1 Millionen Euro zusätzlich. Das Grundbudget für alle Bezirke zusammen betrage sechs Millionen Euro pro Jahr, sagt ein Verwaltungssprecher und fügt hinzu: „Das sehen wir als ausreichend an.“ Ein Sonderprogramm nach dem strengen Winter sei jedenfalls nicht geplant.

Der Pankower Stadtrat Kirchner stellt fürs Sommerhalbjahr wieder gründliche Straßensanierungen in Aussicht. Für Fußgänger hat er noch die gute Nachricht, dass Gehwege weniger unter dem Frost leiden. „Dem Kleinpflaster schadet es eher, wenn im Sommer die Kneipenstühle darauf herumgeschleift werden.“ Aber das ist in diesen Tagen nicht nur Kirchners kleinste Sorge. Stefan Jacobs

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 24.02.2009)
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Kommentare [ 36 ] Kommentar hinzufügen »

Comment
von   saubermann | 23.02.2009 18:53:57 Uhr
Nur bemühen reicht nicht!
Es ist schwer vorstellbat, daß der Bezirk Pankow tut was er kann.

Die Blankenburgerstraße in Niederschönhause/Frz.Buchholz z.B.gleicht stellenweise eher einem Acker als einer Straße, die Schäden waren auch schon vor der Frostperiode da, getan wurde wenig bis nichts!

Es ist schön, daß die Straße in den nächsten Jahren komplett saniert wird, jedoch werden die Anwohner bis dahin wohl bald Kettenfahrzeuge benötigen!

Über die Kostenbeteilligung der Anwohner sag ich mal lieber nichts mehr...
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von   einbeutedeutscher | 23.02.2009 20:12:14 Uhr
Man will es nicht glauben!
Jeder, der denken kann, weiß, dass es nach Frostperioden überall auf der Welt Schlaglöcher gibt. Schlicht und einfach, weil Schmelzwasser in Asphaltrisse geflossen ist, dort gefrohr und dann die Straßendecke aufsprengte. In den Alpen kann das dazu führen, dass ganze Teile von Bergen (so gerade mal 200 Meter hoch) den Hang hinunterpurzel.
In Berlin scheint aber auch in solchen Fällen der Senat schuld zu sein. Auch die Bezirke sollten sich mal daran erinnern, dass es kalte Winter geben kann. Wenn sie allerdings nicht in der Lage sind, ihr Geld zielgerichtet einzusetzen, dann sollte man sich ernstlich fragen: Brauen man noch Bezirke oder kann der Senat nicht alles besser?
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von   knuteisbeer | 24.02.2009 11:52:58 Uhr
Ist wieder Wowereit schuld?
@einbeutedeutscher, ich teile Ihre Meinung. Auch in Hamburg wurden nach jedem Winter die Schlaglöcher fotografiert, solange die SPD an der Regierung war.
Statt den Senat ständig auf Mängel hinzuweisen, die auf Berlins Finanznot zurückzuführen sind, empfehle ich den Kritikern, sich mal energisch an die Gremien zu wenden, die - in guten Zeiten - Berlin die Hilfe verweigerten, die sie heute den Bankzockern gewähren.
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von   xonra | 23.02.2009 20:30:33 Uhr
Schön langsam auf Sicht fahren,
das spart Sprit und schont Autos und Strassen. Entschleunigung auf Berliner Art, das hat doch was.
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von   axel_schweiss | 24.02.2009 18:35:53 Uhr
30er Zone
Ich finde diese Art der Entschleunigung auch wunderbar. Die Leute müssen außerdem mehr aufpassen, vielleicht wird ja auch so der eine oder andere Fußgänger weniger überfahren.

Die Deutschen sollten außerdem etwas gelassener sein, denn solange die Schlaglochgröße noch in Zentimetern/Durchmesser angegeben werden, ist alles in Ordnung. In Osteuropa werden die Löcher in Meter/ Tiefe angegeben. Da fängt der Spaß erst an. Schon mal ein Auto mit dem Wagenheber aus dem Schlagloch gekurbelt? Nein? Es geht, wenn man weiß wie.
Gute Fahrt!
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von   fellmuetze | 23.02.2009 20:49:05 Uhr
wie soll ich das verstehen?
"Aber im Moment werden nur Notreparaturen gemacht.“
Scheinbar mahlen die mühlen in den behörden nun schon so langsam das sie selbst nicht mehr wissen wie lange "Im Moment" dauert.
Aber was dem Verband der automobilhersteller seine Umweltzonen sind, sind die Schlaglöcher doch sicherlich dem Verband der Reifenhersteller zuzuordnen.
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von   grossstadtberlinerin | 23.02.2009 23:10:41 Uhr
Radfahrer im Slalom
Radfahrer sind durch die Schlaglöcher besonders gefährdet. Jedes einzelne kann einen Radfahrer zu Fall bringen! Daher sind sie auf den Berliner Straßen zu vielen Ausweichmanövern gezwungen - bei Regen sogar um jede Pfütze herum, weil man ja nicht sehen kann, was sich an Löchern darunter verbirgt. Es wäre schön, wenn der Tagesspiegel darauf hinweisen könnte, dass Autos die beim Überholen Abstand halten müssen - grundsätzlich sowieso und bei vielen Schlaglöchern erst recht (und das übrigens unabhängig davon, ob es einen Radweg daneben gibt oder nicht! "Abstrafen" ist verboten).
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von   abonaut | 24.02.2009 01:10:17 Uhr
Schöneberg, vor Hauptstraße 129
Das Loch wurde in den letzten drei Wochen schon dreimal notdürftig geflickt - mal sehen, wie lange es diesmal hält. Wie wäre es mit einer Qualitätskontrolle der beauftragten Firmen ?
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von   rumme | 24.02.2009 09:39:51 Uhr
@abonaut: Meinen Sie...
... die lustige Kraterlandschaft Haupt-/Ecke Eisenacher? Die muss schon beim letzten Auftragen der Strassendecke mit eingebaut worden sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass dort nicht entweder eine Kraterlandschaft oder ein Flickenteppich gewesen wäre.
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von   macthepirat | 24.02.2009 08:22:25 Uhr
Budapester Straße
Vom Alex-v.Humboldt-Haus bis Franziskus KrkHs: mind.vier Schlaglöcher auf linken Spur, am Mittelstreifen: ca.50-80 cm im Durchschnitt. In der Gegenrichtung vom Conti bis Olof-Palme-Platz: ebenfalls mind vier Schlaglöcher. auf der rechten Seite.
Durchschnitt teilweise mehr als 1!!! Meter. Überall liegen fast faustgroße Asphaltbrocken herum. Wenn die das Fliegen lernen....
Auf anderen Straßen ganz ähnliches Bild.
Durch nichtstun kann man natürlich stadtweit Tempo 30 durchsetzen. Die 5 Mio die in THF demnächst in Infrastruktur verbuddelt wetrden sollten lieber zu Straßensanierung genommen werden. Oder ich stell dem Senat die Kosten für Stoßdämpfer, Querlenker und so in Rechnung + den Zeitverlust durch erzwungenes langsamfahren.
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von   onkelrie | 24.02.2009 08:41:36 Uhr
Autofahrer ran!!
In Berlin müssen die Eltern schon lange die Schulen reparieren. Warum werden die Autofahrer nicht an den Wochenenden zwangsverpflichtet, die Strassen zu reparieren - allen voran machen natürlich die ADAC-Mitglieder mit. Das ist auch gut fürs Gemeinschaftsgefühl. Im Stau lernt man sich bestimmt nicht so gut kennen.
Comment
von   wrzlbrmft | 24.02.2009 08:59:06 Uhr
Guter Vorschlag!
Guter Vorschlag!

.................................wrzlbrmft
Comment
von   vielflieger | 24.02.2009 18:53:47 Uhr
@ onkelrie
Gerne, wenn wir Autofahrer dafür die Mineralöl- und KfZ-Steuer wieder zurückgezahlt bekommen.
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von   vielflieger | 24.02.2009 18:57:30 Uhr
Kommt mir bekannt vor
Berlins Strassen erinnern so an die früheren Transitstrecken durch den Osten. Ich ertappe mich schon, dass ich vorsichtig die rechte Spur nehme, auch wenn links niemand fährt.
Comment
von   wrzlbrmft | 24.02.2009 08:57:34 Uhr
Symbolisch?
Ich finde, dass der Zustand der Strassen hohen Symbolgehalt hat. In anderen Bereichen Berlins ist der Zustand genau so, nur nicht so sichtbar. Beispielsweise in den Schulen, der Justiz oder der Verwaltung rumpelt es auch erheblich. Alles sehr unschön - aber anscheinend unabänderlich.

................................wrzlbrmft
Comment
von   knuteisbeer | 24.02.2009 12:10:46 Uhr
@wrzlbrmft
Auch symbolisch oder typisch ist für mich, daß die Medien an einem Tag den Weggang von Lehrern (Steuerzahlern) publik machen, an einem andern auf Steuerspar-Möglichkeiten für die Berliner hinweisen u dann auf Schlaglöcher (symbolische Steuerlöcher)zeigen.
Comment
von   lupinho | 24.02.2009 09:03:32 Uhr
@macthepirat
Oh, ich war schon fast soweit, Ihnen zu gestehen, 1x auf dieser Welt Ihre Ansicht zu teilen. Die Zustandsbeschreibung stimmt. Die "Ursachendarstellung"... Ihr üblicher ideologischer Kram: Nicht die bösen Ökos ham die Straßen zerstört, es war "General Winter". Natürlich muss das nach Ende der Frostperiode repariert werden. Aber mit Thof hat das nun wieder garnichts zu tun. Im übrigen freue ich mich auf die von Ihnen vollmundig angekündigte Klage gg das Land Berlin: Wird ein super Beitrag zur Rechtsfortbildung....
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von   macthepirat | 24.02.2009 13:53:54 Uhr
Die bösen Ökos
ich schoß hier auf den Senat der kein Geld in die Straßensanierung investiert, nicht auf die Ökos (wobei im Senat und den entsprechenden Gremien sicherlich etliche infizierte sitzen). Es wird von den Berliner Taxen erwartet das sie Fahrgäste transportieren, wir sind dazu sogar verpflichtet. Allerdings sind wir nicht verpflichtet dabei unsere Autos zu zerstören. An anderer Stelle hab ich ihnen halbwegs vorgerechnet was am Abend in diesen Tagen für den Fahrer übrigbleibt. Glauben sie unter diesen Umständen rechnet es sich noch überhaupt zu fahren? Nein, ganz sicher nicht. Über kurz oder lang werden aufgrund der Berliner Verkehrspolitik etliche Unternehmen aufgeben müssen, dann haben wir hier ein paar tausend Arbeitslose mehr. Und die meisten von ihnen werden auf die schnelle keinen Job mehr finden. Viele haben nämlich nie was anderes gelernt. Und ein großer Teil dieser Leute wurde von den Arbeitsämtern durch Fördermaßnahmen erst auf den Bock gedrängt, weil sie nämlich sonst auf dem Arbeitsmarkt überhaupt nichts bekommen hätten.

Wissen Sie erst ist schön und gut wenn man die Welt und Mennschheit retten will, aber doch nicht um den Preis dabei einen großen Teil der Weltbevölkerung in bittere Armut zu stürzen. Vielleicht träumen sie ja von einer gerechten Verteilung der Güter und Produktionsmittel, nun, das wird nie geschehen, der Mensch ist egoistisch programmiert, das wird sich niemals ändern. Und daher ist großflächiger Umweltschutz nackter Luxus. Und Luxus kann sich nur derjenige leisten der die Taschen voller Geld hat. Ein armer Mensch muß sich an den Realitäten ausrichten. Und da zählt eine volle Speisekammer mehr als drei tote Straßenbäume oder ein geschmolzener Eisberg in der Arktis.
Was THF betrifft: die 5 Mio müssen ja irgendwo herkommen, aus einem Topf des Senats. Statt das Geld in Sch..häuser zu stecken sollte man damit lieber ein paar Straßen sanieren.
Comment
von   macthepirat | 24.02.2009 14:05:56 Uhr
Die bösen Ökos 2.Teil
Tempo 30 macht Sinn in reinen Wohngebieten, vor Schulen und Krankenhäusern aber nicht auf Hauptverkehrsstraßen, zu keiner Tageszeit. Es behindert nur den Verkehr. Umweltzone ist der größte Lacher überhaupt und wird am Ende des Jahres etliche Jobs vernichtet haben.
Inzwischen ist das eine Weltanschauliche Auseinandersetzung geworden: realistische Menschen die wissen wie weit ihr Bankkonto belastbar ist und idealistische Träumer die offenbar nebenher Hungerkünstler sind. Die Realität sieht so aus das jede Umweltschutzmaßnahme mehr Jobs vernichtet als kreiert. Wenn das Tempo nicht gedrosselt wird werden wir bald sehr viele Arbeitslose haben die die Staatskasse belasten.
Und ich weiß ehrlich nicht was die Leute im linken Öko-Lager denken: Das all die Arbeitslosen sie aus reiner Dankbarkeit für ihre Armut auch noch wählen? Weit gefehlt, diese Leute werden tendenziell nach rechts driften, teilweise nach sehr weit rechts. Ich prophezeie dem Linken Lager bei der nächsten Wahl in Berlin eine Katastrophale Niederlage. Und ich fürchte ein Teil der Stimmen wird sehr weit rechts landen. Andere werden sich eher in der Mitte wieder finden. Das Endergebnis wird sein das keine Partei in der Lage ist alleine zu regieren und wir hier Weimarer Verhältnisse bekommen.
Dann ist diese Stadt endgültig verloren, weil dann nämlich gar nichts mehr läuft. Und irgendjemand wird nach dem "starken Mann" rufen der alles wieder grade rückt.
Was das mit dem Zustand der Straßen zu tun hat: Wenn man eine Gesellschaft nicht hegt und pflegt tun sich Risse auf, sie bröckelt und irgendwann kommt der Unterbau zum Vorschein. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis die Gesellschaft völlig zusammenbricht.
Comment
von   auswanderer | 24.02.2009 09:08:38 Uhr
Weniger für
die Verwaltungen ausgeben, dafür etwas sinnvoller in die Infrastruktur investieren....(....),

Alle Welt muss sparen, Kurzarbeit, Mindestlohnunterschreitung und vieles mehr, ....nur der **Trakt / Verwaltung** bläßt sich immer weiter auf.

....(....)
Comment
von   wood | 24.02.2009 10:27:06 Uhr
Schlaglöcher sind sexy
Ich weiß nicht, ob ich über das mehrheitliche Gemeckere und Gejammer meiner Vorkommentatoren lachen oder weinen soll. Auf der einen Seite wird der Slogan „arm aber sexy“ bejubelt, viele finden es sogar chic sich damit zu identifizieren.Wenn es aber darum geht die Konsequenzen daraus, nämlich chronisch leere Kassen und die Folgen, auszulöffeln, ist das Geschrei plötzlich groß. Die Bezirksämter, in diesem Fall die Tiefbauämter, trifft hierbei übrigens die geringste Schuld. Mit den wenigen Geldern, die sie von der Senatsverwaltung zugewiesen bekommen, ist es schlicht unmöglich den größten Teil des Straßennetzes auch nur auf dem Status Quo zu erhalten. Die Aussagen hierzu dürften getrost geglaubt werden. Im Sommer sind selbst diese kleinen Geldtöpfe leer und dann ist nicht einmal mehr genug Geld vorhanden, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen, dann werden nur noch Hinweisschilder aufgestellt.
Was sagt uns das? Es reicht halt nicht aus ein paar Events und Touristen in die Stadt zu locken, um eine Metropole wie Berlin am Leben zu erhalten. Auf Dauer muss diese Stadt danach schauen, wie sie andere Geldquellen generiert und das geht nur, wenn weitere Wirtschaftsfelder angesiedelt werden, auch wenn das einige hier nicht gerne hören werden. Kapital ist ja „bah“. Mir jedenfalls wäre ein Berlin, das nur sexy ist, ohne arm zu sein, weitaus lieber.
Comment
von   freewilly | 24.02.2009 10:48:00 Uhr
@ grossstadtberlinerin
... stimmt, ich hätte heute morgen fast eine Radfahrerin mitgenommen, Entsetzen! Die Löcher sind so tief und heute auch noch wassergefüllt, daß es eine echte Gefahr bedeutet. Man müßte so etwas sperren, gerade auch für Kinder. Ich begreife nicht, wie solche Straßenlöcher entstehen können, 20 cm tief.
Auch langfristig: gibts denn keine frostsicheren Straßenbeläge?
Comment
von   prokrastes | 24.02.2009 10:55:01 Uhr
Straßen nur noch im Suff befahrbar
Suff, so heißen sie doch, diese Pseudogeländewagenschweine, oder?

(jaja, "SUV", aber das lässt sich so schön aussprechen ...)
Comment
von   teufelsabbiss | 24.02.2009 12:05:05 Uhr
Für Autofahrer
etwas unbequem, für Radfahrer lebensgefährlich. Auch beim Ausweichversuch.
Und wenn man die Löcher im Dunkeln nicht erkennt.............
Comment
von   gebsch | 24.02.2009 12:22:18 Uhr
Sehr passend!
Also ich finde die Schlaglöcher passen sehr gut in das allgemeine Berliner Straßenbild: Dreck, wohin man schaut, Müllberge auf den (ehemals) begrünten Mittelstreifen, Sperrmüll am Straßenrand, Graffiti... usw usw.

Paßt doch alles bestens zusammen.
Comment
von   stachel | 24.02.2009 12:49:47 Uhr
Ärgerlich
Es gibt etliche Straßen, die nicht erst durch den letzten Winter in erbärmlichem Zustand sind. Die Lorenz-/Mariannenstr. und die Hildburghauser-Str. im Südwesten Berlins sind teilweise seit Jahren wegen Straßenschäden zur 30er-Zone
Comment
von   rumme | 24.02.2009 12:50:36 Uhr
@gebsch
Sie haben die Hundesch**** vergessen. Und das in Berlin so mancher Schnee gelb ist, das liegt bestimmt nicht daran, dass die Wolken über Berlin aus Bier bestehen.
Comment
von   mondraketenflieger | 24.02.2009 13:26:39 Uhr
nicht nur in der Frostperiode...
Dass Schlaglöcher durch den Frost der kürzlich vergangenen Tage entstanden sind ist verständlich und keiner politischen Partei anzulasten. Aber dass beispielsweise die Hildburghauser Straße und die Mariannenstraße / Lorenzstraße in Lankwitz bereits seit mindestens 2 Jahren Schlaglochpisten sind, über die ich mit meinem PKW nur noch sehr langsam und bei guter Sicht fahren kann ist nicht verständlich. Dieser Straßenzug ist nur ein Beispiel von vielen, die nichts mit den kalten Tagen dieses Winters zu tun haben. Es wurde viel kaputt gespart, der Reparaturbedarf ist enorm. Wofür zahlt man eigentlich KFZ-Steuer? Nur noch aus Umweltschutzgründen, oder dafür, dass die genutzten Straßen auch in instandgehalten und in einem verkehrssicheren Zustand bewahrt werden.
Comment
von   stachel | 24.02.2009 13:27:25 Uhr
Fortsetzung
..."umgewandelt" wurden. Auch wenn Steuern nicht zweckgebunden sind, bin ich der Meinung, dass KFZ- und Mineralölsteuern auch zur Instandhaltung von Straßen verwendet werden müssten. - @prokrastes: Diese Fahrzeuge werden in den USA auch BCSD genannt (Big Car-Small Dick)
Comment
von   nurmi | 24.02.2009 13:40:29 Uhr
Auch 'ne Maßnahme
In Berlin kriege ich mein Auto auch ohne Abwrackprämie kaputt. Von Lankwitz bis Neukölln gefahren - jetzt weiß ich, dass ich eine Wirbelsäule habe. Also Abwrackprämie her, neues Auto kaufen, durch die Schlaglöcher damit - so heizen wir die Konjunktur an. Irgendein Polit-Schussel erklärte kürzlich, die Autofahrer müssten die Reparatur von Straßen selbers bezahlen. Noch was an Vorschlägen aus dem Gruselkabinett? Sonst alles klar im Oberstübchen? Das Auto als Gott des Kapitalismus - welch ein erbärmliches Gesumse um Unwichtiges.
Comment
von   lupinho | 24.02.2009 16:25:30 Uhr
@macthepirat
Die Umweltschutzbranche ist einer der Bereiche, in denen Deutschland Weltspitze ist und mit diesen Technologien Geld verdient,weit mehr, als mit Taxifahren. Recht haben Sie: Tempo 30 ist z.T. unsinnig. Ansonsten ist Ihr Gehetze gegen den Umweltschutz schlicht unerträglich. Ich hatte Ihnen ja schon gratis gute Ansiedlungstipps gegeben. Die Wirtschaftslage Berlins ist im übrigen nicht wegen rot-rot, den Ökos, der unfähigen CDU usw. so schlecht. Entscheidend sind das die Folgen von 40 Jahren deutscher und Berliner Teilung und dem wirtschaftlichen Bedeutungsverlust - insbesondere Anbwanderung der Hauptsitze großer Unternehmen - an denen wir zu knabbern haben. Ansonsten malen Sie trotz vieler Probleme zu schwarz, das hilft wirklich auch keinem.
Comment
von   macthepirat | 24.02.2009 17:34:51 Uhr
Umweltbranche
Ja, sicher, wir verdienen damit Geld.... seltsam das nichts bei mir ankommt.. muß irgendjemand umleiten. Ich verliere bei dem Umweltschutz immer nur Geld, seit dem Beginn des Hype in den 80er Jahren. Und natürlich verdient man heutzutage mit Taxifahren kein Geld mehr, es ist nämlich niemand mehr da der fährt. Die Leute haben kein Geld mehr. Und wenn sie noch welches haben fahren sie dann doch lieber Fahrrad, ist ja umweltschonend. Und anschließend beschwert man sich dann über die wie irre rasenden Taxifahrer. Aber sich die Frage stellen warum einige so rasen, die kann sich keiner. Time is MONEY !!!
Was soll ich bitte sehr in Lagos? Oder Düsseldorf oder sonstwo? Da darf ich als Taxifahrer nicht arbeiten (naja, in Lagos ist das wahrscheinlich nur ne Frage des Bakschisch.) Und selbst wenn ich die Idee hätte.... ich habe dafür schlicht kein Geld mehr. Ich bin von den Ökos total ausgeplündert. Wegen der Umweltzone muß ich dieses Jahr noch 2 neue Autos kaufen. Können sie mir verraten wo ich das Geld hernehmen soll? Ja, natürlich könnte ich die Bude auch dicht machen. Dann sitzen insgesamt fünf Leute auf der Straße, keiner von denen wird auf die schnelle einen neuen Job bekommen.
Sie finden mein Gehetze gegen den Umweltschutz unerträglich? Ich finde das Gehetze gegen Leute die einfach nur arbeiten und leben wollen unerträglich.

Was den Bedeutungsverlust betrifft: CDU-SPD, SPD-Linke(PDS) hatten fast zwanzig Jahre Zeit einen Teil dieser vierzig Jahre wieder aufzuholen, geschehen ist nichts. Stattdessen werden die städtischen Unternehmen an die Wand gefahren und irgendwelche schwachsinnigen Events in die Stadt geholt. Berlin ist nicht Disneyland.
Und nein, ich male nicht zu schwarz, ich sehe die Welt nur nicht durch eine rosarote Brille. Oder gar aus dem universitären Elfenbeinturm. - Ich sags nochmal: Frische Luft kann man nicht fressen.

Comment
von   hiepelkin | 24.02.2009 16:30:36 Uhr
Geländewagen kaufen
Die Käufer von Geländefahrzeugen waren wohl weitsichtige Leute, jedenfalls in Steglitz/Lichterfelde. Fahrer normalbereifter Fahrzeuge müssen ständig den Straßenbelag im
Blick haben, um die befahrbaren Flächen zu entdecken.
Der katastrophale Zustand der Straßen und Gehwege in Teilen des Bezirks ist den Verantwortlichen seit Jahren bekannt. Vermutlich sollen die Sanierungskosten durch einen
sinnlosen Ausbau der Straßen (z.B. Hildburghauser Straße., Lorenz/Mariannenstraße) zu einem großen Teil den Anwohnern aufgebürdet werden.
Comment
von   karnival | 24.02.2009 19:00:18 Uhr
Dramatisch
Anders kann man die Zustände auf vielen Berliner Straßen nicht bezeichnen und es ist nicht damit zu entschuldigen, dass unsere geliebte sibirische Kaltluft-Front etwas sibirischer ausgefallen ist dieses Jahr. Schließlich wird durch die Frostschäden nur die Substanz freigelegt, und wo keine Substanz mehr vorhanden ist, brechen eben die Flicken der Flicken der Flicken.
Und selbst, wenn man zugesteht, dass solche Schäden entstehen können, ist es doch notwendig, die Reparaturarbeiten mit entsprechender Sorgfalt und entsprechender Schnelligkeit zur erledigen. Aber was macht das Straßenbauamt? Entweder es stellt nach 1-2 Tagen mal nen Warnpoller auf und sperrt das Schlagloch oder es schickt eine traurige Gestallt mit einem ollen Pritschenlaster los, deren erbärmliche Erscheinung an rumänische Wanderarbeiter erinnert, und lässt sie die Krater mit nem Häufchen Sand und Schotter auffüllen. So sieht die Bestandserhaltung unserer Zeit aus.
Und was macht das Volk? Lässt sich gegeneinander aufbringen, polemisiert gegen ökologisches Denken, spielt Eltern gegen Autofahrer(?!) aus und lässt sich auch sonst wie davon abbringen, politische Verantwortung zu benennen.
Dabei wird doch bei dem ganzen Verfall des öffentlichen Gutes, seien es Schulen oder Straßen, nur mehr und mehr deutlich, dass die ganze Finanzierung unseres Gemeinwesens nicht mehr funktioniert, dass das ganze Gelaber von Haushaltssanierung und Konsolidierung nichtig ist, solange dieses nur durch Raubbau am Bestand möglich wird. Sarrazin verlässt nur das sinkende Schiff, weiß er wohl am besten um die Luftnummern in seiner ganzen Buchhaltung.
Comment
von   macthepirat | 24.02.2009 21:13:06 Uhr
Schöne Zusammenfassung
Sie haben den Finger in die offene Wunde gelegt. - Übrigens, ich polemisiere nicht gegen ökologisches Denken, ich polemisiere gegen die Umsetzung des selben. An sich gute Ideen können nämlich durch Holzhammermethoden zerstört werden. Es hapert an der Umsetzung die nicht Menschengerecht ist.
Comment
von   alberta | 24.02.2009 21:07:02 Uhr
@stachel
Nur mal so ne Frage,wie nennt man den einen SUV der von einer Frau gefahren wird?


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