Der Schnee ist geschmolzen, der kaputte Asphalt ist zu sehen - überall in der Stadt. Autofahrer holpern genervt durch die Krater, sogar ganze Spuren wurden gesperrt. Und was haben Sie beobachtet? Berichten Sie uns davon, bitte schreiben Sie Ihren Kommentar unter diesen Text.
Autofahren kann richtig wehtun in diesen Tagen: Manche Pfütze erweist sich beim Durchfahren als wassergefüllter Krater im Asphalt. Und mit jedem Auto, das hindurchpoltert, wird er ein wenig größer. So schlecht wie in diesen Tagen war der Zustand der Berliner Straßen seit langem nicht. Auf mehreren Hauptrouten wie Leipziger, Gertrauden-, Köpenicker Landstraße und Tempelhofer Damm wurden sogar Spuren gesperrt.
Fachleute hatten wegen des bisher strengen Winters bereits mit dem Schlimmsten gerechnet, sobald es taut. Das durch Risse eingesickerte Wasser sprengte beim Frieren den Unterbau. Nachdem der Frost den Boden noch wie Kitt zusammenhielt, zerbröselt bei den gestiegenen Temperaturen jetzt alles.
„Wir tun, was wir können, aber wir kommen im Moment nicht hinterher“, sagt der Pankower Verkehrsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne). Immer neue Schadensmeldungen kämen sowohl von den fünf „Straßenbegehern“ des Bezirkes als auch von Polizei und BVG. Die Informationen würden sofort an Baufirmen weitergeleitet. „Aber im Moment werden nur Notreparaturen gemacht.“ Mehr als Flickschusterei sei wegen der Menge der Arbeit und des nassen Wetters zurzeit nicht drin.
Immerhin sind die Geldtöpfe so früh im Jahr noch voll, wie auch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg bestätigt. Kirchner berichtet für Pankow von 3,6 Millionen Euro pro Jahr. „Um den Status quo zu erhalten, bräuchten wir aber 7,2 Millionen.“ Wie viel eine Komplettsanierung des Netzes kosten würde, hat Kirchner lieber gar nicht erst errechnet.
Harald Büttner, der Straßenamtsleiter von Mitte, hat es getan – und ist auf 50 Millionen Euro gekommen, wie er kürzlich sagte. Und: Wer die reguläre Instandhaltung vernachlässige, zahle für die dann unvermeidliche Grundsanierung letztlich das Siebenfache. „DDR-Mentalität“ hat Büttner diesen Berliner Umgang mit dem Wert der Infrastruktur genannt.
Dabei bekommt der Citybezirk Mitte nach Auskunft der Senatsverwaltung für Verkehr von 2008 bis 2010 bereits insgesamt 4,1 Millionen Euro zusätzlich. Das Grundbudget für alle Bezirke zusammen betrage sechs Millionen Euro pro Jahr, sagt ein Verwaltungssprecher und fügt hinzu: „Das sehen wir als ausreichend an.“ Ein Sonderprogramm nach dem strengen Winter sei jedenfalls nicht geplant.
Der Pankower Stadtrat Kirchner stellt fürs Sommerhalbjahr wieder gründliche Straßensanierungen in Aussicht. Für Fußgänger hat er noch die gute Nachricht, dass Gehwege weniger unter dem Frost leiden. „Dem Kleinpflaster schadet es eher, wenn im Sommer die Kneipenstühle darauf herumgeschleift werden.“ Aber das ist in diesen Tagen nicht nur Kirchners kleinste Sorge.
Stefan Jacobs
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 24.02.2009)
Kommentare [ 36 ] Kommentar hinzufügen »
Die Blankenburgerstraße in Niederschönhause/Frz.Buchholz z.B.gleicht stellenweise eher einem Acker als einer Straße, die Schäden waren auch schon vor der Frostperiode da, getan wurde wenig bis nichts!
Es ist schön, daß die Straße in den nächsten Jahren komplett saniert wird, jedoch werden die Anwohner bis dahin wohl bald Kettenfahrzeuge benötigen!
Über die Kostenbeteilligung der Anwohner sag ich mal lieber nichts mehr...
In Berlin scheint aber auch in solchen Fällen der Senat schuld zu sein. Auch die Bezirke sollten sich mal daran erinnern, dass es kalte Winter geben kann. Wenn sie allerdings nicht in der Lage sind, ihr Geld zielgerichtet einzusetzen, dann sollte man sich ernstlich fragen: Brauen man noch Bezirke oder kann der Senat nicht alles besser?
Statt den Senat ständig auf Mängel hinzuweisen, die auf Berlins Finanznot zurückzuführen sind, empfehle ich den Kritikern, sich mal energisch an die Gremien zu wenden, die - in guten Zeiten - Berlin die Hilfe verweigerten, die sie heute den Bankzockern gewähren.
Die Deutschen sollten außerdem etwas gelassener sein, denn solange die Schlaglochgröße noch in Zentimetern/Durchmesser angegeben werden, ist alles in Ordnung. In Osteuropa werden die Löcher in Meter/ Tiefe angegeben. Da fängt der Spaß erst an. Schon mal ein Auto mit dem Wagenheber aus dem Schlagloch gekurbelt? Nein? Es geht, wenn man weiß wie.
Gute Fahrt!
Scheinbar mahlen die mühlen in den behörden nun schon so langsam das sie selbst nicht mehr wissen wie lange "Im Moment" dauert.
Aber was dem Verband der automobilhersteller seine Umweltzonen sind, sind die Schlaglöcher doch sicherlich dem Verband der Reifenhersteller zuzuordnen.
Durchschnitt teilweise mehr als 1!!! Meter. Überall liegen fast faustgroße Asphaltbrocken herum. Wenn die das Fliegen lernen....
Auf anderen Straßen ganz ähnliches Bild.
Durch nichtstun kann man natürlich stadtweit Tempo 30 durchsetzen. Die 5 Mio die in THF demnächst in Infrastruktur verbuddelt wetrden sollten lieber zu Straßensanierung genommen werden. Oder ich stell dem Senat die Kosten für Stoßdämpfer, Querlenker und so in Rechnung + den Zeitverlust durch erzwungenes langsamfahren.
.................................wrzlbrmft
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Wissen Sie erst ist schön und gut wenn man die Welt und Mennschheit retten will, aber doch nicht um den Preis dabei einen großen Teil der Weltbevölkerung in bittere Armut zu stürzen. Vielleicht träumen sie ja von einer gerechten Verteilung der Güter und Produktionsmittel, nun, das wird nie geschehen, der Mensch ist egoistisch programmiert, das wird sich niemals ändern. Und daher ist großflächiger Umweltschutz nackter Luxus. Und Luxus kann sich nur derjenige leisten der die Taschen voller Geld hat. Ein armer Mensch muß sich an den Realitäten ausrichten. Und da zählt eine volle Speisekammer mehr als drei tote Straßenbäume oder ein geschmolzener Eisberg in der Arktis.
Was THF betrifft: die 5 Mio müssen ja irgendwo herkommen, aus einem Topf des Senats. Statt das Geld in Sch..häuser zu stecken sollte man damit lieber ein paar Straßen sanieren.
Inzwischen ist das eine Weltanschauliche Auseinandersetzung geworden: realistische Menschen die wissen wie weit ihr Bankkonto belastbar ist und idealistische Träumer die offenbar nebenher Hungerkünstler sind. Die Realität sieht so aus das jede Umweltschutzmaßnahme mehr Jobs vernichtet als kreiert. Wenn das Tempo nicht gedrosselt wird werden wir bald sehr viele Arbeitslose haben die die Staatskasse belasten.
Und ich weiß ehrlich nicht was die Leute im linken Öko-Lager denken: Das all die Arbeitslosen sie aus reiner Dankbarkeit für ihre Armut auch noch wählen? Weit gefehlt, diese Leute werden tendenziell nach rechts driften, teilweise nach sehr weit rechts. Ich prophezeie dem Linken Lager bei der nächsten Wahl in Berlin eine Katastrophale Niederlage. Und ich fürchte ein Teil der Stimmen wird sehr weit rechts landen. Andere werden sich eher in der Mitte wieder finden. Das Endergebnis wird sein das keine Partei in der Lage ist alleine zu regieren und wir hier Weimarer Verhältnisse bekommen.
Dann ist diese Stadt endgültig verloren, weil dann nämlich gar nichts mehr läuft. Und irgendjemand wird nach dem "starken Mann" rufen der alles wieder grade rückt.
Was das mit dem Zustand der Straßen zu tun hat: Wenn man eine Gesellschaft nicht hegt und pflegt tun sich Risse auf, sie bröckelt und irgendwann kommt der Unterbau zum Vorschein. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis die Gesellschaft völlig zusammenbricht.
Alle Welt muss sparen, Kurzarbeit, Mindestlohnunterschreitung und vieles mehr, ....nur der **Trakt / Verwaltung** bläßt sich immer weiter auf.
....(....)
Was sagt uns das? Es reicht halt nicht aus ein paar Events und Touristen in die Stadt zu locken, um eine Metropole wie Berlin am Leben zu erhalten. Auf Dauer muss diese Stadt danach schauen, wie sie andere Geldquellen generiert und das geht nur, wenn weitere Wirtschaftsfelder angesiedelt werden, auch wenn das einige hier nicht gerne hören werden. Kapital ist ja „bah“. Mir jedenfalls wäre ein Berlin, das nur sexy ist, ohne arm zu sein, weitaus lieber.
Auch langfristig: gibts denn keine frostsicheren Straßenbeläge?
(jaja, "SUV", aber das lässt sich so schön aussprechen ...)
Und wenn man die Löcher im Dunkeln nicht erkennt.............
Paßt doch alles bestens zusammen.
Was soll ich bitte sehr in Lagos? Oder Düsseldorf oder sonstwo? Da darf ich als Taxifahrer nicht arbeiten (naja, in Lagos ist das wahrscheinlich nur ne Frage des Bakschisch.) Und selbst wenn ich die Idee hätte.... ich habe dafür schlicht kein Geld mehr. Ich bin von den Ökos total ausgeplündert. Wegen der Umweltzone muß ich dieses Jahr noch 2 neue Autos kaufen. Können sie mir verraten wo ich das Geld hernehmen soll? Ja, natürlich könnte ich die Bude auch dicht machen. Dann sitzen insgesamt fünf Leute auf der Straße, keiner von denen wird auf die schnelle einen neuen Job bekommen.
Sie finden mein Gehetze gegen den Umweltschutz unerträglich? Ich finde das Gehetze gegen Leute die einfach nur arbeiten und leben wollen unerträglich.
Was den Bedeutungsverlust betrifft: CDU-SPD, SPD-Linke(PDS) hatten fast zwanzig Jahre Zeit einen Teil dieser vierzig Jahre wieder aufzuholen, geschehen ist nichts. Stattdessen werden die städtischen Unternehmen an die Wand gefahren und irgendwelche schwachsinnigen Events in die Stadt geholt. Berlin ist nicht Disneyland.
Und nein, ich male nicht zu schwarz, ich sehe die Welt nur nicht durch eine rosarote Brille. Oder gar aus dem universitären Elfenbeinturm. - Ich sags nochmal: Frische Luft kann man nicht fressen.
Blick haben, um die befahrbaren Flächen zu entdecken.
Der katastrophale Zustand der Straßen und Gehwege in Teilen des Bezirks ist den Verantwortlichen seit Jahren bekannt. Vermutlich sollen die Sanierungskosten durch einen
sinnlosen Ausbau der Straßen (z.B. Hildburghauser Straße., Lorenz/Mariannenstraße) zu einem großen Teil den Anwohnern aufgebürdet werden.
Und selbst, wenn man zugesteht, dass solche Schäden entstehen können, ist es doch notwendig, die Reparaturarbeiten mit entsprechender Sorgfalt und entsprechender Schnelligkeit zur erledigen. Aber was macht das Straßenbauamt? Entweder es stellt nach 1-2 Tagen mal nen Warnpoller auf und sperrt das Schlagloch oder es schickt eine traurige Gestallt mit einem ollen Pritschenlaster los, deren erbärmliche Erscheinung an rumänische Wanderarbeiter erinnert, und lässt sie die Krater mit nem Häufchen Sand und Schotter auffüllen. So sieht die Bestandserhaltung unserer Zeit aus.
Und was macht das Volk? Lässt sich gegeneinander aufbringen, polemisiert gegen ökologisches Denken, spielt Eltern gegen Autofahrer(?!) aus und lässt sich auch sonst wie davon abbringen, politische Verantwortung zu benennen.
Dabei wird doch bei dem ganzen Verfall des öffentlichen Gutes, seien es Schulen oder Straßen, nur mehr und mehr deutlich, dass die ganze Finanzierung unseres Gemeinwesens nicht mehr funktioniert, dass das ganze Gelaber von Haushaltssanierung und Konsolidierung nichtig ist, solange dieses nur durch Raubbau am Bestand möglich wird. Sarrazin verlässt nur das sinkende Schiff, weiß er wohl am besten um die Luftnummern in seiner ganzen Buchhaltung.