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Schweigen ist nicht immer Gold: Schon Plato und die Sophisten stritten um den richtigen Aufbau einer Rede. Und wer im alten Rom vors Publikum trat, verzichtete auf den vorherigen Toilettengang, um mit voller Blase umso eindringlicher zu argumentieren. Später konnte eine kleine Satz-Umstellung für Aufmerksamkeit sorgen – unvergessen John F. Kennedys Aufruf «Fragt nicht, was euer Land für euch tun wird fragt, was ihr für euer Land tun könnt.»
Die elektronischen Massenmedien stellten neue Anforderungen an die Redner. Statt eine Ansprache in der Zeitung zu lesen, nahm das Publikum nun dank Radio und Fernsehen unmittelbar daran teil. Die Inszenierung rückte in den Vordergrund. Martin Luther Kings «I have a dream» bleibt auch deshalb unvergessen, weil King sein Auf und Ab der Stimme meisterhaft als dramatisches Element einsetzte.
Wichtiger als schöne Worte und rhetorische Finessen sind aber Zeit und Ort. Nur wer mit seiner Rede den Zeitgeist trifft, findet Beachtung. Jedoch: Das Publikum war längst nicht bereit, allen gleichermassen Gehör zu schenken. In der männerdominierten Welt des 20. Jahrhunderts blieben Frauen als Rednerinnen stets untervertreten.
«Wir müssen Amerika wieder neu erfinden», fordert Barack Obama von seinen Landsleuten. Der neu gewählte Präsident beschreibt die Lage der Nation als ernst und ruft zur Rückbesinnung auf alte Werte auf. Schlüsselbegriffe wie Offenheit, Nähe und Demut spielen eine tragende Rolle in seiner Rede, mit der er trotz Finanzkrise und drohender Massenarbeitslosigkeit die Massen begeistert.
In ihrer Rede warnt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel eindringlich vor Gleichgültigkeit gegenüber Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Deutschland brauche stattdessen ein Klima, das Zivilcourage fördere.
Beitrag 2: Charlotte Knobloch
Vor Angela Merkel trat Charlotte Knobloch ans Rednerpult, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland. Sie wirft der Politik mangelnde Durchsetzungskraft im Umgang mit Rechtsextremisten vor und fordert mehr Geschichtsbewusstsein in Bezug auf das Dritte Reich.
In einer inspirierenden Rede geht Bill Clinton auf das WEF-Motto ein: «Partnering for Security and Prosperity». Der ehemalige US-Präsident zeigt Verständnis für Globalisierungskritiker, betont aber, ein Schritt zurück ins Zeitalter der Isolation sei nicht mehr möglich.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September hält George W. Bush eine mit Spannung erwartete Rede vor dem US-Kongress. Der Präsident teilt die Welt mit markigen Worten in Gut und Böse und forderte jede Nation auf, sich zu entscheiden: «Entweder seid ihr mit uns - oder mit den Terroristen.»
Dürrenmatts Rede mit dem provokanten Titel «Die Schweiz - ein Gefängnis» ist ebenso berühmt wie umstritten. Der Schriftsteller beschwört das Bild der Schweiz als Gefängnis, in dem die Schweizer zugleich als Gefangene und als Wärter leben.
Zweieinhalb Monate nach dem Fall der Berliner Mauer wird das Brandenburger Tor - einst Symbol der Teilung Deutschlands - feierlich geöffnet. 300'000 Berlinerinnen und Berliner kommen im strömenden Regen zusammen und hören, wie Bundeskanzler Kohl die Deutschen zu «Geduld und Augenmass» im Prozess der Wende mahnt.
Nach dem Watergate-Skandal stand US-Präsident Richard Nixon kurz vor einer Amtsenthebung. Der Republikaner kommt dieser Schmach voraus und tritt am 9. August 1974 aus eigenen Stücken zurück. Am Vorabend des Rücktritts wendet er sich ein letztes Mal ans amerikanische Volk. In seiner Fernsehansprache gesteht er zwar Fehler ein, weist aber jede strafrechtliche Schuld weit von sich.
In der Rede mit dem fragenden Titel «Die Schweiz als Heimat?» setzt sich Max Frisch ebenso eloquent wie kritisch mit der eigenen Herkunft auseinander. Der Schriftsteller spricht über Fremdenfeindlichkeit und die nötige Öffnung des Landes nach aussen. Frisch zeigt sich einmal mehr als «kritischer Patriot», als einer der unerbittlichsten Kritiker der Schweiz.
Im März 1965 werden bei einem Protestmarsch für Wählerrechte drei Schwarze Amerikaner getötet. Kurz darauf tritt Präsident Johnsons vor den US-Kongress und erklärt das uneingeschränkte Wahlrecht für die farbige Bevölkerung. In seiner Rede fällt auch die Wendung «We shall overcome», ein Slogan der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Martin Luther Kings Rede ist eine der wichtigsten der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. - Ihr inoffizieller Titel «I Have a Dream» wurde zum oft zitierten Schlagwort. In meisterhafter Rhetorik verwendet King Anspielungen auf die Bibel, die Verfassung und die Unabhängigkeitserklärung und gibt seiner Rede die Form einer typischen methodistischen Predigt.
Kennedys Auftritt war der erste Berlin-Besuch eines US-Präsidenten nach dem Mauerbau. Um den West-Berlinern seine Solidarität auszudrücken, spricht Kennedy der den berühmten Satz: «Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können 'Ich bin ein Berliner'!»
John F. Kennedys Rede zum Amtsantritt gilt als eine der besten der amerikanischen Geschichte. Mit einer Länge von weniger als 14 Minuten ist sie auch eine der kürzesten. Tief ins kollektive Gedächtnis gegraben hat sich Kennedys Aufruf: «Fragt nicht, was euer Land für euch tun wird - fragt, was ihr für euer Land tun könnt.»
Nach dem Abschuss eines US-Spionageflugzeug über sowjetischem Territorium ab will Nikita Chruschtschow - Ministerpräsident der UdSSR - die amerikanischen Spionageflüge zum Thema der 15. Generalversammlung der UNO machen. Als keine Diskussion zustande kommt, steigert sich Chruschtschow in einen legendären Wutanfall, bei dem er mit seinem Schuh aufs Rednerpult hämmert.
Im September 1946 besucht Winston Churchill als Privatmann die Schweiz. Vor der Akademischen Jugend Zürich hält er seine legendäre «Europarede», in der er eine Art «Vereinigte Staaten von Europa» skizziert. Eine Annäherung von Frankreich und Deutschland hält Churchill für unverzichtbar, denn die beiden Staaten seien der Kern eines vereinigten Europas.
«Besiegtes Paris. Gebrochenes Paris. Besetztes Paris. Gequältes Paris. Befreites Paris.» - General Charles de Gaulles Ansprache nach der Befreiung der französischen Hauptstadt markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Der spätere Präsident der Republik beschwört nicht nur die Leiden der Besatzung, sondern lässt auf die befreite, selbst bestimmte Zukunft Paris' hoffen.
Deutschland im Februar 1943: Die Schlacht um Stalingrad ist verloren, die Truppen an der Ostfront befinden sich auf dem Rückzug. Mit einer Rede im Berliner Sportpalast will Reichspropaganda-Minister Joseph Goebbels das Volk aus dem Stimmungstief zu holen. Die Sportpalastrede - bekannt durch Goebbels Ausruf «Wollt ihr den totalen Krieg?» - ist voller rhetorischer Figuren und gilt als Paradebeispiel der Propaganda.
Drei Wochen nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour tritt der britische Premierminister Winston Churchill erstmals vor den US-Kongress. In einer bissigen und doch humorvollen Rede verspricht er den totalitären Mächten den Kampf bis zum bitteren Ende. Am Ende seiner 30-Minuten-Rede reckt Churchill die Hand zum typischen Victory-Zeichen.
Nach der Kapitulation Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wendet sich der damalige Bundespräsident - FDP-Bundesrat Marcel Pilet-Golaz - in einer Radioansprache ans Volk. Die Rede soll die Schweizerinnen und Schweiz beruhigen. Mit seiner ungeschickten Rhetorik erreicht der Waadtländer genau das Gegenteil und lässt Absichten zur autoritären Umgestaltung der Schweizer Demokratie befürchten.
Am 8. November 1932 wird Franklin D. Roosevelt zum 32. Präsidenten der USA gewählt. Vier Monate später findet seine Amtseinsetzung statt - auf dem Höhepunkt der Grossen Depression. Roosevelt nimmt die verzweifelte Lage zum Anlass und macht Banker und Spekulanten für die Krise verantwortlich. Seine Antrittsrede wird zur wohlformulierten Abrechnung mit der Profitgier und dem Laissez-faire-Kapitalismus vergangener Tage.
«Verehrte An- und Abwesende!» - humorvoll beginnt Albert Einstein seine Rede zur 7. Grossen Deutschen Funkausstellung in Berlin. Nach einigem Lob für die Wissenschaftler und Techniker, die an der Entwicklung des Rundfunks beteiligt waren, spricht der Physiker darauf seinem Publikums ins Gewissen: «Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.»
Der Basler Carl Spitteler war der erste Schweizer, dem der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Zu Beginn des ersten Weltkriegs macht sich Spitteler auch politisch bemerkbar: In seiner vielbeachteten Streitrede «Unser Schweizer Standpunkt» grenzt sich der Literat deutlich vom deutschen Nationalismus ab und lobt die Schweizer Neutralität.
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