Die Anleger konnten sich die US-Arbeitsmarktdaten nicht dauerhaft schönreden. Als an der Wall Street die ersten Gewinne zu bröckeln begannen, folgten die europäischen Indizes. Im Dax fielen Autokonzerne mit deutlichen Gewinnen auf.
Der Dax schloss um 0,8 % leichter bei 3666 Zählern. Er fiel damit auf den tiefsten Stand seit August 2004. Auf Wochensicht büßte der deutsche Leitindex 4,6 % ein. Der Stoxx 50 sank um 1,3 %, in Paris verlor der CAC 40 1,4 %. Der Londoner FTSE 100 ging auf Vortagesniveau aus dem Handel.
Die Anleger hatten zwar beschlossen, den anhaltenden Einbruch am US-Arbeitsmarkt als weniger schlimm denn erwartet zu begrüßen - ein dauerhafter Erfolg war diesem Versuch jedoch nicht beschieden: Verluste an der Wall Street machten einen Strich durch die Rechnung. Dort setzte sich nach ersten Gewinnen schließlich eine andere Interpretation der Daten durch.
Die Arbeitslosigkeit stieg in den USA ist auf den höchsten Stand seit mehr als 25 Jahren. Die Arbeitslosenquote erreichte 8,1 % und ist damit so hoch zuletzt Ende 1983. Seit Beginn der Rezession fielen 4,4 Millionen Arbeitsplätze weg. "So sieht der Sturz von einer Klippe aus", sagte Lawrence Mishel, Präsident des Economic Policy Institute. Die Zahl der absoluten Stellenverluste war im Februar indes etwas geringer als erwartet - dafür wurde der Wert für den Vormonat deutlich nach oben revidiert.
Investoren interessieren sich für die Entwicklung am Arbeitsmarkt, da sie entscheidend für die Konsumausgaben sind, die wiederum rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen. "Zeichen für eine Wende zum Besseren gibt es nicht. Damit bleibt das Umfeld für den US-Konsum extrem schwierig", schreiben die Analysten der Helaba in einem Kurzkommentar.
Ganz oben standen im Dax die Anteile von BMW, die sich um 2,7 % verteuerten. Dahinter gingen Daimler mit einem Plus von 2,2 % aus dem Handel. Der Autohersteller verkaufte im Februar weltweit 25 % weniger Pkw seiner Markengruppe Mercedes-Benz Cars als ein Jahr zuvor. MAN rückte um 1,3 % vor. Am Donnerstag hatten Nachrichten über den Einbruch der Bestellungen am Lkw-Markt die beiden Titel noch belastet.
Kursinformationen + Charts
3.666,41 Punkte | -0,79 % | [-29,08] |
---|
DAX PERFORMANC.. | 3.666,41 Pkt | -0,79 % |
---|---|---|
DOW JONES EURO.. | 1.817,24 Pkt | -1,89 % |
CAC 40 INDEX | 2.534,45 Pkt | -1,37 % |
FTSE 100 INDEX | 3.530,73 Pkt | 0,02 % |
Die Anteile der Postbank setzten ihre Talfahrt hingegen ungebremst fort und notierten ohne kursrelevante Nachrichten mit einem Minus von 3,8 % weit hinten.
Europaweit ging der Ausverkauf der Banken ebenfalls weiter. Die Aktien von BNP Paribas gaben um 5,4 % nach. Am Freitag läuft die Frist für die Verhandlungen über die Zerschlagung der Fortis-Holding ab. Im Februar hatten die Aktionäre in Belgien gegen die Aufspaltung des Finanzkonzerns gestimmt und damit die Expansionspläne der französischen Bank behindert. BNP wollte einen Mehrheitsanteil an der Fortis-Bank übernehmen. Société Générale und Unicredit büßten 10,4 und 6,6 % ein. Die Analysten der UBS hatten das Kursziel der italienischen Bank wegen Bedenken über eine ausreichende Kapitalausstattung annähernd halbiert.
Gesucht waren Ölwerte. Total und Royal Dutch Shell rückten zwischen 1,2 und 3,2 % vor. Die US-Sorte WTI verteuerte sich zeitweise um mehr als 2 % pro Barrel (159 Liter), die Nordseesorte Brent lag rund 1,5 % im Plus. Unterstützung fand der Ölpreis Analysten zufolge vom Rückgang der US-Rohöllagerbestände und Spekulationen auf eine weitere Produktionskürzung durch die Opec im März.
Schwache Vorgaben aus den USA drückten auch die Aktienmärkte in Fernost zum Wochenausklang überwiegend ins Minus. Der Nikkei verlor in Tokio 3,5 % auf 7173 Zähler, und notierte damit so niedrig wie seit vier Monaten nicht mehr. Der Topix verlor 2,7 % auf 721 Punkte, der tiefste Stand seit 25 Jahren. "Die Sorgen über den Zustand der Finanzmärkte sind in Amerika und Europa wieder aufgebrochen", sagte ein Händler in Tokio. Auch die Börsen in Hongkong, Singapur, Schanghai und Korea gaben nach. Der Aktienmarkt in Taiwan schloss dagegen 0,4 % im Plus.
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
DAX PERFORMANCE-INDE.. | 3.666,41 Punkte | -0,79 % | -29,08 | ||
DOW JONES EURO STOXX.. | 1.817,24 Punkte | -1,89 % | -35,01 | ||
CAC 40 INDEX | 2.534,45 Punkte | -1,37 % | -35,18 | ||
FTSE 100 INDEX | 3.530,73 Punkte | 0,02 % | 0,87 |
FTD.de, 06.03.2009
© 2009 Financial Times Deutschland
Börsen-Tools
Dax | 3.666 |
-0,79% | [-29,08] |
Dow | 6.627 |
0,49% | [32,50] |
€ / $ | 1,2660 |
0,00% | [0,00] |
Nasdaq | 1.065 |
-0,91% | [-9,82] |
Stoxx 50 | 1.817 |
-1,89% | [-35,01] |
Nachrichten
Ein beachtlicher Schlussspurt hat den Dow Jones zurück ins Plus katapultiert. mehr
Die Nebenwerte sind zurück auf das Kursniveau von 2003 gefallen. mehr
Die erste Preissenkung eines Kalianbieters seit 2006 zwingt K+S zurück auf den Boden. mehr
Mit Spannung erwarten die Börsianer die angekündigten wichtigen US-Arbeitsmarktdaten. mehr
Die Wahrscheinlichkeit steigt für eine Seitwärts- oder weitere Abwärtsbewegung. mehr
Dem Abwärtssog der US-Märkte kann sich Japans Börse nicht entziehen. mehr
Demütigung für die Citigroup: Die Aktien kostete zeitweise weniger als einen Dollar. mehr
Glücklicherweise gilt die Notenbank als rückständig - dagegen veranstalten Britannien und Amerika geldpolitischen Wahnsinn. mehr
Zugleich fiel der Euro unter die Marke von 1,25 $. mehr
Viele Finanzaktien verloren europaweit zweistellig. mehr
Suchen Sie einen Job? Hinter dieser Frage wird man derzeit in New York kaum seriöse Angebote erwarten dürfen. mehr
Auch insgesamt war es ein schwarzer Tag in den Nebenwerteindizes. mehr
Mehr News aus Marktberichte Aktien
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
Wirtschafts-
archiv: zentraler
Zugriff auf vier
Quellen
Jede Menge Jobs
und unsere gratis
Potenzialanalyse
für Sie...
brainGuide
Führt Sie zum
Wissen der
Top-Experten
Steuerberatung:
Hier finden
Sie passende
Steuerberater.
SemiGator:
Seminare und
Trainer in Ihrer
Nähe.
Placement24:
2.300 Headhunter
und tausende Jobs
ab 60.000,- Euro
Bookmarken bei ...