Die Bundeskanzlerin setzt darauf, dass US-Investor Flowers den Weg für die staatliche Übernahme freimacht. Der bleibt jedoch stur - und legt einen neuen Alternativ-Vorschlag vor. Doch auch der Bund hat offenbar noch weitere Pläne in der Schublade.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will für Anteile der maroden Bank Hypo Real Estate (HRE) nur marktübliche Preise zahlen und stellt sich damit gegen den amerikanischen Großaktionär J.C. Flowers. Die Regierung müsse darauf achten, wie sie mit dem Geld des Steuerzahlers umgehe, sagte Merkel am Samstag im Deutschlandfunk.
"Was wir nicht können, ist, jetzt Preise zu bezahlen, die nicht den marktüblichen Werten entsprechen", so die Kanzlerin. Kurz vor der Wiederaufnahme der Gespräche mit dem Bund kündigte Flowers einen Lösungsvorschlag an, bei dem der US-Investor an der HRE beteiligt bliebe.
Der Bund will sich die volle Kontrolle über die Bank sichern, damit sie sich am Kapitalmarkt günstiger mit Geld eindecken kann. Er will daher mit Flowers am Sonntag noch einmal über einen freiwilligen Verkauf seines 24-Prozent-Anteils verhandeln. Das Institut ist an der Börse nur noch 162 Mio. Euro wert, wird aber mit 102 Mrd. Euro vom Staat und anderen Instituten gestützt. Flowers hatte für seine Beteiligung 1,1 Mrd. Euro gezahlt. Scheitern die Verhandlungen mit Flowers, soll das auf die HRE zugeschnittene Enteignungsgesetz zum Zuge kommen.
Merkel äußerte im Deutschlandfunk die Erwartung, dass durch die Gesetzesberatungen in der kommenden Woche für Flowers "die Bereitwilligkeit, sich auf bestimmte Übernahmen zu einigen" größer geworden sei. Der Investor setzt ein Konzept dagegen, bei dem der Bund eine Kontrollmehrheit von 75 Prozent plus eine Aktie an der HRE bekommt.
"Wir haben eine vernünftige Lösung vorbereitet", sagte der für die Europa-Aktivitäten zuständige Flowers-Partner Ravi Sinha der "Börsen-Zeitung". Davon solle der Finanzausschuss des Bundestages am Montag überzeugt werden. Sinha bekräftigte, dass Flowers die HRE-Anteile halten wolle. "Wir würden als Aktionär bei der Umstrukturierung helfen." Flowers könne dazu viel Fachwissen einbringen. "Genauso wie die Steuerzahler haben unsere Aktionäre großes Interesse daran, das investierte Geld wieder zurückzubekommen."
Unterdessen berichtete der "Spiegel", sollte das Enteignungsgesetz scheitern, gebe es einen Alternativ-Plan. Demnach würde der Bund die HRE mit einer befristeten stillen Einlage stabilisieren und den Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Das Magazin schreibt, dafür werde ein Preis von 5 Euro pro Aktie erwogen. Derzeit notieren die Papiere bei knapp 90 Cent.
Bei einer Hauptversammlung könne der Bund dann die nötigen Kapitalmaßnahmen beschließen und in einem zweiten Schritt die restlichen Aktionäre aus der HRE drängen. Ein Sprecher des Finanzministeriums wollte das nicht kommentieren.
reuters, 14.03.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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