Weltraumforschung

Streit um Wasser auf dem Mars

Provokative These bei der Nasa: Hat die Marssonde "Phoenix", bevor sie dem Kältetod erlag, flüssiges Wasser auf dem roten Planeten entdeckt?

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Der Mythos vom Leben auf dem Mars fasziniert die Menschen seit Jahrzehnten. Selbst unter Wissenschaftlern führt jede weitere Entdeckung auf dem Nachbarplaneten zu erhitzten Debatten. Die neueste Sensation sind kleine Spritzer auf dem Bein der nicht mehr funktionierenden Marssonde "Phoenix".

In einem neuen, provokativen Positionspapier für eine Fachkonferenz vertraten 22 Mitglieder der Nasa-Mission die These, dass es sich bei Tropfen, die auf Fotos auf einem der Beine der Sonde zu sehen sein sollen, um flüssiges Wasser handelt, das bei der Landung aufgespritzt sein soll - die Voraussetzung für Leben auf dem Planeten.

Andere Wissenschaftler, wie Missionsleiter Michael Hecht, halten diese Annahme aber über "höchst unwahrscheinlich". Die Bilder seien zu verschwommen, um diese Erklärung zu unterstützen, sagte er.

"Phoenix" war im vergangenen Mai unweit des Mars-Nordpols gelandet und hatte Bodenproben gesammelt, wissenschaftliche Experimente durchgeführt und teils sensationelle Daten geliefert.

Ihre Auswertung dürfte noch Jahre dauern. Als Durchbruch galt der direkte Nachweis von Eis auf dem Mars, das bislang aufgrund von Satellitendaten dort nur vermutet werden konnte. Der Boden des Mars ist den Analysen von "Phoenix" zufolge leicht alkalisch. Auch konnte die Sonde Schneefall beobachten.

Die Marssonde "Phoenix" an ihrem Landeplatz
 Die Marssonde "Phoenix" an ihrem Landeplatz

Mit dem im Oktober 2008 eintretenden Winter am Landeplatz der Sonde fielen die Temperaturen und die Sonneneinstrahlung ließ nach. Die Heizung der Sonde benötigte immer mehr Strom, die Energiegewinnung aus Sonnenlicht wurde immer spärlicher. Am 2. November sandte die Sonde zum letzten Mal wissenschaftliche Daten, bevor der Kontakt verloren ging.

Die Vertreter der Flüssigwasserthese vertreten die Ansicht, dass Perchlorat, das die Sonde ebenfalls in der Nähe des Landeplatzes nachgewiesen hat, als eine Art Frostschutz gewirkt und den Gefrierpunkt des Wassers gesenkt haben könnte.

Diese Salzlösung sei dann bei der Landung aufgespritzt, heißt es. Die Wissenschaftler wollen ihre These in wenigen Tagen bei einer Fachkonferenz in Houston präsentieren.

Die derzeitigen Bedingungen auf dem Mars lassen ein Vorhandensein von flüssigem Wasser auf der Planetenoberfläche wenig wahrscheinlich erscheinen. Es ist zu kalt und die Atmosphäre ist zu dünn.

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ap, 11.03.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

 

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