Toller Egomane
Razorlight: Slipway Fires
Von Gerald Schmickl
Razorlights neues Album "Slipway Fires".
Überall steht zu lesen, welch aufgeblasener Egomane Johnny Borrell ist, Sänger und Mastermind von Razorlight. Nur, was kümmert’s einen, solange er solch tolle Songs schreibt, wie sie auch auf dem nunmehrigen, dritten Album der englisch-schwedischen Band, "Slipway Fires", zu finden sind!
Gleich der Opener, "Wire to Wire", bündelt nahezu alles, was Borrell als Songwriter drauf hat: ein verführerisches Piano-Ostinato, darüber seine schmachtende Stimme, die rasch in einen verführerisch-treibenden Refrain kippt. Mehr braucht es nicht. Auf die Texte, allesamt allzu schwärmerische Liebeslyrik, braucht man ja nicht zu hören. Auch Nummer zwei, "Hostage of Love", fährt hervorragend ab. Und "Burberry Blue Eyes" (Nr. 8) ist überhaupt ein grandios makelloser Popsong. Der Rest fällt etwas ab, rumpelt mitunter in 60ies-Manier dahin (irgendwo zwischen Kinks und Ocean Colour Scene), und am Ende gibt’s eine Klavierballade, in der Borrell über den Tod seines Vaters sinniert. Keineswegs unsympathisch, das alles – ganz im Gegenteil!
Razorlight treten am 21. April im Wiener Gasometer auf.
Razorlight: Slipway Fires (Mercury/Universal)
Printausgabe vom Samstag, 07. März 2009
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