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Unterhaltung bis zum bitteren Ende... Joseph Goebbels und das Radio
Glossar
Alliierte
Verbündete, hier des Zweiten Weltkriegs zwischen 1933 und 1945: Frankreich, Großbritannien mit Nordirland, Sowjetunion, USA, Kanada und Australien, die sich gegen Deutschland (und dessen Partner, vor allem Italien und Japan) zusammenschlossen.

 
Bakelit
Künstlicher Pressstoff, der erste industriell produzierte Kunststoff, um 1900 von dem Belgier Leo H. Baekeland erfunden

 
BBC
Abkürzung für "British Broadcasting Corporation". Britische Rundfunkanstalt, die 1922 von John Reith in London als unabhängiger Radiosender gegründet wurde. Ab September 1938 sendet der deutsche Dienst (German Service) der BBC erstmals für Deutschland, da die deutsche Bevölkerung über keine unabhängigen Informationsquellen mehr verfügt, nachdem die Nationalsozialisten alle Radioprogramme den NS-Propagandazwecken angeglichen haben. Obwohl auf den Empfang des "Feindsenders" Gefängnisstrafe steht, hat das Programm Millionen von Hörern. Die BBC berichtet über die Zustände in Deutschland, den Krieg und ab 1942 auch über die Verfolgung, Deportation und Ermordung der Juden.

 
Berliner Funkausstellung
Vorgängerin der bis heute alle zwei Jahre stattfindenden "Internationalen Funkausstellung" in Berlin (IFA). Sie fand als "Große deutsche Funkausstellung" erstmals am 4.12.1924 im Haus des deutschen Rundfunks in Berlin statt und zeigt jeweils die neuesten Entwicklungen der Rundfunktechnik. 1933 wird der Volksempfänger VE 301 als Volksradio für das Deutsche Reich präsentiert, der ebenso wie das spätere Modell "Deutscher Kleinempfänger 1938" staatlich subventioniert wird, um die Bevölkerung weitestgehend mit Empfangsgeräten auszustatten und damit eine flächendeckende Wirkung der NS-Propaganda zu erzielen.

 
Blitzkrieg
Hitlers Militärstrategie der Überrumpelung, mit der er durch den blitzartigen Überfall auf Polen am 1.9.1939 den Zweiten Weltkrieg auslöst und nach dreiwöchigem "Blitzkrieg" das westliche Polen annektiert. Militärtaktik, die auch durch den Anschluss Österreichs, des Sudentenlands sowie in den Niederlanden, Frankreich und Nordafrika fortgeführt wird.

 
Defätist
Schwarzseher, Pessimist

 
Ermächtigungsgesetz
Das von Hitler am 23. März 1933 durchgesetzte "Ermächtigungsgesetz"
legte den Grundstein für die Hitler-Diktatur, da es der NS-Regierung erlaubte ohne Zustimmung des Parlaments eigene Gesetze zu erlassen. Nachdem Hitler taktierend eine kontrollierte Gesetzesanwendung und die Wahrung der Rechte der Verfassungsorgane zugesichert hatte, stimmte der Reichstag über das von Reichskanzler Adolf Hitler vorgelegte "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" ab und verzichtete somit selbst auf seine Gesetzgebungskompetenz.

 
Goebbelsschnauze
Spitzname für den nach Propagandaminister Joseph Goebbels wegen seines übergroßen, runden Lautsprechers benannten "Deutschen Kleinempfänger 1938", den staatlich subventionierten und daher billigsten Radioempfänger im Dritten Reich.

 
Nationalsozialisten
Anhänger des Nationalsozialismus (1933-1945) in Deutschland, vor allem Mitglieder der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei). Der Nationalsozialismus beruht auf übersteigertem Nationalgefühl und Rassismus. So wurden im Zweiten Weltkrieg, der von den Nationalsozialisten ausgelöst wurde, Mitglieder anderer Nationen unterdrückt und Menschen anderer Volkszugehörigkeit (z.B. Juden) getötet. Weitere Kennzeichen des Nationalsozialismus sind: Antiparlamentarismus (Ablehnung der Demokratie, Verbot von konkurrierenden Parteien und Verbänden) sowie aggressiver Antikommunismus und Antisozialismus, Kampf gegen politische Gegner wie sozialistische und sozialdemokratische Parteien und Kirchenvertreter, ein hierarchisch aufgebauter Staats- und Parteiapparat und eine imperialistische Außenpolitik, mit dem Ziel, einen Großstaat zu schaffen.

 
NSDAP
Abkürzung für "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei". Rechtsextreme, faschistoide Abspaltung (bereits 1920) der Deutschen Arbeiterpartei DAP (gegründet 1919), schaffte ihren Durchbruch während der Weltwirtschaftskrise ab 1929, einzige Staatspartei zur Zeit des Dritten Reichs.

 
Reichsrundfunk
Bereits 1932 in der Weimarer Republik verstaatlicht, blieb der Reichsrundfunk nach Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in der Hand der Regierung und wurde Joseph Goebbels' Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unterstellt, das laut Reichsschriftleitergesetz "für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation" zuständig war. Ziel des Reichsrundfunks war es fortan die Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie in der Bevölkerung zu betreiben. Der Reichsrundfunk wurde ab 1. Januar 1939 offiziell "Großdeutscher Rundfunk" benannt und sendete ein einheitliches, nationalsozialistisches Programm für das gesamte Deutsche Reich.

 
SA
Abkürzung für Sturmabteilung, eigene militärische, polizeiartige Kampftruppe der NSDAP, eingesetzt zur Einschüchterung politisch anders Denkender oder zur Unterstützung der Polizei. Durch die Erstarkung der SS (= Schutzstaffel, Eliteorganisation der NSDAP) verlor die SA rapide an Bedeutung.

 
Personen
 
Glasmeier, Heinrich (1892-1945)
Zuerst als promovierter Philosoph bei den Vereinigten Westfälischen Adelsarchiven als Direktor und als Herausgeber des "Westfälischen Adelsblattes" tätig, steigt er ab 1933 im NS-Parteiapparat auf. 1933 bis 1937 Intendant des Westdeutschen Rundfunks, der 1934 zum "Reichssender Köln" wird, richtet er das Programm vollständig an den nationalsozialistischen Ideen aus. Ab 1937 fungiert er in der mächtigen Position des Reichsintendanten des Deutschen Rundfunks und ist zugleich Generaldirektor der Reichsrundfunkgesellschaft.

 
Goebbels, Joseph (1897-1945)
In Rheydt (Rheinland) mit fünf Geschwistern in armen Verhältnissen aufgewachsen, meldet sich Goebbels 1914 freiwillig zum Kriegsdienst, wird jedoch aufgrund seines seit der Kindheit verkrüppelten Fußes abgelehnt. Katholische Teilstipendien ermöglichen ihm das Studium der Germanistik und Geschichte. 1921 Promotion in Germanistik an der Universität Bonn unter Betreuung der von ihm sehr geschätzten jüdischen Professoren von Waldberg und Gundolf. Zwischen 1921 und 1924 sucht er vergeblich Arbeit als Journalist, wird aber von vielen jüdischen Verlagshäusern abgelehnt und wird 1924 Schriftleiter der "Völkischen Freiheit", in der er nun als Journalist prominente jüdische Verleger angreift. 1925 wird er Gau-Vorstandsmitglied der NSDAP, Schriftleiter der "Nationalsozialistischen Briefe", und enger Vertrauter Hitlers, der ihn 1926 zum Gauleiter von Berlin ernennt. Trennung von seiner Freundin Else Janke, deren Mutter Jüdin ist. 1927 Erstausgabe seiner NS-Zeitung "Der Angriff". Ab 1928 Reichstagsabgeordneter, ab 1930 Reichspropagandaleiter. 1931 Hochzeit mit Magda Quandt, Hitler ist Trauzeuge, aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten wird er am 13. März 1933 zum Leiter des "Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda" ernannt, kontrolliert fortan sämtliche Medien und instrumentalisiert vor allem Rundfunk und Film als Propagandawerkzeuge. 1937 beginnt er die Hetzjagd auf jüdische Künstler und initiiert die Beschlagnahmung sog. "entarteter Kunst". Am 9.11.1938 hält er seine Rede vor der Parteiführung, die die Initialzündung für die "Reichskristallnacht" - die gewalttätigen Übergriffe an der jüdischen Bevölkerung - darstellt. Im Zweiten Weltkrieg intensiviert er massiv die NS-Propaganda, die Bevölkerung wird mit immer mehr "Sondermeldungen" im Radio, "Wochenschau" im Fernsehen, Zeitungen wie "Das Reich" u.a. überflutet. Am 18.2.1943 hält er seine im Rundfunk übertragene Rede im Berliner Sportpalast, in der er zum "totalen Krieg" aufruft. Im April 1945 geht er mit seiner Familie zu Hitler in das Führerhauptquartier, um bei Hitler zu sein, der ihn zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers bestimmt. Nach Hitlers Selbstmord begeht Goebbels gemeinsam mit seiner Frau, die zuvor ihre Kinder vergiftet, am 1.5.1945 ebenfalls Selbstmord.

 
Göring, Hermann (1893-1946)
Einer der führenden Nationalsozialisten und von Hitler als dessen Nachfolger bestimmt. Seit 1922 Mitglied der NSDAP wurde er 1928 einer der ersten NSDAP-Abgeordneten im Reichstag und von Hitler zum SA-Obergruppenführer ernannt. 1933 wirkte er entscheidend an der Auflösung der Weimarer Republik mit, von 1933 bis 1945 wurde er als ausgebildeter Kampfflieger der Oberbefehlshaber der Deutschen Luftwaffe und Preußischer Innenminister. Als er 1945 Hitler im Reichsbunker für gefangen hielt und als sein Nachfolger die Macht übernehmen wollte, ließ ihn Hitler kurz vor Kriegsende als Verräter verhaften. 1946 in den Nürnberger Prozessen zum Tod durch Erhängen verurteilt, vergiftete er sich nach der Urteilsverkündung in seiner Zelle.

 
Hadamovsky, Eugen (1904-1944)
Ab 1930 NSDAP-Mitglied, 1931 durch Goebbels zum Gau-Funkwart ernannt, 1932 Mitarbeiter der Reichspropagandaleitung in München. 1933 wird man bei den von ihm organisierten Rundfunkübertragungen der Hitlerreden auf seine Kenntnisse aufmerksam, Goebbels ernennt ihn umgehend zum Reichssendeleiter und Programmdirektor der Reichsrundfunkgesellschaft. In der Folge Vizepräsident der Reichsrundfunkkammer und 1935 Vorsitzender der Fernsehgemeinschaft der Reichsrundfunkkammer wirft man ihm 1942 Unfähigkeit vor und enthebt ihn seines Amtes. 1943 meldet er sich zum Kriegsdienst und stirbt 1944 als Offizier an der Ostfront.

 
Hitler, Adolf (1889-1945)
Führer der NSDAP und Diktator im Dritten Reich. Sohn eines österreichischen Zollbeamten, der sich nach dem Tod seiner Eltern (Vater 1903, Mutter 1907) ohne Schulabschluss um Aufnahme an der Kunstakademie in Wien bemühte. Dort wurde er auf Grund mangelnder künstlerischer Begabung abgelehnt und ging 1912 nach München. Bei Kriegsausbruch 1914 meldete er sich als Freiwilliger. Nach dem Ersten Weltkrieg begann Hitler in München politisch tätig zu werden. Er trat der 1920 neu gegründeten "Deutschen Arbeiterpartei" bei und stieg rasch zum Vorsitzenden mit diktatorischen Vollmachten auf (Juli 1929). Nach dem misslungenen "Hitlerputsch" (9. November 1923 in München) und der anschließenden Festungshaft (1. April - 20. Dezember 1924 in Landsberg/Lech) kam es zur Neugründung der NSDAP. Die Massenarbeitslosigkeit sowie geschickte Propaganda und Taktik brachten der Partei erste Wahlerfolge als Massenpartei. Hitler verlor zwar bei der Reichspräsidentenwahl im Frühjahr 1932 gegen Hindenburg, bekam aber, da er der Führer der stärksten Partei in der Reichstagswahl vom Juli 1932 war, am 30. Januar 1933 als Reichskanzler die Regierungsgewalt. Durch die "Reichstagsbrandverordnung" (28.2.1933) und das Ermächtigungsgesetz (24.3.1933) gelang es Hitler, sich in kurzer Zeit seiner politischen Gegner zu entledigen und die Diktatur auszubauen. Schon bald nach seinem Regierungsantritt begann er damit, demokratische, jüdische und andere unbeliebte Gruppen systematisch aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, zu entrechten und in Konzentrationslagern zu deportieren. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges (1939-1945), den Hitler mit dem Angriff auf Polen am 1.9.1939 ausgelöst hatte, wurden Millionen Juden und Andersdenkende systematisch ermordet. Am 30. April 1945 entzog sich Hitler der Verantwortung durch Selbstmord, gemeinsam mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Eva Braun, die er am Tag zuvor noch geheiratet hatte.

 
Kolb, Richard (1891-1945)
Offizier im Ersten Weltkrieg, 1921 NSDAP-Mitglied, SA-Mitglied und Waffenoffizier Hitlers. 1923 einer der vordersten Anführer bei dem Marsch auf die Feldherrnhalle. Als Redakteur bei der "Bayerischen Radiozeitung" veröffentlicht er 1932 nationalsozialistische Aufsätze, die als "Horoskop des Hörspiels" für den NS-Rundfunk zur theoretischen Grundlage des Hörspiels werden und bis in die 1960er-Jahre tragende Hörspieltheorie bleiben. Als Sendeleiter der "Funkstunde Berlin" übernimmt er am 30.1.1933 eigenmächtig eine glorifizierende Radioreportage über die Stimmung nach der Machtergreifung ins Programm. Februar bis April 1933 ist er Intendant in Berlin, April bis Oktober Intendant beim Bayerischen Rundfunk in München. Wegen seiner Nähe zum sozialrevolutionären Strasser-Flügel der NSDAP wird er abgesetzt. 1938 Professor für Wehrwissenschaft in Jena, im Zweiten Weltkrieg erneut Offizier, nimmt er sich kriegsverwundert 1945 das Leben.

 
Tannewitz, Hanns Joachim (1902-1945)
Verfasser des nationalsozialistischen Kurzhörspiels "Öl" (1940), das exemplarisch die in der NS-Propaganda eingesetzte Hörspieldramaturgie und ihre manipulativen Inhalte zeigt. In dem Hörspiel "Öl" wird England in propagandistischer Weise als "Würger der Völker" und "Satan der Menschheit" betitelt, der Hörer sollte emotionalisiert werden, sich diesen "Todfeind" vorstellen und tiefste Abneigung gegen ihn empfinden.