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Iran zeigt Obama die kalte Schulter

Ajatollah Ali Khamenei, Teherans geistliches Oberhaupt, erteilt dem Versöhnungsangebot von US-Präsident Barack Obama eine Abfuhr.

Ajatollah Ali Khamenei Ajatollah Ali Khamenei: "Was geändert werde sollte, sind die Ziele, nicht nur die Taktik" DruckenSendenLeserbrief
Der Iran reagiert äußerst verhalten auf das US-Angebot eines Neuanfangs in der seit Jahrzehnten gespannten bilateralen Beziehung. Er könne keinen Wandel in der US-Politik erkennen, sagte das geistliche Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Khamenei, in einer Fernsehansprache zum iranischen Neujahrsfest am Samstag.

Die USA seien in der Welt verhasst und müssten aufhören, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen.

"Der neue US-Präsident hat uns einen Neujahrsgruß gesendet, uns aber gleich wieder bezichtigt, Terrorismus zu unterstützen und hinter Atomwaffen her zu sein", sagte Khamenei. "Er reicht uns seine Hand mit einem samtenen Handschuh, unter dem eine gusseiserne Faust stecken könnte."

Er forderte erneut einen echten Wandel in der US-Politik. "Wir werden kein Verhandlungsangebot akzeptieren, das mit Druck zu tun hat", sagte er. Der Iran werde die Lage beobachten. Wenn es in den USA zu einem Wandel komme, werde der Iran sich auch wandeln, sagte Khamenei. "Was geändert werde sollte, sind die Ziele, nicht nur die Taktik."
Zuvor hatte schon Außenminister Manuchehr Mottaki kühl auf das Gesprächsangebot von Barack Obama reagiert.




Barack Obama Obamas Botschaft, persisch untertiteltDer US-Präsident hatte der Führung in Teheran am Freitag das deutlichste Versöhnungsangebot seit dem Abbruch der Beziehungen vor 30 Jahren unterbreitet. In einer per Internet und Fernsehen verbreiteten Grußbotschaft kündigte an, alle Themen diplomatisch angehen zu wollen und sich für konstruktive Beziehungen einzusetzen. Obama hatte bereits im Wahlkampf seine Bereitschaft zu direkten Gesprächen mit dem Iran erklärt. Die beiden Länder unterhalten seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Laut New York Times war die Video-Botschaft Obamas nur der erste Teil einer neuen Strategie der US-Regierung gegenüber dem Iran. Die Zeitung berichtete, diskutiert werde in Washington eine ganze Bandbreite von Initiativen von der Möglichkeit eines Austauschs von Diplomaten bis hin zu einem direkten Gespräch zwischen Obama und Khamenei. Obama-Sprecher Robert Gibbs bestätigte, dass es weitere Schritte geben werde.

Artikel vom 21.03.2009 18:20 | apa, dpa, rts | aho

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