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Banken wickeln Zertifikate auf Madoff ab

von Christian Kirchner

Das Schneeballsystem Madoff: Fast 70 deutsche Investmentfonds haben ihr Geld darin versenkt. Die Zertifikatebranche steht besser da: Nur vier Produkte sind betroffen. Zwei Banken haben ihre Produkte nun gekündigt - und hoffen auf Liquidationserlöse.

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Die Emittenten von Zertifikaten mit einem Engagement in das Schneeballsystem Bernard Madoffs wollen einen Schlussstrich unter das düstere Kapitel des Milliardenbetrugs ziehen.

Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Pflichtmitteilung hat die Deutsche Bank die von ihr begebenen Reichmuth-Matterhorn-Zertifikate gekündigt und will Liquidationserlöse an Anleger leiten. Diesen Weg beschritt Anfang März auch die Privatbank Hauck & Aufhäuser für das von ihr emittierte Matterhorn-Indexzertifikat.

Beide Zertifikate sind seit dem Auffliegen des Betrugsskandals im Dezember von Handel ausgesetzt und bilden die Entwicklung eines Hedge-Fonds der Schweizer Privatbank Reichmuth ab. Dieser hatte knapp neun Prozent seines Vermögens in Madoff investiert. Die Deutsche Bank wollte über die in das nicht öffentlich vertriebene Zertifikat investierte Summe keine Auskunft geben. Laut einem Quartalsbericht der Bank Reichmuth waren es 152 Mio. Euro zum Ende des ersten Quartals 2008. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Eine mit dem Vorgang betraute Person beziffert das ausstehende Volumen auf zuletzt noch 50 Mio. Euro. In das Zertifikat von Hauck & Aufhäuser hatten Anleger laut eines Sprechers 60 Mio. Euro investiert. Die Bank erwartet im April eine Abschlagszahlung von Reichmuth in Höhe der Hälfte des ausstehenden Vermögens und anschließend quartalsweise Folgezahlungen. Laut der Pflichtmitteilung der Deutschen Bank werden sich diese Zahlungen indes bis mindestens Ende 2010 hinziehen.

Noch offen ist die Liquidation bei den ebenfalls von der Madoff-Pleite betroffenen Zertifikate Fairfield Sigma 3x Leveraged der japanischen Nomura und dem Herald USA Segregated von BNP Paribas. Beide Zertifikate bilden die Kursentwicklung von Fonds ab, die große Teile ihrer Mittel in das Schneeballsystem Madoffs investiert hatten. Nomura war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Sprecher bezifferte das in das BNP-Zertifikat investierte Volumen auf lediglich 600.000 Euro und lehnte weitere Stellungnahmen ab.

Mit vier betroffenen Produkten steht die Zertifikateindustrie im Hinblick auf ihre Madoff-Verwicklungen besser da als die stärker regulierte Fondsbranche. Aus einer Stellungnahme des Finanzministeriums geht hervor, dass 69 Investmentfonds in Deutschland indirekt in das Schneeballsystem Madoffs investiert hatten.

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Aus der FTD vom 19.03.2009
© 2009 Financial Times Deutschland

 

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