Bernard Madoff ist eines der Gesichter der Krise. Am Donnerstag steht der Betrüger erstmals in New York vor Gericht - und macht nicht den Eindruck, als würde er seine Tat aus tiefstem Herzen bereuen.
Bernard Madoff ist die Angst vor zornigen Anlegern förmlich anzusehen, als er am Dienstagnachmittag New Yorker Zeit das Gerichtsgebäude in der Pearl Street in Süd-Manhattan betritt. Schon drei Stunden vor der ersten Verhandlung eilt der mutmaßlich größte Betrüger aller Zeiten, der nach eigenen Angaben 50 Mrd. $ veruntreut hat, wortlos vom Auto zum Haupteingang.
Regelrecht abgemagert sieht er aus, als er neben seinem Anwalt Ira Sorkin Platz nimmt. Gerichtszeichnerinnen porträtieren den 70-Jährigen, während der halbstündigen Anhörung würdigt er sie keines Blickes und scheut auch den Augenkontakt mit der Presse.
Kurz vor Beginn der Anhörung hat die Staatsanwaltschaft ihre Anklage veröffentlicht: 150 Jahre Haft drohen ihm, die elf Anklagepunkte umfassen unter anderem Wertpapierbetrug, Geldwäsche und Meineid. Seinem Schneeballsystem sind prominente Hollywoodstars und mittellose Rentner zum Opfer gefallen, ebenso wie Banken, gemeinnützige Stiftungen, Investmentfonds, Freunde.
Wie genau er seine Anleger in aller Welt jahrelang betrogen hat, interessiert Richter Denny Chin zunächst jedoch nicht - er will wissen, wie Madoff die letzten 24 Stunden verbracht hat. Steht er unter Drogen, hat er Alkohol getrunken? Madoff verneint knapp.
Er sei auch nicht in ärztlicher Behandlung, sagt der Finanzjongleur, der sich bei seiner Festnahme im Dezember als "gebrochenen Mann" bezeichnet hatte. Seither steht er gegen 10 Mio. $ Kaution unter Hausarrest und lebt in einer Luxuswohnung in Manhattan, die seiner Frau gehört - trotz mehrerer Verstöße gegen die Kautionsauflagen.
Madoffs Augenlider zucken, den Kugelschreiber zwischen seinen Fingern dreht er nervös hin und her - der Mann ist ein Schatten früherer Tage. Er trägt einen edlen schwarzen Anzug und eine schwarze Krawatte - wie auf einer Beerdigung. Eine Kamera überträgt jede seiner Regungen in einen zweiten Gerichtssaal, in dem weitere Journalisten sitzen.
Auch die Verwicklung seines Anwalts in das Madoff-System beschäftigt Richter Chin - Sorkins Eltern hatten einst etwa 900.000 $ für ihre Söhne bei Madoff angelegt. Der mögliche Interessenkonflikt seines Rechtsbeistands sei ihm bewusst, sagt Madoff.
Aus der FTD vom 12.03.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters
Ein Jahr lang begleitet FTD.de die Gewinner der Gründungsinitative enable2start 2008 und berichtet täglich über Erfolge, Rückschläge und Überraschungen. mehr |
Nachrichten
Torsten Albig schlägt die CDU-Amtsinhaberin Angelika Volquartz. mehr
Stuttgarts Regierungschef profiliert sich als Marktwirtschaftler - und macht sich bei seiner Parteichefin unbeliebt. mehr
Von Peter Löscher (Münchener Rück) bis Jacobo González-Robatto (Banca Popular). mehr
Der für das Projektgeschäft verantwortliche Vorstand Nikolaus Krane will das angeschlagene Solarunternehmen verlassen. mehr
Der Postbank-Chef will 2009 nur 1 Euro Gehalt annehmen - als Reaktion auf einen Fehler. mehr
Dass Dieter Althaus nicht zum Landesparteitag der CDU kommen würde, war klar. Viele Delegierte hatten aber auf eine Videobotschaft gehofft. mehr
Erstmals seit dem Jahr 2002 schrumpfen die Gehälter der Dax-Vorstände. mehr
Der thüringische Ministerpräsident wurde in Abwesenheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen im August gekürt. mehr
Wolfgang Klein versucht, die Kontroverse um Sonderboni durch einen symbolischen Lohn auszuräumen. mehr
Der ehemalige Post-Chef hat sich seine gesamten Pensionsansprüche auszahlen lassen. mehr
Keine Prämie bekommt der ehemalige Dresdner-Bank-Chef Walter – dafür aber eine Abfindung. mehr
FTD.de zeigt die Menschen, deren Reichtum laut "Forbes-Ranking" in der Krise am stärksten zusammenschmolz. mehr
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
brainGuide
Führt Sie zum
Wissen der
Top-Experten
Steuerberatung:
Hier finden
Sie passende
Steuerberater.
SemiGator:
Seminare und
Trainer in Ihrer
Nähe.
Placement24:
2.300 Headhunter
und tausende Jobs
ab 60.000,- Euro
Übersetzungen:
Professionell,
unkompliziert
und schnell
Bookmarken bei ...