Hypo Real Estate

Flowers verlässt Aufsichtsrat

Zug um Zug schwindet sein Einfluss: Der US-Investor zieht sich aus dem Kontrollgremium der schwer angeschlagenen Bank zurück. Mit Blick auf die womögliche Enteignung will er so Interessenskonflikte vermeiden.

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Der umstrittene US-Investor J.C. Flowers zieht sich vor dem möglichen Einstieg des Staates aus dem Aufsichtsrat der schwer angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) zurück. Flowers und Richard Mully von der Beteiligungsgesellschaft Grove würden ihre Mandate am Freitag niederlegen, teilte Flowers mit. Renate Krümmer, die die Flowers-Geschäfte in Deutschland vertrat, hatte bereits ihren Rücktritt angekündigt.

Damit hat Flowers, der mit ihm nahestehenden Investoren zusammen knapp ein Viertel der Anteile an der HRE hält, keinen Sitz im Kontrollgremium mehr. Der Investor teilte mit, mit dem Schritt sollten Interessenskonflikte vermieden werden. Die Bundesregierung hatte jüngst ein Gesetz durchgesetzt, das als letztes Mittel auch eine Enteignung der HRE-Aktionäre vorsieht. Flowers hat mehr als 1 Mrd. Euro in die Krisenbank gesteckt, die einst im Dax gelistet war - und fast alles verloren. Er will deswegen an Bord bleiben und hofft auf bessere Zeiten nach dem Staatseinstieg.

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Flowers habe sein Engagement immer mittel- bis langfristig verstanden, hieß es in der Mitteilung. Er habe der Bundesregierung mehrfach Unterstützung angeboten, damit sie eine Kontrollmehrheit von 75 Prozent plus eine Aktie erwerben könne. "Wir wollen keine Sonderbehandlung", sagte Flowers. Allerdings müssten die Aktionäre wie andere Eigner von Banken behandelt werden, die am Tropf des Staates hängen.

Das Banken-Enteignungsgesetz ist speziell auf die HRE zugeschnitten, die durch einen akuten Liquiditätsengpass der irischen Staatsfinanzierungstochter Depfa in eine Schieflage rutschte und mittlerweile finanzielle Hilfen von mehr als 100 Mrd. Euro in Anspruch nimmt. Weitere Unterstützung wird vorbereitet: Im Gespräch ist eine Eigenkapitalspritze von 10 Mrd. Euro.

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reuters, 27.03.2009
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