Solche Ungeheuerlichkeiten erfordern zumindest einen großen Geschworenenprozess vor den GleichbehandlungsbehördInnen. Dann hätten die auch endlich etwas zu tun . . .
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Es wäre nicht die ÖVP, gäbe es nicht sofort einen Heckenschützen, kaum hat die Partei einmal allen Mut zusammengerafft und eine klare Position gewagt: Da muss die Parteispitze zuerst mit Mühe einige ÖAAB-ler aus der dritten Reihe beruhigen; und nun zeigt – ausgerechnet – der Wirtschaftsminister Sympathien für (Vermögens-)Steuererhöhungen. Sein nachfolgender Teil-Rückzieher wirft nun die Frage auf, ob nicht einmal die eigenen Minister die Position ihres Parteichefs kennen.
Der ORF ist in der Krise, so wird nun vielerorten bejammert. Und alle sind schuld, nur nicht die ORF-Redakteure. Dabei senden diese sogar in der "Zeit im Bild" ungeniert Beiträge aus, die eins zu eins aus Parteisekretariaten stammen könnten.
So etwa am Sonntag, als der Verteidigungsminister als heldenhafter Kämpfer gegen hohe Flugstunden-Kosten der Eurofighter porträtiert wurde. Ohne zu fragen, wie teuer denn eine Flugstunde der Eurofighter-Vorgänger war; ohne darauf einzugehen, ob und wie sehr die vom Minister selbst verfügte Vertragsänderung die Flugkosten verteuert hat; ohne auf die große Aufregung im Heer über das geringe Budget einzugehen; ohne einen Vergleich mit den durchwegs höheren Verteidigungs- und Luftraumüberwachungs-Ausgaben anderer Länder anzustellen; und natürlich ohne auch nur den Hauch einer anderen Meinung als die der Spin Doctoren des Verteidigungsministers einzuholen.
Dafür soll der für die Sendung verantwortliche Chefredakteur bald oberster ORF-Chef werden. Gemäß dem Motto: Leistung muss belohnt werden.
Printausgabe vom Dienstag, 28. April 2009
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