Schering-Chef legt seine Bezüge offen

Aktionärsschützer fordern zum Nachahmen auf

BERLIN, 1. März. Als erstes börsennotiertes Großunternehmen Deutschlands hat am Freitag der Berliner Pharmakonzern Schering das Einkommen seines Vorstandschef bekannt gegeben. Vorstandschef Hubertus Erlen erhielt insgesamt Bezüge von gut 2,6 Millionen Euro, hieß es in dem am Freitag in Berlin veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2001. Das feste Einkommen belief sich auf 472 000 Euro , die variable Bezüge auf 1,401 Millionen Euro sowie 783 000 Euro aus der Ausübung eines Aktienoptionsplans. Zu berücksichtigen ist dabei, das Erlen den Posten des Vorstandschefs erst Ende April 2001 übernahm. Zuvor war er einfaches Vorstandsmitglied bei Schering.

Lob für Erlen kam von Aktionärsschützern. "Jede Information ist wichtig für Anleger", sagte Markus Straub, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Zwar hätten die Geschäftsberichte schon früher die Gesamtbezüge des Vorstands ausgewiesen. "Aber jetzt kann man sich ein Bild machen, was jeder einzelne bekommt. " Erlen sei ein "Vorbild für alle anderen deutschen Top-Vorstände", sagte Ulrich Hocker, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapier-Besitz (DSW).

DSW und SdK forderten die Vorstände der übrigen Großkonzerne auf, Erlens Schritt zu folgen. "Die anderen müssen jetzt nachziehen", sagte Hocker. Nur so könne man erkennen, ob die Manager "ihr Geld überhaupt wert sind". (kau. , ml. )

Seite 33

[Neue Suchanfrage]   [Weitere Artikel vom 02.03.2002]