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Datum:   10.04.2002
Ressort:   Politik
Autor:   Regina Kerner
Seite:   06

ZIVILDIENST

Der Wegfall wäre eine Katastrophe

BERLIN, 9. April. Auch wenn Karlsruhe an diesem Mittwoch entscheidet, dass die Wehrpflicht rechtens ist, wird die politische Debatte nicht enden. Setzen sich die Wehrdienstgegner doch noch durch, gäbe es aber auch keinen Zivildienst mehr. Sozial-, Wohlfahrts- und Behindertenverbände schlagen deshalb Alarm. Denn derzeit arbeiten etwa 100 000 Wehrdienstverweigerer in der Behinderten- und Altenpflege, im Sozial- und Gesundheitsbereich. Sie durch reguläre Arbeitskräfte zu ersetzen, wäre wohl nicht bezahlbar.

Allein beim DRK sind 13 600 Zivildienstleistende im Einsatz, 5 000 von ihnen als Rettungssanitäter. "Es würde den Steuerzahler eine ganz immense Summe kosten, wenn wir diese Stellen mit ausgebildeten Rettungsassistenten besetzen müssten", sagt DRK-Sprecher Lübbo Roewer.

Eine große Zahl von Zivildienstleistenden wird zur Betreuung von Schwerstbehinderten eingesetzt. Die jungen Männer ermöglichen es Menschen, die fast rund um die Uhr Hilfe brauchen, dennoch in der eigenen Wohnung zu leben. Gäbe es die "Zivis" nicht mehr, müssten die meisten Schwerbehinderten in Heimen untergebracht werden. Denn schon jetzt besteht ein Mangel an Pflegepersonal, das zudem auch viel zu teuer wäre. "Ein Wegfall des Zivildienstes wäre deshalb eine mittlere Katastrophe", sagt Christoph Nachtigäller, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte. "Für die Betroffenen wäre das ein entscheidender Schritt weg von der Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens."

Neben höheren Kosten drohen laut Roewer auch Nachwuchsprobleme im Sozialbereich. "Ein großer Prozentsatz der Zivildienstleistenden betrachtet das als eine Art Praktikum und entscheidet sich später für einen sozialen Beruf."

Walter Hirrlinger, Präsident des Sozialverbandes VdK, plädiert daher für ein soziales Pflichtjahr für junge Frauen und nicht wehrpflichtige junge Männer zusätzlich zu Wehr- und Zivildienst. "Unsere Gesellschaft braucht es, dass Jugendliche soziale Kompetenz und Verantwortlichkeit für ihre Mitmenschen lernen", sagt Hirrlinger. Außerdem gebe es schon jetzt durch den kürzeren Zivildienst und zu wenige Anwärter Probleme bei der Pflege. Von einem freiwilligen sozialen Jahr als Ersatz hält er nichts: "Das funktioniert nicht."

Der DRK-Sprecher bestätigt das zwar. Dort sind nur 500 Jugendliche freiwillig im Einsatz. Das DRK setzt dennoch ebenso wie die Caritas langfristig auf freiwilliges Engagement. "Die Anreize müssen erhöht werden", sagt Bernhard Schmidtobreick vom Caritas-Vorstand. Er schlägt eine Vergütung auf Bafög-Niveau vor und Vergünstigungen wie kostenlose Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln.

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27. Januar 2005
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