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Datum:   04.07.2002
Ressort:   Wissenschaft
Autor:   Mastophora hutchinsoni

Spinnen locken Motten in die Sexfalle

Duftbotschaften enthalten den Geruch von Weibchen

Manche Spinnen locken mit Hilfe von Sexualdüften Motten ins Verderben, berichten US-Wissenschaftler im Fachjournal "Chemoecology". Kenneth Haynes von der University of Kentucky und seine Kollegen haben die außergewöhnliche Fangtechnik der Amerikanischen Bolaspinne (Mastophora hutchinsoni) untersucht. Diese Tiere, auch Lassospinnen genannt, weben kein Netz, sondern jagen ihre Beute mit einem Faden, an dessen Ende ein klebriger Tropfen hängt. Ist dieses Lasso bereit, beginnen die achtbeinigen Cowboys, Duftbotschaften in die Nacht zu senden. Sie imitieren dabei die Sexuallockstoffe von Mottenweibchen und locken damit die liebeswütigen Männchen der Nachtfalter an. Sobald ein derart getäuschtes Tier auftaucht, schwingt die Spinne ihr Lasso und fängt damit ihre nächste Mahlzeit.

Die raffinierte Methode hat einen Nachteil: Nachtfalter produzieren ganz unterschiedliche Lockstoffe. Eine Substanz, die eine Art anlockt, kann eine andere abstoßen. Auch ein Cocktail aus verschiedenen Düften schreckt die potenzielle Beute oft ab, selbst wenn der arteigene Geruch darin enthalten ist. Die Spinnen scheinen also die Wahl zu haben, sich entweder nur auf eine Art zu konzentrieren oder mit einem Duftgemisch zu operieren, das wenig effektiv ist. Die Amerikanische Bolaspinne hat dieses Dilemma mit einem Trick gelöst. Ihre beiden Beutearten fliegen nämlich zu verschiedenen Zeiten. Die einen Motten sind nur bis etwa halb elf Uhr abends unterwegs, dagegen brechen die anderen erst nach elf auf. Die Spinne ändert daher im Laufe der Nacht die chemische Zusammensetzung ihres Duftcocktails und passt damit ihren verhängnisvollen Lockruf der jeweils aktiven Art an. Dennoch ist ihre Überlebensstrategie riskant: In schlechten Mottenjahren leiden die auf nur zwei Beutearten angewiesenen Spinnen. Womöglich sind Bolaspinnen deshalb seltener als Verwandte, die Netze bauen. Denn in Netzen verfangen sich viele Arten. (kv.)

Chemoecology, Bd. 12, S. 99

Nature Science update vom 24.06.2002

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