Millionen von Beschäftigten in Deutschland haben Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung. Die Betriebsrente ist aber auch dann attraktiv, wenn der Chef zu geizig ist, um etwas beizusteuern.
In Deutschland bauen schätzungsweise mehr als 17 Millionen Erwerbstätige eine Betriebsrente auf, mit der sie im Ruhestand ihre gesetzliche Rente aufbessern wollen. Sie müssen nicht fürchten, dass die Krise bestehende Pensionsansprüche auffrisst, sagt Thomas Jasper von der Unternehmensberatung Rauser Towers Perrin. "Die Betriebsrente ist eine der sichersten Formen des Sparens", sagt er. Eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen sorgt dafür, dass einmal erworbene Ansprüche erhalten bleiben.
In europäischen Nachbarländern ist die Betriebsrente seit langem eine wichtige Säule der Altersversorgung, in Deutschland erlebt sie seit einigen Jahren eine Renaissance. Nach dem Alterssicherungsbericht 2008 der Bundesregierung wuchs die Zahl der Betriebe in der Privatwirtschaft mit einer zusätzlichen Altersversorgung zwischen 2001 und 2007 von 31 auf 51 Prozent. "Die Wertschätzung der betrieblichen Altersversorgung ist bei Mitarbeitern und Personalverantwortlichen gestiegen", sagt Jasper.
Beschäftigte schätzen die Betriebsrente zunehmend, weil den meisten klar ist, dass die Zahlungen der gesetzlichen Rente später nicht üppig sind und sie deshalb zusätzlich vorsorgen müssen. Für die Unternehmen ist die betriebliche Altersversorgung ein wichtiges Mittel der Mitarbeiterbindung. Denn auch wenn der Krise zurzeit viele Arbeitsplätze zum Opfer fallen - langfristig fürchten viele Firmen einen Mangel vor allem an qualifizierten Beschäftigten.
Früher waren Betriebsrenten vor allem zusätzliche Leistungen der Firma für den Beschäftigten. Konzerne betreiben diese Form der freiwilligen Sozialleistung auch heute noch, die Pensionsverpflichtungen der deutschen Wirtschaft sind hoch. Allein die im Dax gelisteten Konzerne kommen auf 191 Mrd. Euro. Allerdings haben viele Unternehmen die Gestaltung ihrer Versorgungsleistungen geändert. "Es gibt einen Trend zur beitragsorientierten Zusage", sagt Jasper.
Das heißt: Der Arbeitgeber sagt nicht eine Rente in einer bestimmten Höhe zu, sondern verpflichtet sich zur Zahlung von Beiträgen, mit denen Kapital für die Ruhestandsbezüge aufgebaut wird. Wie hoch die spätere Rente ausfällt, kann in diesem Fall auch von der Entwicklung des Vermögens abhängen. Der Vorteil für das Unternehmen: Es kann seine Verpflichtungen besser kalkulieren und hat feste Kosten, unabhängig davon, ob der spätere Betriebsrentner 75 oder 95 Jahre alt wird.
Neben der arbeitgeberfinanzierten Form der betrieblichen Altersversorgung kann auch der Beschäftigte selbst seine Betriebsrente finanzieren. Nach dem Alterssicherungsbericht der Bundesregierung ist der Anteil der Unternehmen mit arbeitgeberfinanziertem System von 2001 bis 2007 von 54 Prozent auf 38 Prozent gesunken.
Seit 2002 muss jeder Arbeitgeber Beschäftigten ermöglichen, Teile ihres Bruttogehalts in eine Direktversicherung, eine Pensionskasse oder einen Pensionsfonds zu zahlen. Für die Beiträge müssen aber weder Arbeitgeber noch Beschäftigter Sozialabgaben zahlen, außerdem wird auf die Prämien keine Lohnsteuer fällig. Ob Unternehmen Mitarbeiter beim Aufbau einer Betriebsrente über die sogenannte Entgeltumwandlung finanziell unterstützen, bleibt ihnen überlassen.
FTD.de, 15.04.2009
© 2009 Financial Times Deutschland
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