Der US-Notenbankchef will mit aller Macht eine Depression wie in den 1930er-Jahren verhindern. Dazu startet er eine Werbeoffensive der besonderen Art - auch, um seinen Job zu retten. Ein FTD-Blick hinter die Kulissen.
Bernanke beim Mittagessen mit Journalisten im National Press Club in Washington. Bernanke in ausgiebiger Diskussion mit Studenten des Morehouse College in Atlanta. Bernanke in der Sendung "60 Minutes" auf CBS, inklusive Interview, Blick hinter die Kulissen der Federal Reserve (Fed) und Streifzug durch seine Heimatstadt Dillon in South Carolina. Seit Wochen ist US-Notenbankchef Ben Bernanke in der breiten Öffentlichkeit präsent wie nie - und das, obwohl Zentralbanker genau danach nicht gerade streben und Bernanke mit dem Personenkult um Vorgänger Alan Greenspan brechen wollte.
"Das ist eine außergewöhnliche Zeit. Ich denke, dass ist eine Chance für mich, direkt zu den Amerikanern zu sprechen", erklärt Bernanke Fernsehmoderator Scott Pelley in "60 Minutes", warum er sich auf den TV-Auftritt eingelassen hat - immerhin der erste eines Fed-Chefs seit 1987. Die Hauptbotschaft: "Unsere Wirtschaft wird nach der Krise die stärkste und dynamischste Wirtschaft der Welt bleiben."
Derzeit aber stecken die USA trotz einzelner Hoffnungsschimmer in der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. 600.000 bis 700.000 Menschen haben zuletzt Monat für Monat ihren Job verloren. Bernanke und Kollegen, die heute ihre zweitägigen Beratungen beenden, tun alles zu verhindern, dass sich die Krise doch noch zur Depression wie in den 1930er-Jahren ausweitet. Bernanke bricht dabei mit Tabus und macht sich nicht nur Freunde.
Inzwischen aber geht es längst auch um sein Renommee und seine berufliche Zukunft: Seine Amtszeit endet im Januar 2010. Und mit Lawrence Summers hat ausgerechnet der oberste Wirtschaftsberater von Präsident Barack Obama Interesse an dem Job. Nach der fast 19-jährigen Regentschaft von Greenspan droht dem 55-jährigen Bernanke das frühe Aus - und die Gefahr, dass er als der Notenbankchef in Erinnerung bleibt, der den Absturz der USA nicht verhindern konnte.
Als Bernanke im Januar 2006 an die Fed-Spitze rückt, ist klar, dass er keinen leichten Job übernimmt. Vorgänger Greenspan wird als "Magier der Märkte" verehrt, viele können sich einen anderen als ihn gar nicht vorstellen. Vor allem aber ist klar, dass die Wirtschaft keineswegs so gut dasteht, wie es auf den ersten Blick scheint. Die USA haben lange über ihre Verhältnisse gelebt.
Nur wenige Monate ist er im Amt, da platzt die gigantische Blase am US-Häusermarkt - der Ausgangspunkt all dessen, was schließlich erst die USA, später dann auch die ganze Welt in den Abgrund reißen wird. Die Fed hält 2007 dennoch zunächst still und den Leitzins für die US-Wirtschaft bei 5,25 Prozent.
Aus der FTD vom 29.04.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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