Der Aluminiumkonzern China Zhongwang wagt den Gang an die Börse. Gründer und Vorstandschef Liu Zhongtian dürfte damit zum reichsten Chinesen aufsteigen. Höhepunkt einer Bilderbuchkarriere.
Liu Zhongtian scheut wie viele andere wohlhabende Chinesen das Rampenlicht. Und auch der Aufstieg seines Unternehmens China Zhongwang zum größten Aluminiumhersteller des Landes vollzog sich nahezu im Stillen. Damit ist jetzt Schluss. Am Freitag geht China Zhongwang in Hongkong an die Börse, es soll der weltgrößte Börsengang des Jahres werden. Volumen: 1,3 Mrd. $.
Wenn Lius Vorhaben gelingt, dürfte der 45-Jährige praktisch über Nacht zum reichsten Mann Chinas werden. Liu hält 74 Prozent der Zhongwang-Aktien - die ihm beim Ausgabepreis von 7 Hongkong-Dollar nach Schätzungen des US-Magazins "Forbes" bis zu 3,6 Mrd. $ Gesamtvermögen einspielen könnten. Er würde damit vorbeiziehen an Liu Yongxing, der ebenfalls durch Aluminium reich wurde - und an der erst 27-jährigen Immobilienerbin Yang Huiyan, deren Vermögen auf mehr als 3 Mrd. $ taxiert wird. Liu steht auf der Forbes-Liste der 400 reichsten Chinesen mit "nur" 400 Mio. $ Vermögen bisher auf Rang 130.
Liu stammt aus der Provinz Liaoning im Nordosten des Landes. Die Region, geprägt von der Schwerindustrie, wird auch als "Rostgürtel" Chinas bezeichnet. Er gehört zum dort ansässigen Volk der Mandschu, aus deren Reihen Chinas letzte Kaiserdynastie der Qing stammte.
Anders als mancher flamboyante Erfolgsunternehmer Chinas fiel Liu bisher weder durch ausschweifendes Leben auf, noch eckte er politisch an. Im Gegenteil: Er wurde 2000 vom Staatsrat zum "Modellarbeiter" gekürt, 2004 vom Zentralkomitee der Kommunisten als "Erbauer des Sozialismus mit chinesischen Charakteristiken" geehrt und ist seit fünf Jahren Delegierter im Nationalen Volkskongress, Chinas Legislative.
Liu hat schon mehrfach einen Riecher für die richtigen Investments bewiesen. 1993 gründet der Betriebswirt, erst 29 Jahre alt, mit einem Partner aus Hongkong China Zhongwang. Mitten in einer Phase rasanten Wachstums macht er Geschäfte in einen von Staatsfirmen dominierten Schwerindustriesektor. 80 Prozent der Gewinne von Zhongwang stammen aus Geschäften mit der Transportindustrie. Zhongwang liefert etwa an Gleishersteller, Luftfahrtausrüster oder Automobilzulieferer.
Ebenfalls Lieferbeziehungen gibt es zu Firmen im Immobiliensektor. Zhongwang-Produkte stecken etwa in den vom britischen Stararchitekten Norman Foster designten Terminal drei des Pekinger Flughafens. Liu sieht seinen Konzern als Profiteur des gigantischen Konjunkturprogramms der Regierung. Das ist mit umgerechnet 450 Mrd. Euro in Relation zur heimischen Wirtschaftsleistung größer als in den meisten Industrieländern. Möglich, dass Liu gerade deshalb den Börsengang seines Konzerns wagt - trotz der schweren Wirtschaftskrise.
Auch mit dem Börsengang ändert Liu seine Strategie nicht. Zu Gesprächen in Hongkong hat er lieber seinen Vizepräsidenten und den Finanzchef vorgeschickt. So viel Zurückhaltung muss dann schon sein.
Aus der FTD vom 08.05.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg, FTD.de
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