Die Energieversorger Eon und RWE stehen trotz Krise gut da - noch. Denn interne Querelen und Führungskämpfe lähmen das Geschäft. Dabei tickt die Uhr für die beiden Konzerne: Mitten in der Rezession müssen sich die Multis neu erfinden.
Ein sonnendurchfluteter Frühlingstag in Essen. Aufgeräumt stehen ein paar Hundert RWE-Beschäftigte plaudernd bei Häppchen und Mineralwasser vor dem brandneuen Gebäude der Energiehandelssparte, um die Einweihung zu feiern.
Auch RWE-Chef Jürgen Großmann ist bester Laune. "Ich dachte, ich käme mit einer Baumspende davon", frotzelt er. Großmann stiftet dann doch eine übermannsgroße, tonnenschwere Merkurstatue aus der Künstlerwerkstatt seines Freundes Markus Lüpertz.
Großmann hat guten Grund, gut gelaunt zu sein. Mitten in die tiefste Rezession hinein verkündete er kürzlich, dass er den Gewinn von RWE in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern gedenke. Ähnlich läuft es bei der Konkurrenz: Beim Strom- und Gasversorger Eon läuft das Geschäft stabil. Zwar musste Konzernchef Wulf Bernotat einräumen, dass das operative Ergebnis dieses Jahr voraussichtlich niedriger ausfällt als ursprünglich erhofft.
Kursinformationen + Charts
57,16 EUR | 0,65 % | [0,37] |
---|
RWE AG STAMMAK.. | 57,16 EUR | 0,65 % |
---|---|---|
E.ON AG NAMENS.. | 24,89 EUR | -3,56 % |
Doch auf die erwarteten 11 Mrd. Euro bei Eon können Manager aus anderen Branchen nur mit Neid schauen. Während Stahlkonzerne wie ThyssenKrupp notgedrungen Tausende von Stellen streichen, während Autohersteller wie Daimler mit Verlusten kämpfen und Löhne kürzen, ziehen die Strom- und Gaskonzerne milliardenschwere Investitionsprogramme durch und leisten sich teure Akquisitionen. RWE hat 2008 allein 2500 Leute zusätzlich eingestellt, Eon gar 13.000 Jobs geschaffen. "Darauf sind wir stolz", sagt Bernotat.
Auf den ersten Blick scheint die Welt der Strom- und Gaskonzerne, verglichen mit dem Chaos rundum, in Ordnung zu sein. Auf den zweiten Blick sieht nicht alles so rosarot aus.
Da sind zum einen lästige und peinliche Führungsquerelen, die das Management lähmen. So kündigte auf der RWE-Hauptversammlung vor zwei Wochen Aufsichtsratschef Thomas Fischer fast beiläufig seinen Abgang von der Spitze an - ein beispielloser Vorgang. Der Vorstand war düpiert, auch die anderen Kontrolleure hatte Fischer erst kurze Zeit vorher informiert - und ihnen damit jede Chance genommen, die Führungskrise durch eine rasche Lösung zu entschärfen. Am Montag ein weiterer Schlag: Stephan Kohler verzichtet kurzfristig auf seinen RWE-Job als Chef einer neuen Effizienzgesellschaft - ein Projekt, mit dem Großmann das Umweltimage aufpolieren will.
Aus der FTD vom 05.05.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
FTD-Services
Firmen des Tages
Nachrichten
FTD.de protokolliert die Quartalssaison. mehr
FTD.de erklärt, wer davon profitiert und wer verliert - und wie es mit GM weitergeht. mehr
Nach dem Schmiergeldverdacht suchen die Staatsanwälte weiter. mehr
Die Anleihegläubiger sind gegen einen schnellen Verkauf von Chrysler. Ein US-Gericht lässt ihre Bedenken nicht gelten. mehr
Die deutsche Verkehrsbranche profitiert von der Krise, jetzt formuliert sie Wünsche für bessere Zeiten. mehr
Airbus senkt erneut die Produktionsziele für sein Riesenflugzeug. mehr
Die Börse reagiert erleichtert - die Aktie zählt zu den größten Gewinnern im Dax. mehr
Der Chef des Energiekonzerns gibt sein Amt im nächsten Jahr auf. Ein möglicher Nachfolger steht schon bereit. mehr
FTD.de protokolliert die Quartalssaison. mehr
Der Düsseldorfer Konzern bekommt die Folgen der Wirtschaftskrise deutlich zu spüren. mehr
FTD.de protokolliert die Quartalssaison. mehr
FTD.de zeigt, welche Unternehmen Chapter 11 überlebt haben und welche gescheitert ist. mehr
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
Übersetzungen:
Professionell,
unkompliziert
und schnell
Wirtschafts-
archiv: zentraler
Zugriff auf vier
Quellen
Jede Menge Jobs
und unsere gratis
Potenzialanalyse
für Sie...
brainGuide
Führt Sie zum
Wissen der
Top-Experten
Steuerberatung:
Hier finden
Sie passende
Steuerberater.
SemiGator:
Seminare und
Trainer in Ihrer
Nähe.
Bookmarken bei ...