Trotz aller Unwägbarkeiten und Risiken: Ohne Zertifikate wären Öl-Investments für Privatanleger schwer machbar. Aber es müssen nicht immer Neuemissionen sein. FTD.de zeigt interessante Papiere.
Nicht nur der Gefühle wegen, auch aus finanziellen Gründen wird es Zeit für frühlingshafte Temperaturen. Schließlich steigen die Heizkosten derzeit kräftig. Seit dem Jahreswechsel hat sich amerikanisches Leichtöl der Sorte Western Texas Intermediate (WTI) um zehn Prozent verteuert. Sogar um mehr als ein Viertel legte das in der Nordsee geförderte Brent zu. Inmitten all der Hiobsbotschaften signalisiert Öl damit eine Abschwächung der konjunkturellen Talfahrt, während zu Ende gehende Vorräte mittel- bis langfristig ohnehin für steigende Notierungen sprechen.
An der Börse wird die Zukunft gehandelt - diese Weisheit ist bei den Rohstoffmärkten sprichwörtlich zu nehmen. Mit "Ölpreis" ist in der Regel der nächst fällige Terminkontrakt gemeint. Ein Blick auf länger laufende Verträge zeigt, dass der Markt - abgesehen von Lagerkosten - eine rasche Verteuerung einpreist. Der auf Oktober terminierte Kontrakt steht rund 13 Prozent über dem Mai-Terminpreis. Wer die Lieferung in einem Jahr haben möchte, muss sogar einen Aufschlag von einem Fünftel zahlen.
Für Anleger, die auf eine anhaltende Rally setzen wollen, bringt diese Contango genannte Situation Probleme. Anders als insitutionelle Investoren, die als Mittel zum Zweck durchaus Tanker anmieten und auf den Weltmeeren parken, müssen sie auf Zertifikate zurückgreifen. Um den Ölpreis ohne Unterbrechung wiederzugeben, ist dabei regelmäßig der Wechsel des Terminkontrakts vonnöten - was kräftig an der Rendite zehrt.
Ein möglicher Ausweg aus der Contango-Falle ist der Kauf von Optionsscheinen. Mit deren Hilfe kann sich der Anleger an einer bestimmten Position der Terminstrukturkurve platzieren. Allerdings macht die hohe Volatilität dieses Unterfangen verhältnismäßig teuer. Manchen Derivaten kommen die starken Kursausschläge dagegen zugute.
Beispielsweise tritt der Anleger mit Discountern de facto als Verkäufer von Volatilität auf. Die Commerzbank hat seit Kurzem ein neues Rabattpapier auf den September-Kontrakt für Brent im Angebot. Der Discount beträgt 16,2 Prozent. Gleichzeitig liegt der Cap mit 50 $ sechs Prozent unter dem Wert des Futures. Hält sich das Nordseeöl bis zum 11. August auf oder über dieser Marke, ist eine Rendite von 12,2 Prozent fällig.
Contango Die Contango-Kurve bleibt für WTI- ebenso wie für Brent-Öl derzeit intakt, das heißt der später fällige Future-Kontrakt ist teurer als der vorherlaufende. |
Super-Contango Zu Beginn dieses Jahres stellte sich die eher seltene Situation eines Super-Contangos ein, in der diese Kurve sehr steil verläuft. |
Es müssen nicht zwingend frisch emittierte Produkte ins Depot, um auf steigende oder zumindest stabile Notierungen beim schwarzen Gold zu setzen. Einige Zertifikate aus der Gebrauchtwarenabteilung haben den Ausverkauf überstanden und bieten nun interessante Chance-Risiko-Profile. Zum Jahresende stellt ein bereits 2005 von der Société Générale emittiertes Bonuszertifikat eine Rendite von 15,3 Prozent in Aussicht.
Voraussetzung: Der Brent-Future verteidigt bis dahin den Puffer von knapp einem Drittel. Klettert der Kontrakt über das Bonusniveau von 85,40 $ hinaus, steigt die Rendite zur Schlussfälligkeit unbegrenzt mit. Sollte die Barriere fallen, drohen Verluste. Da der Anleger für das Zertifikat ein Aufgeld zahlen muss, fiele das Minus deutlich überproportional aus.
FTD.de, 13.04.2009
© 2009 Financial Times Deutschland
Börsen-Tools
Dax | 4.960 |
2,22% | [107,66] |
Dow | 8.475 |
-0,34% | [-29,23] |
€ / $ | 1,3592 |
-0,37% | [-0,01] |
Nasdaq | 1.398 |
0,38% | [5,32] |
Stoxx 50 | 2.460 |
1,52% | [36,85] |
Nachrichten
Atomprojekte in China und Indien kurbeln die Urannachfrage an. Anleger können am Boom verdienen. mehr
Der TecDax legte in wenigen Wochen um 50 Prozent zu. Risikofreudige Anleger wetten auf eine Pause der Rally. mehr
Anleger hoffen stets auf steigende Kurse. Doch im vergangenen Jahr haben sie gelernt, auch am Crash zu verdienen. mehr
Reverse-Bonus-Zertifikate funktionieren wie klassische Bonuspapiere - nur umgekehrt: Sie gewinnen, wenn Kurse fallen. mehr
Der Goldpreis steigt und steigt. Das verlockt Spekulanten und Übervorsichtige zum Kauf. mehr
Die anhaltend hohe Volatilität an den Börsen steigert das Interesse der Anleger an Aktienanleihen. mehr
Durch Ratings soll mehr Transparenz in den Markt kommen. mehr
Was Anleger bei Quantozertifikaten beachten sollten. mehr
Der Auswärtstrend bei Kupfer und Blei kippt. Eine Chance für Mutige. mehr
Von einem Prozess zur Pleite der US-Bank erhoffen Geschädigte Aussicht auf Schadensausgleich. mehr
Wer auf besonders hohe Hebel setzt, kann zu Intraday-Emissionen greifen. mehr
Komplex konstruierte Papiere für Privatanleger: Dieses ist Vergangenheit. mehr
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
Jobs ab 60.000€
4.500 Headhunter
Ihr Zugang zu
50.000 Stellen.
Wirtschafts-
archiv: zentraler
Zugriff auf vier
Quellen
Jede Menge Jobs
und unsere gratis
Potenzialanalyse
für Sie...
brainGuide
Führt Sie zum
Wissen der
Top-Experten
frag-einen.com:
Halbwissen gibt’s
woanders!
Bookmarken bei ...