Das DTB-Team steht zum siebten Mal im Finale des World Team Cup
Revanche geglückt - Finaleinzug geschafft: Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft steht nach einem an Spannung kaum zu überbietenden "Finale der Roten Gruppe" gegen Schweden zum siebten Mal im Endspiel des World Team Cups in Düsseldorf. Den von 8000 Zuschauern im Rochusclub frenetisch bejubelten Punkt zum 2:1-Sieg holten im Doppel Nicolas Kiefer und Mischa Zverev erst in einem hartumkämpften Champions-Tiebreak, den sie mit dem dritten Matchball zum 7:6 (7:4), 4:6, 13:11 gegen Robin Söderling und Robert Lindstedt gewannen.
Philipp Kohlschreiber hatte die Auswahl von Patrik Kühnen durch ein locker herausgespieltes 6:1, 6:2 gegen Andreas Vinciguierra zurück ins Spiel gebracht, nachdem Rainer Schüttler tags zuvor gegen Söderling die 0:6, 0:6-Höchststrafe kassiert hatte. Gegner im siebten WM-Finale des deutschen Teams, das den Titel 1989, 1994, 1998 und 2005 geholt hat, wird am Samstag Serbien sein. Der ohne seinen Topstar Novak Djokovic angereiste WM-Debütant besiegte Italien mit 2:1 und blieb damit in der Blauen Gruppe unbesiegt.
"Das war ein Doppel auf allerhöchstem Niveau. Alle Spieler waren Weltklasse", sagte Kühnen, der von dem Herzschlagfinale sichtlich geschafft war. "Nur wer wagt, gewinnt. Ich war aber froh, als es zu Ende war", sagte der 31-jährige Kiefer und sein zehn Jahre jüngerer Kollege Zverev meinte: "In der Mannschaft zu gewinnen, ist das Schönste. Die ganze Nation freut sich mit uns, das Gefühl hatte ich."
Kohlschreiber bärenstark
Kohlschreiber lauschte den Worten und schaute erschöpft und mit leerem Blick in die Runde. "Es schlaucht unheimlich, nur zuschauen und nichts machen zu können. Ein Shirt habe ich während des Doppels durchgeschwitzt", sagte der 25-Jährige. "Philipp hat hier drei bärenstarke Matches gespielt", lobte Kühnen den Augsburger.
"Ich habe alles aus mir herausgeholt und die Mannschaft im Rennen gehalten", sagte der Weltranglisten-31. nach dem glatten Erfolg gegen den 626 Plätze schlechter notierten Vinciguerra. Schon nach den ersten Ballwechseln war klar, dass der 28-Jährige kein Stolperstein für die Nummer zwei im deutschen Team sein würde. "Die ganze Woche hat mich glaube ich ausgezeichnet, dass ich immer drangeblieben bin", erklärte Kohlschreiber, der den Spielverlauf selbst nicht so glatt wie das Ergebnis gesehen hatte. "Es waren einige enge Spiele dabei."
Besonders angestachelt durch die Demütigung für Schüttler ließ er die Zügel nie schleifen und feierte einen ebenso verdienten wie deutlichen Sieg. Auch Kiefer/Zverev zeigten sich der schweren Aufgabe gewachsen, obwohl ihnen die Nerven den ein oder anderen Streich spielten. Im Champions-Tiebreak aber vor allem zeigten sie, dass in ihnen durchaus das Potenzial eines Klasse-Doppels schlummert. Davon konnte sich auf der Tribüne auch Schüttler überzeugen, der sich vom Schock des Vortags noch nicht erholt hatte.