Trotz - oder vielleicht gerade wegen - der Nähe zur Landeshauptstadt Stuttgart hat Fellbach mit einem abwechslungsreichen und anspruchsvollen Kulturprogramm insbesondere seit Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein eigenes Profil gewonnen, das maßgeblich auch zur Identität  der Stadt beiträgt. Stadt und Vereine sorgen für breites kulturelles Angebot. Traditionell ist das Kulturleben in Fellbach von den Aktivitäten der Vereine, Chöre und Kirchen geprägt, die das kulturelle Angebot maßgeblich mitgestalten und ihm zusätzliche Impulse geben. Wie überall in Deutschland ist aber auch in Fellbach die Kommune wichtigster Träger der Kulturarbeit. Sie garantiert die Vielfalt der Einrichtungen.

Die meisten kulturellen Einrichtungen in Fellbach wurden seit Mitte der siebziger Jahre etabliert. Dazu gehören die Schwabenlandhalle (1976), das Stadtmuseum (1977), das Jugendhaus (1977), die Musikschule (1980/eigenes Musikschulgebäude 2000), der Neubau der Stadtbücherei (1987), die Jugendkunstschule (1987), das Große Haus in Schmiden mit Stadtteilbücherei und Kino (1992/1994) sowie die Alter Kelter (2000; Foto) oder die neue Festhalle Schmiden (2000).

Der Name Fellbach steht für eine kunstfreundliche, zukunftsorientierte, mutige und weitsichtige Kulturpolitik.

Das eigenständige Kulturamt, das es seit 1979 im Fellbacher Rathaus gibt, will mit seinem vielfältgen Programmangebot, das zum großen Teil auch in Zusammenarbeit mit den Vereinen und anderen kulturtreibenden Organisationen realisiert wird, der Vielfalt der Bedürfnisse der Bürger Rechnung tragen, will vor allem auch das Besondere, das Kritische, das Provokative, das Neue, das sich (noch) nicht auf dem Markt durchgesetzt hat, aufgreifen und zur Diskussion stellen.

Das kulturelle Angebot umfasst annähernd alle Sparten von Theater, klassischer Musik, bildender Kunst, Kleinkunst über Kinder- und Jugendkultur bis hin zur Geschichte. Dabei werden regelmäßig wiederkehrende Reihen (Rathauskonzerte, Puppenspiele) mit wechselnden Projekten kombiniert. Eine vielbeachtete Fellbacher Besonderheit sind dabei themenbezogene interdisziplinär angelegte Projekte wie bspw. eine Veranstaltungsreihe zum Thema "Europäisches Judentum und Israel heute. Kulturelle und politische Aspekte." (1996) oder "Europa unterwegs" (2000/2001).

1976 wurden in der Schwabenlandhalle die Theatermieten etabliert. Zusammen mit dem Programmbeirat gestaltet das Kulturamt das Programm. "Prodesse et delectare" - nützen und erfreuen ist die Devise für die Gestaltung des Programms in den verschiedenen Abonnement-Reihen. Angeboten wird eine gemischte Miete mit Angeboten aus allen Sparten, eine kleine Miete, die die Sprechstücke der großen Miete umfasst sowie die Schauspielmiete. Qualitätsorientierte Programmauswahl und sorgfältige Betreuung der einzelnen Aufführungen haben zu einer erfreulichen Konstanz der Besucherzahlen auf hohem Niveau geführt.

Insbesondere seit Ende der 1980er-Jahre hat Fellbach sich einen guten Ruf als Literaturstadt erworben. Die Vermittlung von Literatur ist - bspw. mit den Ungarischen Literaturtagen (1988) oder den Baden-Württembergischen Übersetzertagen (1999) -  zu einem Schwerpunkt städtischer Kulturarbeit  geworden. Seit 1991 vergibt Fellbach in dreijährigem Rhythmus den Mörike-Preis und bringt damit den Willen zur Literaturförderung programmatisch zum Ausdruck. Ein Volltreffer war 1991 die Einrichtung der Veranstaltungsreihe "Im Grünen Salon", die Literatur und Musik im besonderen Ambiente des Gewächshauses einer Gärtnerei bietet.

Das Engagement der Stadt im Bereich der Bildenden Kunst ist maßgeblich geprägt von der alle drei Jahre stattfindenden Triennale Kleinplastik , die 1980 aus der Taufe gehoben, schnell zu einem der wichtigsten internationalen Foren für die zeitgenössische Plastik im kleinen Format wurde. Eine städtische Galerie wurde 1982 gegründet. Zunächst vor allem der Präsentation und Förderung junger Kunst verpflichtet, zeigt sie seit dem Umzug in neue Räumlichkeiten im Jahr 1997 auch Ausstellungen renommierter Künstler.

In Fellbach herrscht ein reges musikalisches Leben. In keinem anderen Bereich ist das private Engagement so ausgeprägt wie hier. Musikvereine, Chöre oder Kirchengemeinden entfalten in ihren Wirkungsakreisen und oft auch darüber hinaus zahlreiche Aktivitäten. Das Kulturamt bietet regelmäßig Kammerkonzerte an. Die "Fellbacher Rathauskonzerte" finden ebenso regen Zuspruch wie die "Fellbacher Orgelkonzerte" in den Kirchen Fellbachs.

Seit jeher bildet die Kinderkultur einen besonderen Schwerpunkt der Fellbacher Kulturpolitik. Ein breitgefächertes Angebot an Aktivitäten und Beschäftigungsfeldern soll es allen Kindern ermöglichen, die eigenen Interessen zu überprüfen und Fähigkeiten zu testen.

Die Gestaltung der Kinderkultur ist darauf angelegt, bei der Grundsteinlegung der "Erwachsenen von Morgen" optimale Bedingungen zu schaffen.