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1993: Hege Riise

Sonntag, 4. Juli 1993
von Luke McLaughlin
Hege Riise im Jahr 2000 in Aktion für NorwegenHege Riise im Jahr 2000 in Aktion für Norwegen (©Getty Images)

Hege Riise ist als eine der erfolgreichsten Spielerinnen der Welt in die Geschichte eingegangen. Denn sie gewann sowohl die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft, die UEFA-Frauen-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele.

Allround-Talent
Da sie das Spiel unglaublich gut lesen konnte, wurde sie als Frau mit den "sechs Augenpaaren" bezeichnet. Sie bereitete Tore vor und war auch selbst aus dem Mittelfeld immer wieder erfolgreich. Während ihrer Laufbahn spielte sie für Klubs in den Vereinigten Staaten und Japan. Außerdem war sie mit Asker in Norwegen sehr erfolgreich.

Sportbegeistert
Die in Lorenskog, einem Vorort von Oslo, geborene Riise begeisterte sich von Kindesalter an für Sport. Schon in frühen Jahren verbrachte sie die meiste Zeit mit Skifahren, Handballspielen und anderen Sportarten. Im Alter von 15 Jahren gab sie jedoch alles andere auf, um sich nur noch auf Fußball zu konzentrieren. Riise erinnert sich: "Schon als ich ein Teenager war. sagten die Leute zu mir, ich sei gut. Aber zunächst hatte ich noch nicht den Mut, mit selbst einzugestehen: 'Ich kann eines Tages Nationalspielerin werden'". Solche Selbstzweifel traut man ihr gar nicht zu. Denn sie brachte es seitdem auf 188 Länderspiele für Norwegen und schoss dabei 58 Tore. Heute kann Riise auch problemlos über ihre Stärken sprechen. "Meine größte Stärke war, dass ich Situationen erkennen konnte, die Andere nicht sahen. Ich habe Laufwege früh erkannt und konnte mich auch besser als Andere in ein Spiel hineindenken. Ich hatte einfach ein gutes Gefühl, wo meine Mitspielerinnen hin laufen würden", erklärte sie.

Ruhm und Spaß
Sie begann ihre Karriere bei ihrem Heimatverein Setskog/Holand und gab 1990 mit 20 Jahren ihr Länderspieldebüt. Im folgenden Jahr erreichte sie mit Norwegen das Finale der ersten Frauen-WM. 1993 schlugen die Skandinavierinnen im EM-Endspiel Italien. Zwei Jahre später wurde Norwegen Weltmeister nach einem 2:0-Finalsieg über Deutschland. Riise traf damals zum 1:0. "Wir sind sehr selbstbewusst zu diesem Turnier gefahren", erinnert sie sich. "Alle waren gut in Form. Wir ließen kaum Gegentore zu und wurden im Verlauf der WM immer besser. Wir hatten vom Anfang bis zum Ende großen Spaß."

Japan-Abenteuer
Nach der Endrunde, bei der sie als "Wertvollste Spielerin" ausgezeichnet worden war, wechselte sie zusammen mit ihrer Landsfrau Linda Medalen nach Japan zu Nikko Securities. Der kulturelle Wechsel sorgte noch einmal für eine Leistungssteigerung bei Riise. In Japan verbesserte sie ihre Koordination und Technik. Diese Qualitäten, so glaubt sie, werden in Europa weniger gefördert. Ihre Erkenntnisse beschreibt Riise so: "In Japan spielten sie erst vier Querpässe und liefen dann auf das Tor zu. Wir zeigten ihnen dann, dass man auch nach zwei Querpässen schon nach vorn stürmen kann!"

Idol in Amerika
Nach zwei Jahren in Japan kehrte Riise wieder nach Hause zurück und unterschrieb beim Erstligisten Asker. Nachdem sie mit Norwegen 1996 schon Olympia-Bronze gewonnen hatte, holte sie vier Jahre später in Sydney die Goldmedaille. Im selben Jahr noch ging sie nach Amerika und schloss sich dort Carolina Courage an. In dieser Zeit hatte sie nach eigenen Aussagen "den größten Spaß in meiner gesamten Fußballkarriere." Sie war überwältigt von der Wertschätzung, die den Spielerinnen in den USA entgegengebracht wurde. "Wir waren dort richtige Idole", sagt sie. "In Norwegen bekommen wir nicht solch einen großen Zuspruch."

Rücktritt
Im September 2004 beendete Riise ihre einzigartige Länderspiel-Karriere. "Meine Rücktrittsentscheidung ist langsam gereift", sagte sie. "Es wurde immer härter für mich, in der Nationalelf zu spielen. Irgendwann habe ich dann entschieden, aufzuhören." Für den Verein Team Strømmen spielte sie noch ein wenig weiter und wurde 2006 Trainer. Bei der U20-Nationalmannschaft ist sie Assistentin von Jarl Torske.

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