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Influenza A/H1N1: WHO ruft Pandemie-Alarmstufe 6 aus – Moderater Schweregrad
 
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 Pressemitteilung des WHO-Regionalbüros für Europa 
   
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 Aktualisierungen und Empfehlungen für die Europäische Region 
   
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 Informationen der WHO über die Entwicklung der Situation, Zugang zu fachlichen Empfehlungen und nützliche Informationen für die Bevölkerung 
   
 

Aktuelle Informationen des WHO-Regionalbüros für Europa, 11. Juni 2009, 16.00 Uhr GMT

Heute hat die WHO die Pandemie-Alarmstufe für Influenza A/H1N1 auf Phase 6 erhöht, da in mehr als einer Region der Welt eine anhaltende lokale Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch stattfindet. Der Begriff „Pandemie“ bedeutet, dass ein Influenzavirus zum ersten Mal bei Menschen auftritt, sich ausbreitet und in vielen Teilen der Welt zu Erkrankungen führt. Weltweit verläuft die Pandemie bisher moderat.

Mit Stand vom 10. Juni 2009 um 6.00 Uhr GMT hatten weltweit 74 Länder insgesamt 27 000 Fälle von Influenza A/H1N1 gemeldet, darunter 141 mit tödlichem Ausgang. Mit Stand vom 11. Juni 2009 um 6.30 Uhr GMT hatten 30 der 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region insgesamt 1572 Fälle von Influenza A/H1N1 gemeldet.

Besser gerüstet

Dies ist die erste Influenzapandemie seit über 40 Jahren; die letzte brach 1968 aus. Doch heute ist die Welt besser für eine Pandemie gerüstet als je zuvor. Dank wissenschaftlicher Fortschritte und internationaler Zusammenarbeit kann der Gesundheitssektor die Ausbreitung und Entwicklung des Virus verfolgen, seine Epidemiologie besser verstehen, die bedarfsgerechte Verteilung antiviraler Medikamente veranlassen und einen Impfstoff entwickeln.

Eine moderate Pandemie

Aufgrund der bislang vorliegenden Informationen über das Virus selbst wie auch seine Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme, Gesellschaften und Volkswirtschaften der verschiedenen Länder stuft die WHO den weltweiten Schweregrad der Pandemie insgesamt als moderat ein. Die Situation ist von Land zu Land verschieden und kann sich laufend verändern. Bisher verlaufen die meisten Fälle mild, wobei aber auch eine begrenzte Anzahl von schweren und tödlichen Fällen zu verzeichnen ist. Insgesamt können die Gesundheitssysteme und die Krankenhäuser die Zahl der zu versorgenden Patienten gut bewältigen, doch selbst milde Fälle könnten zusammen mit dem gegenwärtigen Ausmaß schwerer Fälle einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheitssysteme und die Gesellschaft insgesamt haben.

Bei der überwältigenden Mehrzahl der Menschen, die sich mit dem Virus anstecken, erfolgt eine Genesung auch ohne ärztliche Behandlung. Grund zur Besorgnis gibt dagegen die begrenzte Zahl schwerer bzw. tödlicher Fälle insbesondere unter jungen Menschen, wobei sowohl zuvor gesunde als auch Personen mit Gesundheitsproblemen, aber auch Schwangere betroffen sind.

Empfehlungen für die Bevölkerung

  • Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die überwiegende Mehrzahl der Erkrankten zuhause versorgt werden und ohne ärztliche Behandlung genesen.
  • Die Menschen sollten auf Anzeichen für eine schwere Erkrankung achten und bei Kurzatmigkeit oder anderen Atembeschwerden oder nach mehr als dreitägigem Fieber unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
  • Wer Fieber über 38 Grad bekommt, sollte ebenfalls einen Arzt aufsuchen.
  • Eltern mit erkrankten kleinen Kindern sollten zum Arzt gehen, wenn das Kind schnell oder schwer atmet, über einen längeren Zeitraum Fieber oder Krämpfe hat oder wenn es verwirrt wirkt bzw. bewusstlos oder schwer aufzuwecken ist.
  • Wer Kranke pflegt, sollte sich selbst und andere durch sorgfältige Hygienemaßnahmen (Händewaschen, Hustenhygiene) schützen.
  • Die Bevölkerung sollte sich ständig über die Entwicklung der Lage auf dem Laufenden halten.

Empfehlungen der WHO

  • Grenzschließungen sind nicht sinnvoll. Da das Virus bereits weit verbreitet ist, lässt es sich an Grenzen, Häfen oder Flughäfen nicht mehr aufhalten. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ausbreitung der Krankheit durch Grenzschließungen verhindert werden kann; jedoch dürften solche Maßnahmen eine schwerwiegende Störung der internationalen Verkehrs- und Handelsströme zur Folge haben.
  • Auch von Reisebeschränkungen wird abgeraten. Denn es besteht die Möglichkeit, dass mit dem Virus infizierte Personen, die andere anstecken können, keine Symptome aufweisen, so dass sie von anderen, nicht infizierten Personen nicht zu unterscheiden sind.
  • Nun ist es wichtiger, eine angemessene medizinische Versorgung der Betroffenen sicherzustellen, als die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Die Länder sollten ihre Mittel primär auf die Versorgung der Erkrankten verwenden.

Was die WHO tut

Die WHO verfolgt aufmerksam die Entwicklung der Pandemie. Wir unterstützen die Länder, indem wir im Zuge neuer Erkenntnisse über das Virus Leitlinien entwickeln, Medikamente (insbesondere Antiviralia) und Ausrüstungsgüter bereitstellen und zusammen mit den Impfstoffherstellern auf die Entwicklung und bedarfsgerechte Bereitstellung eines Impfstoffes hinarbeiten.