Auch Monfils war von Federers Spiel angetan
Elegant und souverän hat Roger Federer in Paris die Hürde Gael Monfils genommen. Mit 7:6, 6:2, 6:4 setzte er sich gegen den Publikumsliebling durch und darf sich jetzt über seine 20. Halbfinalteilnahme in Serie bei einem Grand Slam-Turnier freuen.
"Es ist doch schön, dass jetzt wieder über Rekorde gesprochen wird. In letzter Zeit wurde auch viel dummes Zeug geredet", sagte Federer sichtlich erleichtert. Die weiße Mütze auf dem linken Knie abgelegt, beantwortete er im Studio des französischen Fernsehens entspannt und gut gelaunt die ersten Fragen. "Ich war nervös, weil ich wusste, dass es gegen ihn schwer werden würde. Und jetzt hoffe ich natürlich, noch zwei weitere Matches hier zu gewinnen."
Erst einmal trifft der Weltranglisten-Zweite in auf den Argentinier Juan Martin del Potro, der gegen Tommy Robredo aus Spanien 6:3, 6:4, 6:2 gewann. Von fünf Partien gegen die Nummer fünf der Welt hat Federer noch keine verloren. Das zweite Semifinale bestreiten Nadal-Bezwinger Robin Söderling aus Schweden und der Chilene Fernando Gonzalez.
"Die Stunde für Monfils" hatte die französische Zeitung "L'Équipe" in großen Lettern angekündigt - doch das faszinierendste Duell, das man sich nach dem Aus des viermaligen Champions Rafael Nadal vorstellen konnte, wurde schnell zur Stunde des Roger Federer.
Wer nach dem knappen Fünf-Satz-Krimi gegen Tommy Haas an der mentalen Frische oder körperlichen Stärke des Schweizers gezweifelt hatte, durfte nun jeden Ballwechsel auf dem Court Philippe Chatrier genießen. Im Tiebreak des ersten Durchgangs wehrte Federer einen Satzball ab, ehe er nach 61 Minuten mit 1:0 in Führung ging.
Wie ein Schweizer Uhrwerk
Mit der viel zitierten Präzision eines Schweizer Uhrwerks schickte er den athletischen Franzosen in sämtliche Winkel des Platzes. Nach einer falschen Entscheidung ließ sich Federer zwar auf eine minutenlange Diskussion mit Stuhlschiedsrichter Mohamed Lajani ein, seine Konzentration litt aber nicht darunter.
Nachdem der 13-malige Grand-Slam-Sieger den zweiten Durchgang in weniger als einer halben Stunde beendet hatte, nahm Monfils eine kurze Auszeit und ließ einen Arzt auf den Platz kommen. Das gleiche Bild bot sich den Zuschauern im dritten Satz bei 2:1-Führung. Immer wieder zeigte der 22-Jährige auf seinen Bauch. Er wirkte bei weitem nicht so beweglich und aggressiv wie bei seinem souveränen Sieg gegen Andy Roddick.
Nach 2:10 Stunden waren nach einer eleganten Rückhand die Linie entlang sämtliche Zweifel an Federers Form beseitigt. Zweimal noch siegen auf der Anlage am Bois de Boulogne, und Federers imposante Grand-Slam-Sammlung wäre endlich komplett. Mit dem 14. Triumph würde er mit Rekordhalter Pete Sampras gleichziehen und wäre das sechste Mitglied im exklusiven Zirkel jener Spieler, die alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen haben. Bisher gelang dies nur Andre Agassi, Donald Budge, Roy Emerson, Rod Laver und Fred Perry.
Williams knapp gescheitert
Auch in der Damen-Konkurrenz wird nach dem Endspiel ein neuer Name erstmals in den Siegerlisten stehen. Nach dem Aus von Titelverteidigerin Ana Ivanovic aus Serbien erwischte es auch die French-Open-Championesse von 2002, Serena Williams.
Die zehnmalige Grand-Slam-Gewinnerin aus den USA verlor im Viertelfinale 6:7 (3), 7:5, 5:7 gegen die Russin Svetlana Kuznetsova. Die US-Open-Siegerin von 2004 trifft im Halbfinale auf Samantha Stosur aus Australien. Im zweiten Semifinale mit Überraschungsgast stehen die Weltranglisten-Erste Dinara Safina aus Russland und die Slowakin Dominika Cibulkova.