Ein überragender Kobe Bryant stellte zum Auftakt des Final alle in den Schatten. "Ich will diese Trophäe", sagte er und legte richtig los. Mit starken 40 Punkten, acht Rebounds und acht Assists führte er die Los Angeles Lakers zum hochverdienten 100:75-Erfolg über Orlando Magic.

Das Publikum im STAPLES Center von Los Angeles war bereits vor dem Start elektrisiert und so konnten die Bryant-Festspiele mit dem Publikum im Rücken starten. Doch zunächst war es ein eher schleppender Beginn für die Hausherren, auch weil die Verteidigung gegen Bryant einigermaßen hielt und er nur drei von acht Würfen traf.

"Kobe war großartig"

Man wollte ihn von Beginn an unter Kontrolle bringen, wird Magic-Coach Stan Van Gundy hinterher auf der Pressekonferenz sagen, doch mit jeder verstreichenden Minute musste auch er einsehen, dass es an diesem Abend keinen Sinn machte. Sichtlich angespannt nutzte er bei jeder Auszeit die Gelegenheit seine Defense auf die Spielweise gegen Bryant einzustellen. Doch es blieb einmal mehr nur die Erkenntnis: "Er war großartig".

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Im Gegensatz zu den Sonnenstaat-Spielern gelang es LA eine hervorragende Defense zu spielen. Sobald Dwight Howard auch nur im Ansatz den Ball in den Händen hielt, waren sofort mindestens zwei Lakers-Spieler an ihm dran. Der Star-Center konnte sich kaum entfalten, traf aus dem Feld nur einen von sechs Versuchen und blieb am Ende dank zehn getroffenen Freiwürfen auf mageren 12 Punkten hängen.

Dazu gesellte sich etwas Schusspech bei den Gästen. Die gewohnte Stärke bei den Dreiern hatten sie in Florida gelassen, versenkten lediglich achtmal für Drei und das bei 23 Versuchen. Und das obwohl mit Jameer Nelson eine lang erwartete Rückkehr gefeiert werden konnte. Immerhin 23 Minuten stand er auf dem Parkett. Howard selbst war die Enttäuschung über die vielen vergebenen Würfe nach dem Spiel ins Gesicht geschrieben. "Wir müssen beim nächsten Mal viel härter auftreten", resümmierte er und sprach den entscheidenden Vorteil der Lakers an diesem Abend an - sie waren viel präsenter!

Lakers setzen zum Run an

Mitte des zweiten Viertels waren beide Teams noch relativ gleich auf. Mit seinem ersten Versuch im zweiten Viertel nach kurzer Verschnaufpause, traf Bryant dann auch zur 34:33-Führung und legte so indirekt den Grundstein für eine knapp 20 minütige Lehrstunde. Bis auf 28 Punkte zogen die Lakers zu Beginn des letzten Durchgangs davon. Bryant allein hatte 18 Punkte im dritten Viertel erzielt. Am Ende ließen die Lakers etwas nach und entschieden das letzte Viertel mit 18:17 dennoch für sich.

Der 100:75-Erfolg war der höchste Auftaktssieg in einem Final seit die Chicago Bulls 1992 mit 122:89 gegen die Portland Trail Blazers gewannen. Der Bryant von damals hieß natürlich Michael Jordan und war mit 39 Punkten bester Werfer. In der Nacht zum kommenden Montag steht dann das zweite Spiel an und man darf gespannt sein, wie sich Orlando von dieser derben NIederlage erholt hat. Immerhin wartet das Team seit 1995 auf diese Chance, während LA nach der bitteren Final-Pleite gegen Boston nun die Wogen glätten kann.

Julian König