17.06.2009
Groundhopper: Zu schlecht für Wigan?
Dave Whelan zweifelt an Owens Ligatauglichkeit
Der Transfermarkt brodelt, die Gerüchteküche kocht über. Während bei Real Madrid weiter an dem Geheimrezept für ein erfolgreiches Star-Ensemble getüftelt wird, muss sich ein Ex-Königlicher mit einer Abfuhr vom Tabellen-Elften der Premier League abfinden. Der sportal.de-Groundhopper blickt auf die Fleischtöpfe Europas.
Vor vier Jahren war Michael Owen, der damalige Stürmer von Real Madrid, Wigan Athletics Besitzer Dave Whelan noch ein Gebot über 15 Million Pfund wert, jetzt würde er den 29-jährigen englischen Stürmer noch nicht einmal ohne Ablöse für seinen Club verpflichten: "Ich habe starke Zweifel, dass er noch den Siegeswillen hat", so der ehemalige Spieler der Blackburn Rovers.
So setzt sich der Abstieg des einstigen als Wunderkind gefeierten Nationalstürmers weiter fort. Nach seiner Rückkehr auf die Insel zu Newcastle United brachte der von Verletzung geplagte Owen es auf 71 Premier-League-Einsätze und 26 Tore, zum Ende der vergangenen Saison gehörte er beim Absteiger Newcastle nicht mehr zum Stamm.
"Wir sind nicht interessiert an ihm, nein!", machte Whelan seine Haltung zum ablösefreien Owen klar. "Sein Gehalt ist dazu viel zu hoch. Ich hoffe für ihn, dass er immer noch das Feuer in sich hat, denn er war mal ein Klasse-Spieler. Jetzt scheint er mir doch zu verletzungsanfällig. Für jemanden anders als Wigan kommt er sicher in Frage, ich könnte mir auch denken, dass er bei einem größeren Club spielen will." Bis jetzt hat sich dieser noch nicht gemeldet und so langsam wird sich der 40-fache Nationaltorschütze fragen: "Ab wann ist eigentlich alles schiefgelaufen?"
Ribery zu alt für Manchester
Auch Manchester United will nicht mehr - und zwar Franck Ribery. Nach mehreren englischen Medienberichten konzentriert man sich bei den Red Devils nun auf Spieler unter 26, der Bayern-Spieler würde mit seinen seit April 26 Jahren also gerade aus dem Schema rausfallen. Dabei hat Manchester ein einleuchtendes Argument für diese Politik - Spieler über der Altersgrenze hätten einen geringeren Wiederverkaufswert als jüngere, wie zum Beispiel Riberys 21-Jährigen Landsmann Karim Benzema von Olympique Lyon, den United weiterhin verpflichten will.
Doch noch besteht weiteres Interesse auf der Insel für Riberys Dienste, um die neben dem heißesten Anwärter Real Madrid auch weiterhin der FC Chelsea buhlt. Die Blues haben angeblich ein Gebot über 47 Millionen Euro abgegeben, eine Summe die für die Bayern nicht akzeptabel scheint. Laut Medienberichten, haben die Bayern Chelsea demnach aufgefordert ihr Angebot aufzustocken. Ein Zünglein an der Waage könnte dabei Jose Bosingwa sein. Den Portugiesen hatten die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters bereits als potentiellen Transfer ausgemacht.
Ebenfalls die Blues verlassen sollen nach dem Willen von Chelseas Ex-Trainer José Mourinho Deco und Ricardo Carvalho. Der jetzige Inter-Coach bedrängt seinen ehemaligen Club zumindest medial und fordert Chelsea durch die Gazetten sich endlich zu entscheiden: "Noch sind es Chelseas Spieler, aber sie waren mal meine. Ich würde sehr gerne wieder mit Ihnen zusammenarbeiten. Doch die Entscheidung liegt bei Chelsea."
Tottenham will drei Königliche
Von einer Wirtschaftskrise scheint dagegen bei Tottenham Hotspur keine Spur. Der Club von der White Hart Lane soll angeblich insgesamt 44 Millionen Euro für die Dienste der drei Real-Spieler Klaas-Jan Huntelaar, Arjen Robben und Gabriel Heinze geboten haben.
Ursprünglich so die Daily Mail hätte zudem noch Spieler wie Rafael van der Vaart, Royston Drenthe und Ruud van Nistelrooy auf einer Wunschliste der Spurs gestanden, die der Vorstandsvorsitzende Daniel Levy seinem spanischem Pendant Florentino Perez übergeben habe. Doch während unter anderem Van Nistelrooy mit seinen 32 Jahren als zu alt erklärt worden war, wollen sich die Spurs ganz auf Huntelaar, Robben und Heinze konzentrieren.
Liverpool kauft Johnson und hält Alonso
Rafael Benitez kann ein wenig beruhigter in die Saisonvorbereitung gehen, mit Glen Johnson scheint der FC Liverpool einen adäquaten Ersatz für den von Manchester City vor der Nase weggeschnappten Garreth Barry in der rechten Defensive gefunden zu haben. Für umgerechnet knappe 22 Millionen Euro will der FC Portsmouth den englischen Nationalverteidiger ziehen lassen, immerhin 8 für den Crouch-Transfer noch ausstehende Millionen würden die Reds dabei noch einsparen.
Groß kassieren würde Liverpool ebenfalls bei einem Verkauf Xabi Alonsos der auf der Liste der einkaufswütigen Madrilenen steht. Auch wenn derzeit noch alle Beteuerungen gegen einen Verkauf sprechen - an der Anfield würde bei entsprechendem Gebot sicher das Grübeln einsetzten. Vorerst machten die Königlichen allerdings einen Rückzieher: "Liverpool hat offiziell verlauten lassen, dass er unverkäuflich ist - damit ist Xabi ein Spieler, der eine geringe Chance hat, zu uns zu wechseln", erklärte Reals Sportdirektor Jorge Valdano.
Sven Kittelmann
