Geht bald für die Zebras auf Torejagd: Christian Sprenger
Um 12 Uhr mittags am morgigen Donnerstag kommt es für sechs Vereine zum Showdown. Dann müssen die letzten Unterlagen bei der Lizensierungskommission des Liga-Verbandes HBL eingereicht sein. Diese entscheidet über die Spielgenehmigung für die Vereine VfL Gummersbach, HSV Hamburg, SC Magdeburg, Stralsunder HV und Zwangsabsteiger HSG Nordhorn sowie Zweitligist Concordia Delitzsch. Teilweise umfangreiche Bedingungen für eine Lizenz mussten von den Vereinen, die am 20. Mai ihre Lizenz nur unter Vorbehalt bekommen hatten, erfüllt werden.
Wer die Frist nicht einhält, hat seine Lizenz für die Saison 2009/10 so gut wie verwirkt. "Die Lizenz entzogen wird erst durch eine Entscheidung der Lizenzierungskommission. Aber das wäre schon ein sehr erheblicher Verstoß, der geahndet würde", erklärte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Neben ihm gehören Wirtschaftsprüfer Siegfried Friedrich und Jurist Ralf Nottmeier dem Gremium an. "Bis Donnerstag müssen die Bedingungen erfüllt sein", sagte Bohmann. Außerdem hatte die Kommission dem ThSV Eisenach die Spielgenehmigung für die 2. Bundesliga verweigert. Die Thüringer hatten dagegen Einspruch eingelegt und bis zum Dienstag auch schon weitere Unterlagen eingereicht.
Positive Signale der Vereine
Die endgültigen Entscheidungen sollen nach akribischer Prüfung der Papiere frühestens am Sonntag und spätestens Mitte nächster Woche bekanntgegeben werden. "Die Unterlagen, die wir angefordert haben, sind recht umfangreich", meinte der HBL-Geschäftsführer und machte den Clubs Mut: "Die Geräusche, die ich höre, sind positiv."
Kurz vor dem letzten Spieltag der Meisterschaft am kommenden Wochenende haben Gummersbach und Magdeburg durch Spielerverkäufe wichtige Schritte auf dem Weg zur Lizenz gemacht. Der frisch gekürte EHF-Pokalsieger gibt seien Rückraum-Star Momir Ilic für geschätzte 500.000 Euro ebenso an den deutschen Meister THW Kiel ab wie Magdeburg seinen Rechtsaußen Christian Sprenger. Der Nationalspieler soll 250.000 Euro als Ablösesumme in die Kassen der Magdeburger spülen, die nach eigenen Angaben eine Finanzlücke von 600.000 Euro füllen müssen.
Die Magdeburger ließen Sprenger nur ungern ziehen, mussten aber wegen der nur unter Bedingungen erhaltenen Lizenz dem Verkauf ihres Leistungsträgers zustimmen. "Dieser Transfer war überlebensnotwendig. Christian sichert mit seinem Weggang den Bundesliga-Handball in Magdeburg und den Arbeitsplatz der anderen Spieler", erklärte Kretzschmar. Er sieht der endgültigen Lizenzerteilung aber entspannt entgegen. "Ich gehe zu einhundert Prozent davon aus, dass wir die Lizenz erhalten", meinte der frühere Nationalspieler. Neben der Ablöse für Sprenger habe der Aufsichtsrat für die restliche Summe eine Bürgschaft abgegeben.
Brand drückt die Daumen
Für Gummersbach drückt nach dem Gewinn des EHF-Pokals selbst Bundestrainer Heiner Brand die Daumen. "Dieser Sieg kann ein Signal sein für die Zukunft, dass sich hier etwas bewegt und andere Zeiten kommen", sagte der frühere VfL-Spieler. Die Oberbergischen hatten in den Monaten März, April und Mai 25 Prozent der Spielergehälter eingefroren, um eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. In den kommenden Tage soll das Geld ausgezahlt werden. "Dieser Sieg macht vieles leichter", sagte Geschäftsführer Francois-Xavier Houlet, der mit dem Europacup in der Vitrine auf neue Sponsoren hofft.
Mit dem härteren Durchgreifen wollen die Liga-Verantwortlichen eine Pleite-Saison wie die auslaufende künftig so gut wie möglich verhindern. Denn mit Nordhorn und TuSEM Essen hatten gleich zwei Clubs aus der "stärksten Liga der Welt" Insolvenz angemeldet. Die Zweitligisten OHV Aurich, TSV Bremervörde und HR Ortenau hatten es ihnen gleichgetan.
