Heiner Brand kann in Ruhe für die EM planen
Ohne große Mühe haben die deutschen Handballer vorzeitig den Gruppensieg auf dem Weg zur EM in Österreich eingefahren und konnten sich dabei einige Experimente leisten. Beim 38:27 gegen Weißrussland glänzte Uwe Gensheimer mit zehn Toren, Patrik Groetzki feierte derweil sein Debüt.
Mit dem siebten Sieg im siebten Spiel sicherte sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes bereits vor der abschließenden Partie in Rishon Le Zion gegen Israel den Sieg in der Gruppe 5.
Vor 6200 Zuschauern in der ausverkauften Porsche Arena war Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen (10/1) bester Werfer in der deutschen Mannschaft, die sich durch den 38:30-Sieg am vergangenen Samstag in Hamburg gegen Slowenien vorzeitig für die EM vom 19. bis 31. Januar 2010 qualifiziert hatte. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden, dass wir die Qualifikation so souverän geschafft haben. Wie die Mannschaft sich geschlagen hat, war toll. Jetzt wollen wir auch ungeschlagen durch die Qualifikation gehen", sagte Bundestrainer Heiner Brand.
DHB-Auswahl ohne sechs Stammspieler
Im vorletzten Spiel der Saison musste Bundestrainer Heiner Brand kurzfristig auf Dominik Klein und damit den sechsten Stammspieler verzichten. Der Linksaußen unterzieht sich am Freitag in Kiel einer Ellenbogen-Operation. Wegen Verletzungen fehlten zudem Pascal Hens (Ferse), Holger Glandorf (Hand), Michael Kraus (Knie) sowie Torhüter Johannes Bitter und Torsten Jansen, denen Bundestrainer Heiner Brand eine Auswahl-Pause gönnte.
Trotz des personellen Handicaps agierte der Gastgeber von Beginn an ähnlich souverän wie gegen Slowenien. Nach dem 3:0 (4. Minute) setzte sich der EM-Vierte durch den treffsicheren Gensheimer als Klein-Ersatz auf 8:3 (11.) ab. Die Weißrussen, die mit einem hohen Sieg am Sonntag gegen Slowenien selbst noch die Chance auf die EM-Teilnahme haben, blieben in der ersten Halbzeit weit hinter ihren Möglichkeiten. Immerhin hatten sie das Hinspiel gegen die DHB-Auswahl nur mit 23:25 verloren.
Obwohl die deutschen Spieler um Kapitän Oliver Roggisch in Vertretung von Michael Kraus ihre Chancen nicht optimal nutzten, bauten sie ihren Vorsprung mühelos auf 15:7 (24.) aus. Dank der guten Abwehrarbeit gelangen immer wieder Ballgewinne und zur Pause eine 18:12-Führung.
Brand gibt Rücktritt bekannt
Nach Wiederanpfiff zog der Gastgeber mit einem energischen Zwischenspurt auf 21:12 (34.) und erstmals auf einen Vorsprung von neun Toren davon. Brand nutzte die Überlegenheit zu Experimenten. So kam der gerade erst 20 Jahre alte Patrik Groetzki von den Rhein- Neckar Löwen zu seinem Länderspiel-Debüt und markierte mit dem Treffer zum 26:16 (40.) sein erstes Auswahl-Tor. Anschließend ließ die deutsche Mannschaft nichts mehr anbrennen.
Vor der Partie hatte Weltmeister-Trainer Brand erstmals einen vorzeitigen Abschied vom Nationalteam nicht ausgeschlossen. Er wolle noch "bis 2012" Bundestrainer bleiben, sagte der 56 Jahre alte Coach in einem Sport Bild-Interview. "Dann bin ich 40 Jahre im Handball. Das reicht, dann muss ich nicht mehr an der Linie herumhampeln. Gold bei Olympia wäre natürlich ein schöner Abschluss", meinte der Gummersbacher.
"Er hat einen Vertrag bis 2013, der auch die WM im gleichen Jahr einschließt. An den Vertragsinhalten hat sich nichts geändert", sagte DHB-Pressesprecher Charly Hühnergarth. Brand selbst hat bisher stets betont, dass er Verträge einzuhalten pflege.