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Schule in Nöten

Die Schule ist ein massiv emotionalisierendes Streitthema – schon wegen der vielen Beteiligten: Jeder war einmal selber Schüler; eine (allerdings schrumpfende) Mehrheit der Erwachsenen hat Kinder in der Schule; und die Lehrer sind die Mächtigsten unter den Beamten. Auch totalitäre und gesellschaftszerstörende Ideologien haben immer ihre Energien als erstes auf die Schulen gerichtet.

Heute leidet die Schule vor allem daran, dass viele Eltern ihre Erziehungsaufgabe an die Schulen delegieren wollen, nachdem sie zuerst ihre Kinder jahrelang bei elektronischen Babysittern abgegeben haben. Ihnen ist die eigene berufliche Selbstverwirklichung oder ihre freizeitorientierte Lustmaximierung wichtiger als der eigene Nachwuchs.

Diese Kinder werden aber einmal vor der unglaublich schweren Aufgabe stehen, Europas Wohlstandsvorsprung zumindest halbwegs zu halten. Trotz der Überalterung. Das geht aber nur mit maximaler Leistung, mit Können, Wissen, Kreativität und – ja, auch Disziplin. Eigenschaften, die den Unterricht von Ostasien bis Finnland prägen.

Den in Österreich nicht. Da glaubt die Politik seit Jahrzehnten, den Jungen zu helfen, wenn es keine Aufnahmsprüfung gibt, wenn Schüler gegen jede schlechte Note juristische Formaleinsprüche erheben können, wenn die Schüler acht Jahre lang nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner (also den einer Gesamtschule) gebracht werden. Nur weil manche Politiker aus ideologischem Hass oder naiver Gleichmacherei all jene Kinder bremsen wollen, die von ihren Eltern durch Zuwendung und Anregungen einen Startvorteil bekommen haben.

Nur keine Leistung, nur keine Auslese, nur keine Elite! Lieber alle gleich dumm – und arm!

Ein Musterexemplar dieser Ideologie ist die Unterrichtsministerin. Umso überraschender und lobenswerter, dass sie nun wenigstens am Ende der Schule objektive Leistungsmaßstäbe setzen will. Nämlich durch eine Zentralmatura, bei der es niemandem mehr hilft, wenn er in eine leichte Schule geht, wenn er bei netten Lehrern antritt. Auch die widerstrebende Lehrergewerkschaft sollte langsam erkennen, dass das Maturazeugnis wertlos geworden ist, dass die Unis zunehmend eigene Matura-Substitute schaffen, dass Arbeitgeber nicht mehr auf Schulnoten schauen, sondern höchstens darauf, ob das Zeugnis von einer seriösen Schule stammt.

Printausgabe vom Samstag, 27. Juni 2009

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