Ashkan Dajagah will gegen Italien als Stürmer erfolgreich sein
So richtig überzeugen konnte die deutsche U 21 bei der EM bisher noch nicht. Trotzdem gehen Horst Hrubesch und seine Mannen optimistisch ins Halbfinale gegen Italien. Die Abwehr als Prunkstück soll den deutschen Junioren den ersten Einzug in ein EM-Endspiel seit 1982 garantieren.
"Natürlich haben die Italiener keine schlechten Stürmer, die sind sehr quirlig", betonte Gonzalo Castro. "Aber wenn wir wieder kompakt hinten stehen, wird es schwer für sie", ergänzte der Mittelfeldmann aus Leverkusen. Wohl mit Recht, denn im bisherigen Turnierverlauf hat die junge DFB-Elf den besseren Abwehrriegel aufgeboten als die Catenaccio-Erfinder.
Allerdings ist gegen die Südeuropäer der Einsatz von Kapitän Sami Khedira, der eine Trainingspause wegen eines Blutergusses im Knie einlegen musste, noch nicht gesichert. Dafür kann Linksverteidiger Sebastian Boenisch nach einer Knöchelverletzung wieder mitwirken.
Die deutsche Mannschaft hat mit ihrem sicheren Torhüter Manuel Neuer im Turnier-Verlauf erst ein Gegentor beim 1:1 gegen England hinnehmen müssen und damit die beste Abwehrreihe aller Halbfinal- Teilnehmer. "Wir müssen noch kompakter stehen, aber insgesamt ist unsere Defensive ganz solide", befand Abwehrchef Benedikt Höwedes. Der Schalker war einer von sieben Profis, die beim mit 1:0 gewonnenen Testspiel gegen die Italiener vor sieben Monaten in Osnabrück dabei waren. "Sie haben gefährliche Stürmer, die habe ich noch gut in Erinnerung", warnte Höwedes. Treffsicherster Angreifer Italiens ist bisher Robert Acquafresca mit drei Toren.
Vor allem der zuletzt gesperrte, gegen Deutschland aber wieder einsatzbereite Mario Balotelli von Inter Mailand sei ein ungemein schneller und zweikampfstarker Angreifer, berichtete Höwedes, der mit Jerome Boateng eine bärenstarke Innenverteidigung bildet. Im System von Trainer Horst Hrubesch mit zwei defensiven Mittelfeldakteuren vor der Abwehr und zwei Außenverteidigern, die in erster Linie nach hinten absichern und seltener den Weg nach vorn suchen, wird auch für die Angreifer der Squadra Azzurra wenig Platz bleiben.
Trainer-Lehrlinge helfen
Zwar war die DFB-Elf in ihrem schwächsten Gruppenspiel gegen England beim Gegentreffer hinten einmal nicht im Bilde, doch lobte Hrubesch nach allen Partien die insgesamt sichere Defensive, die wenig Chancen der Gegner zuließ. Andererseits müsse dringend das Aufbauspiel nach vorne besser werde. Deshalb denkt der Coach an eine Umstellung auf den Außenpositionen, wo der Münchner Fabian Johnson zum seinem ersten Turniereinsatz kommen könnte.
Hrubesch ist auf den fünfmaligen EM-Sieger, der in bislang fünf Spielen noch nie gegen eine U 21-Elf des DFB gewinnen konnte, bestens vorbereitet. Beim Testspielsieg im November saß er erstmals hauptverantwortlich auf der Trainerbank, zudem ist die Mannschaft mehrmals beobachtet worden. Dabei profitierte der Coach auch von den intensiven Analysen der Teilnehmer des neuen Trainer-Lehrgangs, die während der EM-Vorrunde alle Teams akribisch unter die Lupe nahmen.
Entscheidend ankommen wird es auf die Form der beiden "Mittelfeld-Stürmer", Mesut Özil und Ashkan Dejagah. Denn gegen Italiens kompakte Abwehrreihe wird es ohne einen echten Stoßstürmer nicht leichter. Doch Dejagah ist zuversichtlich: "Wir wissen, dass wir die Tore machen können, das haben wir in der Bundesliga bewiesen. Schließlich wollen wir das Turnier gewinnen", meinte der Profi des VfL Wolfsburg.