LEXIKON - Elfenbein

 

Produktfotos zu Mammut-Elfenbein finden Sie hier. Mammut

Weisses Gold vom schwarzen Kontinent
Elfenbein - ein besonderer Werkstoff
Begehrte Säugetierzähne
Zähne als Trachtenschmuck

Pflanzliches "Elfenbein" (Phytelephas macrocarpa), Vegetable Ivory
Schildschnabel, Schildhornvogel (Buceros vigil), Hornbill Ivory
Knochen, Bone
Geweih, Antler
Horn, Horn
Imitationen die zur Verwechslung mit Elfenbein führen können
Finger weg von diesen Reiseandenken!
Die für Österreich (EU) geltenden Verordnungen
Methoden zur Bestimmung
Mikroskopische Betrachtungen
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WEISSES GOLD VOM SCHWARZEN KONTINENT
Schon die Steinzeitmenschen fertigten Kultgegenstände aber auch Dinge des täglichen Gebrauchs aus Mammutelfenbein, wie archäologische Funde belegen. Elfenbein hat die Menschen aller Kontinente fasziniert und sie durch viele Kulturepochen begleitet. Elfenbein stellte immer ein gewisses Prestigematerial dar und zählte wie Gold und Edelsteine zu den begehrtesten Luxusgütern. Obwohl diese Vorliebe beinahe zur Ausrottung des größten lebenden Landsäugetiers, dem Elefanten geführt hätte, ist das cremefarbige Zahnmaterial bis heute vor allem in Japan begehrt geblieben.
Der Name "Elfenbein" leitet sich vom griechischen und lateinischen "elephas" und vom althochdeutschen "hölfarit" und ab. Der selbständige Begriff "helfenbein" entstand im Deutschen erst im 10. Jahrhundert. Die heutige Schreibweise setzte sich Ende des 17. Jahrhunderts durch.
Bereits die Pharaonen mußten im 15. vorchristlichen Jahrhundert Elfenbein aus dem arabischen Raum beziehen, da sie die Elefanten in Äypten ausgerottet hatten. Die Nachfrage nach dem begehrten Elfenbein führte am Ende des großrömischen Reiches dazu, daß es auch in Nordafrika und Westasien kaum noch Elefantenbestände gab. Arabische Händler belieferten über Jahrhunderte Elfenbeinschnitzer in China, Japan und Südindien mit afrikanischem Elfenbein, da Elfenbein Asiatischer Elefanten wesentlich seltener war. Ab dem 17. Jh. brachten holländische Kaufleute Elfenbein von Südafrika nach Europa. Der Einsatz von Feuerwaffen zur Gewinnung von Elfenbein dezimierte in weiterer Folge auch die Elefantenbestände der entlegensten Bereiche Afrikas. Im Jahr 1989 endlich, wurde im Rahmen einer CITES-Konferenz ein internationales Handelsverbot für Elefanten verhängt. Doch kaum zehn Jahre später wurde das Elfenbeinembargo im Jahr 1999 für Simbabwe, Botswana, Namibia und Südafrika wieder gelockert. Der Verkauf von Elfenbein an den größten Abnehmer Japan sorgte weltweit für Aufsehen und Kritik. Japan beziffert seinen Jahresbedarf an Elfenbein mit ca. 60 Tonnen. Gefertigt werden daraus hauptsächlich Signatursiegel, sogenannte "Hankos". Japaner setzen unter Dokumente keine Unterschrift, sondern Siegel aus Elfenbein. Ob diese Tradition die Dezimierung der gerade erhohlten Elefantenbestände rechtfertigt, bleibt zu diskutieren. Schließlich könnten Kunsthandwerker auf andere Ersatzstoffe umsteigen. Auch Billardspieler haben sich daran gewöhnt, daß die Bälle und zunehmend auch Queuespitzen heute nicht mehr aus Elfenbein, sondern aus Phenolharz hergestellt werden.
Es ist zu befürchten, daß dieser legalisierte Handel die Nachfrage nach Elfenbein wieder erhöhen wird. Der Marktpreis für 1 kg Elfenbein liegt schätzungsweise bei 500 U$. Vor allem wirtschaftlich schwache Staaten könnten im Elfenbeinhandel neuerliche Marktchancen wittern. Auch eine Zunahme der Wilderei und des Schwarzmarktes mit Elfenbein ist durch diese Auflockerungsbestimmungen zu befürchten. Trotz modernster Bestimmungsmethoden, die eine gesicherte Herkunftsidentifizierung von Elfenbein ermöglichen, bleibt die Problematik des illegalen Handels bestehen.
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ELFENBEIN - EIN BESONDERER WERKSTOFF
Als Elfenbein wird die Zahnsubstanz diverser Großsäugetiere bezeichnet. Das Dentin (Zahnbein) ist zu 69-99 Gew.% aus dem Mineral Apatit Ca5[PO4]3(OH,F,Cl) aufgebaut. Zwischen der kristallinen, anorganischen Matrix sind hauptsächlich Kollagene eingelagert, die dem Elfenbein eine gute Elastizität verleihen. Der besonders harte Zahnschmelz enthält praktisch keine organischen Substanzen. Der Zahnaufbau ist für die einzelnen Elfenbeinarten charakteristisch und oft eine gute Bestimmungshilfe.
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Beliebtheit und der Wertschätzung von Elfenbein sind sicherlich seine speziellen Eigenschaften. Das dichte Dentin läßt sich gut bearbeiten und polieren. Das Material weist gute elastische Eigenschaften auf und erlaubt deshalb eine präzise, detailreiche Bearbeitung etwa in Form von feinstenen Reliefarbeiten oder den sogenannten Mikroschnitzereien. Die creme- bis mattweiße Farbe und die angenehme Wärme beim Tragen, machen es auch zu einem begehrten Schmuckmaterial.
Die Bearbeitung von Elfenbein wird im allgemeinen als Elfenbeinschnitzerei bezeichnet. Verwendet werden Säge, Schabeisen, Stichel, Bohrer, Raspel und Feile. Im 17. Jh. war das Elfenbeindrechseln eine beliebte Bearbeitungsmethode. Heute liegt das Zentrum der europäischen Beinschnitzerei in Erbach im Odenwald, wo sich auch das "Deutsche Elfenbeinmuseum" befindet.
Eine besondere Faszination stellen die aus Elefantenelfenbein gefertigten Kunstkammerstücke im Kunsthistorischen Museum Wien, dem Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, dem Grünen Gewölbe zu Dresden sowie der Elfenbeinsammlung des Berliner Museums für Spätantike und Byzantinische Kunst dar.
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BEGEHRTE SÄUGETIERZÄHNE
Elfenbein vom Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana), African Elefant Ivory
Der Afrikanische Elefant ist der größte heute lebende Landsäuger. Er bevorzugt die Savannen und offenen Landschaften Afrikas. Durch die zunehmende Ausdehnung des menschlichen Lebens- und Nutzungsraumes werden die Lebensräume der Afrikanischen Elefanten zunehmend eingeschränkt und die Ökosysteme immer mehr gefährdet.
Die beiden vorderen Schneidezähne im Oberkiefer sind zu Stoßzähnen ausgebildet. Beim Afrikanischen Elefanten tragen sowohl die Bullen, als auch die Kühe Stoßzähne. Bullenzähne werden durchschnittlich 2 - 2.5 m lang, der mittlere Durchmesser beträgt etwa 14 cm, das durchschnittliche Gewicht 80 kg. Die Stoßzähne der Kühe sind allerdings deutlich kleiner. Heute gelangen jedoch kaum noch Stoßzähne von mehr als 1.7 m Länge und einem Gewicht von mehr als 20 kg auf den Markt.
Der Querschnitt eines Stoßzahnes zeigt ein charakteristisch rosettenförmiges, etwas dunkleres Linienmuster (Kreuzgeflecht), welches durch das kegelförmige Wachstum bedingt ist. Die sich überkreuzenden, bogenförmigen ca. 1 mm breiten Linien auf hellerem Hintergrund werden als Retziusmuster (nach dem Schwedischen Anatomen Anders Retzius) bezeichnet. Der Längsschnitt eines Elefantenstoßzahnes zeigt eine typische Längsstreifung, die mit Holzmaserung verglichen werden kann. Das Retziusmuster erkennt man besonders gut an Quer- und Schrägschliffen der Elfenbeinschnitzereien.
Der Handel mit Elefantenelfenbein ist in den EU-Staaten aufgrund des Washingtoner Artenschutzabkommens verboten! Dennoch könnte es in den Ursprungsländern Kenya, Zentralafrika, Nigeria, Kamerun, Rwanda, Sudan, Südafrika, Tanzania, Zaire und Zambia angeboten werden. Bereits verarbeitetes Elfenbein kommt vor allem aus Hongkong, China, Indien, Japan und den EG-Ländern. Ausnahmen für den Handel gibt es nur für Antiquitäten, wenn die Exemplare aus Elfenbein nachweislich älter als 50 Jahre sind.
Elfenbein vom Indischen bzw. Asiatischen Elefanten (Elephas maximus), Indian Elefant Ivory
Der Indische Elefant ist der kleinere der beiden heute lebenden Arten und ist ein Waldbewohner des südlichen Asiens. Die Stoßzähne der Bullen sind kleiner als bei den afrikanischen Artgenossen. Sie erreichen kaum eine Länge von 1.6 m und werden höchstens 50 kg schwer. Nicht alle Bullen haben Stoßzähne ausgebildet, bei weiblichen Tieren fehlen sie zur Gänze.
Aus Süd- und Südostasien kam das handelsmäßig immer schon weniger bedeutende Elfenbein Asiatischer Elefanten. Der Handel mit Exemplaren dieser Elefanten ist verboten.
Elfenbein vom Mammut (Mammuthus), "Fossiles Elfenbein", Mammoth Ivory
Die 3 Arten Loxodonta, Elephas und Mammuthus haben seit ca. 5 Millionen Jahren eine eigenständige Entwicklung durchgemacht, das wollige Mammut ist leider vor ca. 10.000 Jahren ausgestorben. Damit handelt es sich beim Mammutelfenbein um Fossilien und es unterliegt nicht der Artenschutzkonvention. Sensationell gut erhaltene Mammutfunde in Sibirien zählten als paläontologische Besonderheit und haben uns Rückschlüsse auf diese eiszeitlichen Steppenbewohner gegeben. Die Nachfrage nach diesem fossilen Elfenbein stieg seit dem Handelsverbot mit klassischem Elefantenelfenbein. Fossiles Mammutelfenbein kommt heute als Rohware und in Form von Schnitzereien vorallem aus den GUS Staaten.
Es gibt noch weiteres "Fossiles Elfenbein" diverser ausgestorbener Rüsseltiere, wie etwa vom Mastodon (Mammut americanum).
Wie auch bei den heute lebenden Elefanten, stellen die Stoßzähne das augenfälligste Merkmal des Mammuts dar. Die Stoßzähne männlicher Tiere erreichten eine durchschnittliche Länge von 2.4-2.7 m, konnten aber auch 4 m erreichen. Ein Gewicht von ca. 80 kg war keine Seltenheit. Die Stoßzähne von Mammutkühen waren beträchtlich kürzer, schlanker, spitzer und weniger gekrümmt, die durchschnittlichen Werte liegen bei 1.5-1.8 m Länge.
Durch ihre spiralförmige Krümmung unterscheidet sich die Form der Mammutstoßzähne deutlich von jener der heutigen Elefanten. Bei alten Tieren konnten sich die Zahnspitzen sogar überkreuzen.
Durch die lange Lagerung im Permafrost oder im Boden kann bei den Mammutstoßzähnen ein Verlust der organischen Substanz, von Kollagenen und von Wasser eintreten, wodurch das Material mitunter brüchig wird. Deshalb kann dieses Elfenbein oft nicht so gut poliert werden und wirkt etwas stumpfer. Mammutstoßzähne und die daraus gefertigten Objekte zeigen manchmal eine mm dicke dunkelbraune "Rinde", sowie Erzeinlagerungen entlang von Rissen, die sie eindeutig als fossiles Elfenbein klassifizieren.
Elfenbein vom Fluß- bzw. Nilpferd (Hippopotamus amphibius), Hippopotamus Ivory
Die bis zu 70 cm langen gebogenen Eck- und Schneidezähne des Flußpferdes bestehen aus dem härtesten Elfenbein, daß man kennt. Die Basis kann einen Durchmesser bis 9 cm erreichen. Der Zahnquerschnitt zeigt eine dichte feine konzentrische weiße Maserung. Charakteristisch ist die erkennbare Auffüllung des inneren Dentins mit seiner gerippten, welligen Struktur, die auch an manchen bearbeiteten Kunstgegenständen noch erkennbar ist und eine eindeutige Zuordnung dieses Materials erlaubt.
Elfenbein vom Flußpferd gelangt vor allem in Form von Jagdtrophäen aus den tropischen Ländern Afrikas in den Handel. Gültige Aus- und Einfuhrpapiere sind der Zollbehörde vorzulegen.
Elfenbein vom Walroß (Odobenus rosmarus), Walrus Ivory
Das Walroß hat im Oberkiefer zwei ca. 60-75 cm lange, nach unten zeigende Eckzähne. Der charakteristische Aufbau der Zähne zeigt sich sowohl im ovalen Quer- als auch im Längsschnitt. Das Zahninnere zeigt ein unregelmäßiges reiskornartiges Muster. Rundherum sitzt ein Rand aus elfenbeinfarbenen Dentin. Dieses Material ist wesentlich schwieriger zu bearbeiten, wird aber meist aufgrund seiner interessanten Musterung in die figurale Darstellung eingebunden. Zu den berühmtesten Walroßzahnschnitzereien sind die Heiligenfiguren und Reliefs mit religiösen Darstellungen aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt zu zählen. Walroßzähne kommen heute als Rohmaterial oder als Eskimo-Schnitzereien aus Alaska, Kanada und Grönland als Souveniers in den Handel, gültige Aus- und Einfuhrgenehmigungen sind am Zoll vorzulegen.
Elfenbein vom Pottwal (Physeter macrocephalus), Sperm Whale Ivory
Pottwale sind die größte Zahnwalart und leben in einem riesigen Verbreitungsgebiet. Die Männchen scheinen die kalten Lebensräume des Norden und Süden zu bevorzugen. Die Weibchen halten sich mit ihren Jungtieren in äquatorialen und subtropischen Gewässern auf. In ihrem langen, schmalen Unterkiefer sitzen beidseitig je 20 bis 25 kegelförmigen Zähne unterschiedlicher Größe, die bis zu 15 cm lang werden. Der Zahnquerschnitt zeigt eine dicke weiße harte Zementlage, das Innere ist mit fahlgelbem Dentin aufgefüllt. Beide weisen ein Muster von konzentrischen Ringen auf.
Im südpazifischen Raum, Japan und den Azoren werden Walzähne zu kleinen Figuren in Form von Netsukes und Tupilaks geschnitzt. An der Oberfläche von Walzähnen eingebrachte Kerbschnitzereien nennt man Scrimshaws, die Motive beziehen sich meist auf den Walfang. Das größte Museum für verzierte Walzähne befindet sich auf der Insel Santa Cruz das Flores auf den Azoren. Das Handelsverbot von Pottwal und seinen Zähnen ist zu beachten!
Elfenbein vom Narwal (Monodon monoceros), Narwhale Ivory
Narwale leben in den arktischen Meeren. Bei den männlichen Tieren ist der linke obere Schneidezahn besonders ausgeprägt entwickelt (durchschnittlich 2 m lang, Durchmesser ca. 6 cm). Der über die ganze Länge hohle Zahn ist charakteristisch spiralförmig gewachsen. Der rechte obere Schneidezahn ist hingegen nur wenige Zentimeter lang. Im Zahnquerschnitt läßt konzentrische Ringe mit radialstrahligem Muster erkennen. Sehr lange wurde der Zahn des Narwals mit dem Fabelwesen des Einhorns in Verbindung gebracht. Zu den wohl schönsten Arbeiten zählt ein Narwalzahnbecher aus dem frühen 17. Jh., der in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien zu bewundern ist.
Während der Handel von Narwalzähnen, die aus Alaska und Kanada kommen verboten ist, ist es bei Vorlage von gültigen Papieren möglich, aus Grönland sowohl Souvenire als auch Handelsware auszuführen. Antiquitäten aus Narwalzahn befinden sich immer wieder im Handel.
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ZÄHNE ALS TRACHTENSCHMUCK
Bären (Ursus sp.), Wild Bear
Die eindrucksvollen Eckzähne des Bärenmännchens sind nach vor gebogen. Sie haben einen dreieckigen Querschnitt und sind im Inneren hohl. Der Handel mit Exemplaren des Braunbären (Ursus arctos) ist verboten.
Hirsche (Cervidae), Red Deer
Die verkümmerten Eckzähne des Oberkiefers von Rotwild (Hirsch und Hirschkuh) werden bei uns als "Grandeln" bezeichnet. Selten treten sie auch bei Rehwild auf. Je älter das Rotwild ist, um so abgeschliffener und kleiner sind die Grandeln, aber umso schöner wird meist ihre Braunfärbung, die als "Brand" bezeichnet wird und ein Qualitätskriterium darstellt. Im alpinen Raum werden Grandeln vor allem zu Jagd- und Trachtenschmuck verarbeitet. Da die braune Farbe durch häufiges Tragen bei Tageslicht ausbleichen kann, sollte der Schmuck im Dunklen aufbewahrt werden.
Wildschwein (Sus scrofa), Common Pig
Die bis zu 24 cm langen gebogenen Hauer im Unterkiefer und die Haderer im Oberkiefer des Keilers sowie die wesentlich kleineren Hacken der Bachen (bis ca. 12 cm) zeigen einen dreikantigen Umriß. Auch sie werden bei uns zu Jagd- und Trachtenschmuck verarbeitet.
Warzenschwein (Phacochoerus africanus), Wart Hog
Das Gebiß des Warzenschweins ist wesentlich eindrucksvoller als das des heimischen Wildschweines. Jagdtrophäen werden vor allem aus Ländern des tropischen Afrikas mitgebracht.
Verwechslungen nicht ausgeschlossen!
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PFLANZLICHES "ELFENBEIN" (Phytelephas macrocarpa), Vegetable Ivory
Zu den ausgefalleneren Produkten die uns Palmen als Rohstoffe liefern gehört sicher das pflanzliche bzw. vegetabilische "Elfenbein". Hauptsächlich finden dafür die reifen Endospermen (Samen) der Gattung Phytelephas Verwendung. Der Name "Elefanten-Pflanze" läßt sich aus dem Griechischen phyton: Pflanze und elephas: Elefant ableiten. Phytelephas macrocarpa ist in Süd- und Mittelamerika, vor allem in Ecuador beheimatet. Diese tropische Palme wird lokal auch als "Ivory Nut Palm", "Corozo" oder "Tagua" bezeichnet, im deutschen Sprachraum haben sich die beiden irreführenden Bezeichnungen "Steinnuß" und vegetabilisches "Elfenbein" eingebürgert. Die Samen von der Größe eines abgeflachten Hühnereies haben im Zentrum einen unregelmäßigen Hohlraum. Nach mehrjähriger Lagerungs- und Trocknungszeit, sind die Samen hart genug um bearbeitet zu werden. Bedingt durch seine Größe von maximal 5 cm Durchmesser konnten aus diesem Material nur kleinere Schnitzereien wie Spielzeugwürfel oder Schachfiguren erzeugt werden. Hauptimporteur war die amerikanische und europäische Knopfindustrie, bis in den 50er Jahren des 20.Jh. dieses Naturmaterial durch billigere Kunststoffe vom Markt praktisch völlig verdrängt wurde. Heute, vermutlich als Ersatzmaterial für klassisches Elfenbein wiederentdeckt, werden kleine Tierfiguren aus diesem pflanzlichen Rohstoff selbst auf Mineralien- und Schmucksteinbörsen angeboten.
Die getrockneten Samen bestehen aus Zellulose und haben mit dem Zahnmaterial Elfenbein nichts zu tun. Außen sind die Samen von einer dunklen Hülle umgeben, die bei manchen Schnitzereien miteingebunden wird. Die cremigweiße Material im Inneren der Samen zeigt ein mehr oder weniger konzentrisches Wachstumsmuster aus dünnen braunen Linien. An der Oberfläche von Schnitzereien sind manchmal kleine runde Tüpfelchen zu erkennen, die besonders zum Vorschein kommen, wenn das Material eingefärbt wurde. Um besonders helles Material zu erhalten, werden die Palmsamen mit Peroxid gebleicht.
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Schildschnabel, Schildhornvogel (Buceros vigil), Hornbill Ivory
Bei diesem wahrlich exotischen Material handelt sich um einen voll mit Hornsubstanz ausgefüllten Schnabelaufsatz, der in dieser Form nur beim Schildhornvogel aus der Familie der Nashornvögel auftritt. Diese eindrucksvollen Vögel leben zwischen Westindien und Java, bis zu den Philippinen. Gelegentlich wird dieses Hornmaterial für Schnitzereien, hauptsächlich in Form diverser Asiatika verwendet, die relativ leicht an dem meist vorhandenen rotbraunen Hornüberzug aus Keratin erkannt werden. Verwechslungsmöglichkeiten sind vor allem mit anderer Hornsubstanz und Imitationen aus Kunststoff gegeben. Der Handel mit Exemplaren dieser streng geschützen Vogelart ist verboten.

Knochen, Bone
Das Skelett von Wirbeltieren (Vertebraten) wird aus Knochen aufgebaut. Knochen bestehen wie auch Zähne ebenfalls größtenteils aus kristallisiertem, aber auch aus amorphem Apatit. Die zu Schnitzarbeiten gerne verwendeten Röhrenknochen sind im inneren hohl und zeigen an den wulstigen Enden eine schwammartige Struktur. Die Außenwände der Oberschenkelknochen sind bei größeren Säugetieren wie Elephanten, Kamelen, Rindern und Pferden sehr dicht und eignen sich gut für Schnitzereien. Der Aufbau des Knochens zeigt meist in allen Teilen so typische Strukturen, daß eine Unterscheidung zu Elfenbein schon mit dem freien Auge, mit Lupe oder Mikroskop allenfalls möglich ist. In sehr dichten Bereichen des Knochens lassen sich im Querschnitt kleine runde, im Längsschnitt längliche Öffnungen erkennen. Im Mittelalter wurden meist ausgekochte Pferde- und Rinderknochen als günstiger Ersatz für das teure Elfenbein verarbeitet. Kämme, Spielsteine, kleine Musikinstrumente wie Flöten, aber auch Besteckgriffe können aus Knochen gefertigt sein. Reliefs und sogenannte Beinkästen liefern Zeugnisse der besonderen Fertigkeiten der Großen Kölner Beinschnitzwerkstatt. Diese sind am besten im Schnütgen-Museum Köln zu bewundern. Knochenschmuck aus den langen Röhrenknochen von Kamelen und Elefanten werden heute in Afrika den Touristen als Souveniers angeboten. Knochen von Elefanten fallen allerdings auch unter die Artenschutzbestimmungen. Ihr Handel ist verboten.

Geweih, Antler
Geweih ist eigentlich nur eine Sonderform von Knochen und diesen in vielen Eigenschaften und daher auch im Aussehen manchmal sehr ähnlich. Durch ein rasches, jährliches Wachstum ist das Knochengewebe sehr grobporig und schwammig gewebt. Die äußersten Bereiche des Geweihs zeigen eine durch Gerbsäuren verursachte dunkelbraune bis rötliche Färbung, während das Innere wie Knochen weiß bis gelblich ist. Geweih wird außer als Jagdtrophäe auch heute noch für Trachtenknöpfe, Besteckgriffe, ja sogar zum Lusterbau oder für Kleiderablagen verwendet. Obwohl von der Ausbildung als auch von der Zusammensetzung gänzlich verschieden, werden leider auch heute noch die Begriffe "Geweih" und "Horn" fälschlich und unsachgemäß verwendet. Ein typisches aber leider irreführendes Beispiel hierfür ist der Begriff des "Hirschhornschnitzers", der eigentlich als Hirschgeweihschnitzer bezeichnet werden müßte.
Gegossene und oberflächlich dunkelbraun eingefärbte Kunststoffimitationen von Trachtenknöpfen und Messergriffen können dem natürlichen Vorbild sehr ähnlich sein.

Horn, Horn
Die Hörner von Säugetieren, wie etwa Büffel oder Rinder, bestehen wie unsere Haare und Fingernägel aus dem organischem Material Keratin und sollten deshalb auch begriffsmäßig nicht mit dem aus Apatit bestehenden Geweih verwechselt und sprachlich vertauscht werden. Hörner werden von der Epidermis als Überzug um einen knöchernen Fortsatz gebildet, wodurch Hörner innen hohl sind.
Horn zeigt eine bereits mit dem freien Auge erkennbare parallele linienförmige Maserung in vielen grau- bis schwarzbraunen Farbtönen. Damit sollte die Unterscheidung zu Knochen, Geweih bzw. auch zu Elfenbein keine Schwierigkeiten bereiten. Diverse Kunststoffe liefern heute Ersatzstoffe, die dem natürlichen Vorbild sehr nahe kommen können.
Während früher in unseren Breiten hauptsächlich Rinderhorn für Kämme, Steckkämme und Besteckgriffe zum Einsatz kam, wird heute das Rohmaterial für diverse Schmuckzwecke vor allem von Afrikanischen und Asiatischen Büffelarten importiert.
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Imitationen die zur Verwechslung mit Elfenbein führen können
Als Kunststoffe werden einerseits abgewandelte Naturprodukte wie etwa Celluloid und andererseits auch rein synthetisch aufgebaute Stoffe verstanden. Im Englishen werden alle diese Materialien als "plastics" bezeichnet, deshalb wird leider auch im deutschen Sprachgebrauch oft unwissend und umgangssprachlich von Plastik gesprochen. Da die diversen Kunststoffe seit ihren chemischen Anfängen für Schmuckzwecke eingesetzt wurden, stellen sie bis heute eine wesentliche Gruppe im Bereich der Imitationen dar. Seit ca. 1960 werden die Kunststoffe Ebonit, Celluloid, Galalith und Bakelit nicht mehr erzeugt, da sie von moderneren Kunststoffen abgelöst wurden. Deshalb sind ältere Schmuckstücke aus diesen Kunststoffen nicht nur zu wertvollen Zeitzeugen, sondern mittlerweile auch zu Sammlerraritäten geworden. Die Verwendungszwecke moderner Kunststoffe sind sehr umfangreich und vielfältig. Als Werkstoff zur Herstellung von Schmuck und diversen Accessoires wie Haarspangen und Brillenfassungen, Gürtelschnallen und Knöpfen finden moderne Kunststoffe bis heute reichlich Verwendung.
Kunststoffe zeigen eine außergewöhnliche Vielfalt an chemischen und physikalischen Eigenschaften, sie können für jeden Verwendungszweck maßgeschneidert werden. Diese Variationsbreite macht uns das Bestimmen im Schmucksektor besonders schwierig. So kann alleine das Spezifische Gewicht der verschiedenen Kunststoffe zwischen 0.91 - 2.2 g/cm3 varieren. Die Härte variiert zwischen 1.5-3, die Dichte zwischen 0.91 - 2.2. Als besondere Merkmale gelten Schweiß- und Gußnähte, sowie "ausgefranste Bohrkanäle". Eine gute Unterscheidung der einzelnen Kunststoffe ist nur unter Einsatz der Infrarotspektroskopie möglich. Der Test mit der Hitzeadel erzeugt vielfach einen merklichen Schaden an den begehrten Sammlerstücken, hinterläßt aber einen süßlich-unangenehmen Geruch nach Phenol oder anderen Kunstharzen.

Celluloid
Celluloid wurde als elfenbeinfarbener Kunststoff etwa für Brochen, Anhänger oder auch für Steckkämme, Bürsten- und Spiegelhalterungen verwendet.

Ivorina®
Ivorina ist ein früher halbsynthetische Kunststoff, der hauptsächlich aus Kasein erzeugt wurde. Eine charakteristische gebogene Farbstreifung kann das ungeübte Auge durchaus täuschen und mit den Retziuslinien von Elefantenelfenbein verwechselt werden.

Bakelit
Als Urea bzw. Urea-Bakelit wird ein Harnstoff-Formaldehydharz verstanden, das sich zu Preßmassen verarbeiten läßt. Solche Phenolharzpreßmassen enthalten einen hohen Anteil an Füllstoffen und Farbpigmenten, z.b. das Mineral Baryt. Unter dem Mikroskop ist eine körnige Struktur erkennbar. In die Gußformen eingearbeitet kreuzweise Vertiefungen können ebenfalls das Retziusmuster von Elfenbein imitieren.

Elfenbein-Micarta
Mehrere Lagen Papier, Leinen oder Segeltuch werden mit Kunstharz durchtränkt und gepreßt. Micarta ist sehr fest und leicht, wasserbeständig, stabil und bruchsicher. Werden die einzelnen Füllstofflagen schräg anpoliert, kann es eine gebänderte Maserung zeigen, die an Elfenbein erinnert. Micarta wird beispielsweise für Messergriffe verwendet.

Gußmasse, Recon
Die griechische Firma Recon erzeugt neben zahlreichen anderen Schmucksteinimitationen eine elfenbeinfarbene Gußmasse mit dem Füllstoff Gibbsit Al(OH)3. Dunklere feine Längsschlieren könnten mit der Längsmaserung von Elefanten- und Mammutelfenbein verwechselt werden.
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Finger weg von diesen Reiseandenken!
Obwohl der internationale Handel mit Elefantenelfenbein im Jahr 1989 verboten wurde, werden insbesondere in Afrika und Asien noch immer Schnitzereien daraus zum Kauf angeboten. Handelsplätze sind vor allem Tourismuszentren, wo Elfenbein, aber auch Schnitzarbeiten aus Elefantenknochen z.B. in Form von Schachfiguren, Ketten, Zahnanhänger, diversen Tierfiguren, Armreifen oder anderen Schmuckstücken feilgeboten werden. Durch einen etwaigen Kauf tragen auch die Touristen dazu bei, daß längst gefährdeten Tierarten weiter bedroht und dezimiert werden.
Auch Eckzähne von großen Raubkatzen und Bären, aber auch Krokodilzähne empfinden viele "Großstadtjäger" als Symbole der Stärke, wenn sie als Amulette oder Anhänger getragen werden. Aller Artenschutzbestimmungen zum Trotz, stellen solche Tierzähne leider immer noch beliebte Reiseandenken dar. Der Zollbehörde liegen die CITES-Unterlagene auf, in denen charakteristische Zahnformen von artgeschützten Tieren abgebildet sind. Bei einem Vergehen gegen die Artenschutzbestimmungen, kann die Ware beschlagnahmt und eine Geldstrafe verhängt werden.
Da es sich bei den meisten der Elfenbeinmaterialien, aber auch bei einigen Knochen- und Hornmaterialien um Exemplare von heute artgeschützten Arten handelt, sollten die jeweils geltenden Verordnungen sowohl von Touristen als auch von Händlern und Großhändlern strengstens beachtet werden oder sinnvoller Weise von solchen Käufen besser Abstand genommen werden.
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Die für Österreich (EU) geltenden Verordnungen:
-Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels.
-Verordnung (EG) Nr. 2724/2000 der Kommission vom 30. November 2000 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels.
Die unter Artenschutz stehenden Lebewesen sind in den Anhängen A-D aufgelistet. Die Bezeichnung einer Species in den Formblättern der Ein- und Ausfuhrgenehmigungen muß der jeweiligen Bezeichnung in den Anhängen entsprechen.
-Verordnung (EG) Nr. 1808/2001 der Kommission vom 30. August 2001 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels.

Exemplare des Anhanges A:
Kauf, Angebot zum Kauf, Erwerb zu kommerziellen Zwecken, Zurschaustellung und Verwendung zu kommerziellen Zwecken sowie Verkauf, Vorrätighalten, anbieten oder Befördern zu Verkaufszwecken von Exemplaren der Arten des Anhangs A sind verboten.
Exemplare der Anhänge B-D:
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Stubenbastei 5, A-1010 Wien), ist in Österreich die zuständige Vollzugsbehörde für die Erteilung einer Einfuhrgenehmigung von Tier- und Pflanzenarten, die nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen unter Schutz gestellt sind, wenn diese Erzeugnisse für den Handel bestimmt sind. Für den Antrag muß vom Händler eine Ausfuhrbescheinigung des Ursprungslandes übermittelt werden. Die Ausfuhr- und Einfuhrbescheinigung muß der Einfuhrzollstelle vorgelegt werden. Formulare sind im oben genannten Ministerium erhältlich.
Für Erzeugnisse die zum persönlichen Gebrauch bestimmt sind, muß der Einfuhrzollstelle ebenfalls eine Ausfuhrbescheinigung des Ursprungslandes und eine Einfuhrbescheinigung des zuständigen Bundesministeriums vorgelegt werden. Können diese Dokumente bei einer Kontrolle nicht beigebracht werden, wird die Ware beschlagnahmt und es ist mit beträchtlichen Geldstrafen zu rechnen.

EU-Rechtsvorschrift/
Anhang AEU-Rechtsvorschrift/
Anhang BEU-Rechtsvorschrift/
Anhang C
Asiatischer bzw. Indischer Elefant (Elephas maximus)
Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) aus Botsuana, Namibia, Südafrika, Simbabwe, (mit Einschränkungen)
Pottwal (Physeter macrocephalus)
Narwal (Monodon monoceros)Narwal (Monodon monoceros) aus Grönland
Walroß (Odobenus rosmarus)Walroß (Odobenus rosmarus) aus Kanada
Flußpferd (Hippopotamus amphibius)
Schildschnabel (Buceros vigil)
Braunbär (Ursus arctos)
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Methoden zur Bestimmung:
Der Herkunftsnachweis und die Materialidentifizierung von Elfenbeinen hat heute nicht nur kunsthistorische Bedeutung, sondern gewann in den letzten Jahren durch berechtigt strenge Artenschutzgesetzte auch für zuständige Zoll- und Vollzugsbehörden an Interesse.
Makroskopische Betrachtungen
Am einfachsten ist eine Materialidentifizierung, wenn sie am gesamten Rohmaterial (Zahn) durchgeführt werden kann. Aufgrund der Zahnform, des Gewichtes oder auch einer natürlichen Imprägnierung lassen sich die Unterschiede zwischen rezent oder fossil, sowie die Zuordnung zu einer bestimmten Art erkennen. Die Farbe von Elfenbein kann sehr stark variieren und sollte weder zur Artidentifizierung, noch zur Altersbestimmung herangezogen werden. Da das Retziusmuster von der Schnittlage des Objektes und der Position im Zahn abhängig ist, sollte es nicht als alleiniges Kriterium zur Unterscheidung zwischen Elefanten- oder Mammutelfenbein herangezogen werden.
Ähnliches gilt für die Unterschiebungen, die mit Elfenbein verwechselt werden können. Im Rohzustand wird man Vegetabilisches Elfenbein, Horn oder Knochen kaum mit Zahnmaterial verwechseln. In diesem Stadium sollte es bei einer Fragestellung auch möglich sein, ein Stück Material für eine der diversen Untersuchungsmöglichkeiten zu entnehmen.
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Mikroskopische Betrachtungen

Viele der oben erwähnten charakteristischen Strukturen und Zeichnungen des Zahnmaterials sind auch an geschnitzten Objekten mit einer Lupe oder einem Mikroskop erkennbar und können somit einer zerstörungsfreien Bestimmung dienen. Viel Erfahrung und eine Palette an Vergleichsmaterialien können bei der Beurteilung helfen.
Physikalische Eigenschaften
Eine präzise Angabe von Spezifischem Gewicht, Härte und Brechungsindices für Naturmaterialien wie Elfenbein, Knochen und Horn erweist sich als nicht ganz leicht, können diese Werte selbst innerhalb eines Zahnes oder Knochens stark variieren. Viele Objekte sind für eine Dichtebestimmung zu groß oder eignen sich nicht, da sie auf einem Sockel montiert, oder mit einem Metallanhänger versehen wurden. Außerdem gibt es für alle gängigen Bestimmungsgrößen Überschneidungen, die folgenden Werte können daher nur als Richtwerte verstanden werden. Dichte: Elfenbein, Knochen und Geweih 1.7 - 2, Vegetabilisches "Elfenbein" ca.1.4, Kunststoffe vom Füllstoff abhängig ca. 1.3. Lichtbrechung: Kunststoffe sehr unterschiedlich, Bakelit ca. 1.65, Elfenbein diverser Arten, Vegetabilisches "Elfenbein", Knochen und Geweih ca. 1.54. Härte nach Moh´s: Elfenbein diverser Arten, Vegetabilisches "Elfenbein", Knochen und Geweih 2-3.
Jegliches Elfenbein und Knochenmaterial zeigt im langwelligen UV-Licht eine bläulichweiße Fluoreszenz, im kurzwelligen UV-Licht hat die weiße Fluoreszenz einen Stich ins violettrosa. Vegetabilisches Elfenbein zeigt unter beiden Wellenlängen im Vergleich zu den anderen hier angeführten Substanzen oft einen deutlich gelben Stich.
Hornsubstanz und Hornbill Ivory wirkt sowohl im langwelligen als auch im kurzwelligen UV-Licht im Gegensatz zu Elfenbein und Knochen graugrün.
Bakelit und viele andere Kunststoffe zeigen unter UV-Licht eine samtige schwarze Farbe.
Figurale Nachahmungen aus Calcit oder Gips, die verarbeitetem Elfenbein sehr ähnlich sein können, sind an ihrer orangeroten Fluoreszenz zu erkennen.
Moderne Untersuchungsmethoden
Auf Elfenbein spezialisierter Wissenschaftler und moderne Großgeräte stehen für Fragestellungen der Elfenbeinproblematik an Museen, Universitäten und gemmologischen Untersuchungslabors zur Verfügung. Ausgewählt sind hier drei Methoden, die sich in den letzten jahren so weit entwickelt haben, daß eine zerstörungsfreie Analyse auch an größeren Objekten möglich wurde.
Die IR (Infrarot)-Spektroskopie
Infrarot-Spektren ermöglichen heute einerseits eine eindeutige Unterscheidung zwischen afrikanischem und indischem, als auch eine Identifizierung von Mammutelfenbein. Bei Schmuckstücken und Kunstobjekten, sowie archäologischen Elfenbeinfunden, wird die IR-Reflexionsspektroskopie als zerstörungsfeie Bestimmungsmethode erfolgreich eingesetzt.
Zur Bestimmung von Kunststoffimitationen ist die IR-Spektroskopie eine bewährte Methode.
Die Ramanspektroskopie
Auch mit Hilfe der FT-Raman Spektroskopie ist es möglich, Elfenbein sowohl von Knochen als auch von Imitationen zu separieren. Unterscheidungen der einzelnen Tierarten, von denen Elfenbein stammen kann, sowie auch deren Herkunftsbestimmung ist möglich, wenn genügend Vergleichsmaterial vorliegt.
Die Röntgendiffraktometrie
Die Röntgendiffraktometrie eignet sich, Elfenbein, aber auch vegetabilisches "Elfenbein" und Hornsubstanz voneinander zu unterscheiden. Eine Unterscheidung zwischen Elfenbein und Knochen ist nicht möglich, da beide aus dem gleichen Mineral Apatit aufgebaut sind. Die meisten Imitationen und Kunststoffe enthalten mineralische Füllstoffe und Farbpigmente (z.B. Baryt, Gibbsit, Gips, Calcit) die eine Phasenidentifizierung mittels dieser Methode erlauben und damit eindeutig von Elfenbein und Knochen unterscheidbar werden.

Interessante Bücher zum Thema Elfenbein:
BÜHL G. et al. (1999): Glanz der Ewigkeit. Meisterwerke aus Elfenbein der Staatlichen Museen zu Berlin.- Rauscher Druck und Medien Berlin.
ENGELHARDT W. (1994): Mensch und Elefant.- Pinguin-Verlag, Innsbruck.
FITZGERALD S. (1989): International Wildlife Trade: Whose business is it?- Washington,D.C., WWF.
GARUTT W.E. (1964): Das Mammut.- Wittenberg Lutherstadt, A.Ziemsen Verlag.
HARTMANN P.W. (1998): Elfenbeinkunst.- Verlag P.W. Hartmann, Wien.
HARTMANN P.W. (2000): Mikrobilder Wunder der Bildhauerkunst.- Verlag P.W. Hartmann, Wien.
HILLSON S. (1986): Teeth.- Cambridge, London, NewYork, NewRochelle, Melbourne, Sydney, Cambridge University Press.
JOGER U. & KOCH U. (1994): Mammuts aus Sibirien.- Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
JONES D. L. (1995): Palms throughout the world.- Washington, D.C., Smithsonian Institution Press.
KEMP A. (1995): The Hornbills.- Oxford-NewYork-Tokyo, Oxford University Press.
LISTER A. & BAHN P. (1997): Mammuts.Die Riesen der Eiszeit.- Sigmaringen, Jan Thorbecke Verlag.
MacGREGOR A. (1985): Bone Antler Ivory & Horn.- London&Sidney, Croom Helm.
MILLER M. et al. (1997): Kölner Schatzbaukasten. Die Große Kölner Beinschnitzwerkstatt des 12. Jh.- Verlag Philipp von Zabern, Mainz.
MUCHKA A. (1994): Ivory: Ideals of Beauty/Ideas of Power.- The Milwaukee Public Museum, Inc.
NICHOL J. (1987): The Animal Smugglers and other wildlife traders.- NewYork-Oxford, Facts On File Publications.

Adresse der Autorin:
Dr. Vera Hammer
Naturhistorisches Museum Wien
Mineralogisch-Petrographische Abteilung
Staatliches Edelsteininstitut
Burgring 7, A-1010 Wien
Tel: 0043 1 52 177 272
E-mail: vera.hammer@nhm-wien.ac.at
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