Prasiolith

Prasiolith – das grüne Farbwunder


Damit Quarz Farbe bekommt, müssen entweder Farbzentren gebildet werden oder Einschlüsse vorhanden sein. Beim Prasiolith handelt es sich um einen zunächst farblosen Quarz, der Spuren von Eisen enthält und durch natürliche oder menschliche Behandlung ein Farbzentrum gebildet hat und nun für unser Auge eine grüne Farbe zeigt.

 

Es ist allgemein bekannt, dass die Farbe des Amethysts durch Erhitzen verändert werden kann. Wird er auf ca. 350° bis 550° erhitzt, erhält man gelbe bis gelbbraune Steine. Auf diese Art hergestellte Citrine stellen 95% des Angebotes auf dem Markt dar.  Je nach Lagerstätte sind die Ergebnisse verschieden, auch orange und rot sind mögliche Citrinfarben. Bei einigen Lagerstätten, z.B.: Montezuma (Brasilien), Arizona (USA), Nevada/Californien (USA) erhält man beim Erhitzen auf ca. 400° bis 500° grüne Steine. Wird Amethyst übrigens auf über 600° erhitzt, verschwindet jede Farbe und er wird milchig-weiß. Manche nennen diese Steine dann Mondquarz oder Milchquarz.


Die Lagerstätte in Nevada, im Grenzgebiet zu Kalifornien hat besondere Bedeutung, da hier auch natürlich erhitzter Prasiolith gefunden wird. In der Natur wurde der zunächst farblose Quarz, der Spuren von Eisen enthielt, über einen sehr langen Zeitraum einer natürlichen Bestrahlung ausgesetzt. Der so entstandene Amethyst wurde dann anschließend durch eine heiße Wärmequelle, z.B.: durch einen Vulkanausbruch erhitzt und dadurch wurde die grüne Farbe erzielt. Diese wilden, geologisch interessanten Zeiten sind lange vorbei, aber in unserem heutigen gemäßigten Klima hat man schließlich andere Methoden.

 

Man hat vieles herausgefunden und die Wissenschaft kann heute viele Vorgänge erklären und imitieren. So braucht man heute keinen Vulkanausbruch mehr um einen Amethyst in einen Citrin oder Prasiolith zu verwandeln. Ein Spezialofen oder eine heiße Gasflamme tut es auch!
Seit einiger Zeit ist es auch möglich die natürliche Bestrahlung auf menschliche Art nachzuahmen und vielen Farbwundern wurde damit Tür und Tor geöffnet. Es ist nicht mehr notwendig Millionen Jahre auf eine erfolgreiche Bestrahlung zu warten, einige Augenblicke genügen, um mittels Gamma-, Elektronen oder Röntgenstrahlung das gleiche Ergebnis zu erzielen. Auch in anderen Bereichen unseres Lebens werden bestrahlte Dinge eingesetzt, wie z.B.: für Verpackungen von Lebensmitteln, Autoteile aus Kunststoff und Isoliermaterial für Kabel. Und wer in den USA einen Hamburger verspeist kann sich ziemlich sicher sein, dass die gefährlichen Coli-Bakterien in der Bestrahlungsanlage von Sioux City, Iowa mittels Elektronenbeschleuniger unschädlich gemacht wurden.

Es ist wohl notwendig, dass bei der Herstellung bestimmter Dinge menschlich nachgeholfen werden muss, um den Bedarf kostengünstig zu decken. Am Beispiel des Prasiolith sieht man das sehr deutlich. Ehemals ein seltener Stein für Sammler und Kenner mit relativ hohem Preis ist er heute relativ billig als Massenware erhältlich. Der blassgrüne, hauchzarte Farbton macht den Prasiolith zu einem neuen Gefährten vieler Designer, folglich wird dieser Stein im industriell gefertigten Schmuck für ein breiteres Publikum verarbeitet. Bei QVS und anderen Home-Shopping Sendern ist dieser Stein momentan ein Ladenfeger. Man fragt sich, warum etwas so Blasses derartig Furore machen kann, wo die Natur doch so schöne andere Grüntöne (Peridot, Smaragd,..) hervorbringt? Wer im täglichen Kundenkontakt steht, kennt sicherlich die Aussage: „Das passt ja überall!“ – nun diesen Zweck erfüllt der zarte Grünton auf jeden Fall.

Schön, dass es auch noch die Mutigen gibt, die sich nicht davor scheuen etwas zu kaufen, das etwas mehr Farbe hat.

 

Andrea Rohm
andrea@garp.at

 

Quellen: Rudolf Rykart „Quarz-Monographie“,
http://www.gaaj-zenhokyo.co.jp/researchroom/kanbetu/2006/2006_05-02en.html,
http://www.modernjeweler.com/online/article.jsp?siteSection=1&id=455&pageNum=1
http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelbestrahlung