LEXIKON - Türkis

 

Türkis Produktfotos finden Sie hier. Türkis

FUNDORTE
MINERALOGIE
TÜRKISE IN DER SCHMUCKINDUSTRIE
CIBJO KENNZEICHNUNG (1995)
SYNTHESEN, IMITATIONEN, ÄHNLICHE MINERALIEN
DIVERSE REAKTIONEN VON NATÜRLICHEN TÜRKISEN
GEMMOLOGISCHE WERTE
UNSERE TÜRKISBEZEICHNUNGEN
DANKSAGUNG UND QUELLENNACHWEIS

 

"Nicht immer ist alles, was BLAU ist TÜRKIS" (Zitat Dir. Rössler)


tuerkis_L1Die ältesten Funde von verarbeiteten Türkisen wurden in 7500 Jahre alten ägyptischen Gräbern gemacht. In Tibet galt Türkis als heiliger Stein, dessen Wert höher als Gold war. Auch die Moche in Nordperu und die Azteken verehrten ihn sehr.
In Europa war der Türkis zur Zeit des Biedermeiers besonders beliebt.
Der Name "Türkis" leitet sich vom französischen "pierre turquoise" ab, welches ab ca. 1200 n.Chr. als Ausdruck für den "türkischen Stein" verwendet wurde. Dieser kam während und nach den Kreuzzügen über die Türkei nach Europa, die ursprünglichen Lagerstätten waren wahrscheinlich im Iran und auf der Halbinsel Sinai. Die Griechen nannten den Türkis "kalais" (= Schönes), wovon sich das in den Fachkreisen bekannte Synonym "Kallait" (griech. "kallos lithos" = schöner Stein) ableitet.
tuerkis_L2FUNDORTE:
die ältesten Fundstätten befinden sich auf der Halbinsel Sinai (seit 4000 v.Chr.), die jedoch schon 1300 v.Chr. ausgebeutet waren.
Die heute wichtigsten sind:
USA (New Mexico, Nevada, Arizona, Kalifornien, Colorado), China, Mexiko und Iran (Nishapur). Weitere wenige wichtige Fundorte sind Ägypten, Argentinien, Australien, Brasilien, Tansania (Umba-Tal) und Guatemala.
In Österreich wurde Türkis 1997 erstmals in geringer Menge, aber in guter Qualität im Amstaller Graphitzug, WNW von Spitz/Donau entdeckt.

 

Türkis und die Indianer:
Schon seit ca. 1500 Jahren verwenden die Indianer ("Native Americans") Türkise als Schmuck und für religiöse Zwecke.
Bei Ausgrabungen in Pueblo Bonito (eine Siedlung im nordwestlichen Teil von New Mexico, im Chaco Canyon, die zwischen 800 und 300 n.Chr. bewohnt wurde) fand man eine Begräbnisstätte mit rund 50.000 Türkisstücken, u.a. kleine Mosaikstücke und scheibenförmige Perlen.
Die Steine wurden meist gebohrt und zu einfachen Ketten aufgereiht oder zu Ohrschmuck verarbeitet. Ab ca. 1870 fassten die Indianer Türkis auch in Silber.
Vor allem vier Stämme sind berühmt für ihren Türkisschmuck: die Pueblo, die Navajo, die Hope und die Zuni, wobei die Art der Gestaltung des Schmucks für jeden Stamm charakteristisch ist.
tuerkis_L3Pueblo:"heishi": Ketten von kurzprismatischen Scheiben im Durchmesser von 5-15mm, mehrreihige Ketten, deren einzelne Schnüre einen Durchmesser von ca. 2mm haben, oft mit Silberröhrchen kombiniert.
"jocla": kurze Kettchen kombiniert mit Horn oder Muschel, als Ohrgehänge oder an längere Ketten angebracht.
"chunk": große NuggetkettenMuschelschalen: mit Türkis, Perlmutter und Onyx in feiner Mosaikarbeit belegt
Navajo: vor allem Silberschmiedearbeiten mit Türkis belegt
"squash blossom": Halsketten aus stilisierten Kürbisblüten mit Türkis mit hufeisenförmigen Mittelteilen
"bola ties": Kravattenmittelstücke
"concha": Gürtel mit großer Gürtelplatte, mit Türkis belegt, Uhrenarmbänder, Gürtelschließen, ...
Hopi: typisch ist die Kombination des Türkis mit anderen Mineralien (Koralle, Onyx, Lapis, Gagat, Perlmutter und Holz) sowie das Dekorieren des Silbers mit geometrischen Mustern. Der wohl bekannteste Hopi-Künstler ist der 1991 verstorbene Charles Loloma.
Zuni:charakteristisch sind feine Einlegearbeiten ("inlay work") auf einer dünnen Silberplatte, oft kombiniert mit anderen Steinen (Sugilith, Charoit, Opal),
typisch sind auch "needle point" (navettförmig geschliffene Türkise) und "petit point" (oval geschliffene), die in großer Anzahl zusammen verarbeitet werden.
tuerkis_L4China:
Türkis hat in China eine lange Tradition, die ältesten bekannten gravierten Stücke haben ein Alter von ca. 4400-6500 Jahren. Die Tibeter, die vor allem grüne Türkise mit einer schönen Aderung schätzen, verehren ihn als heiligen Stein, der Reichtum symbolisiert und die Menschen vor Krankheiten schützen soll.
Größere Türkise werden zu Figuren und Gegenstände geschnitzt. die Kunstfertigkeit der chinesischen Künstler ist weltweit bekannt.
Die wichtigsten Lagerstätten befinden sich in den Provinzen Hubei, Shaanxi, Henan und Anhui. Alleine in der Provinz Hubei werden jährlich ca. 30 Tonnen gefördert. Nach wie vor werden Türkise in den vielen oft kleinen Minen mit einfachsten Mitteln, oft nur in Handarbeit, abgebaut. Die ältesten bekannten Minen sind aus der Yuan-Dynastie (1279-1368 n.Chr.).
Das bisher größte Stück Türkis in Edelsteinqualität in China wurde 1993 gefunden und wog 66kg.
Da die diversen Verbesserungstechniken in China bis vor einigen Jahren noch unbekannt waren, kam und kommt auch heute noch ein großer Anteil vollkommen unbehandelt auf den Markt.
tuerkis_L5Iran/Persien:
Im Iran (Persien) ist der Türkis unter dem Namen "Firuzeh" bekannt und wird seit über 2000 Jahren gefördert. Die bedeutendste Lagerstätte ist die Abdurezza-Mine bei Maaden in der Nähe der Stadt Nishapur im Norden Irans. Die schönsten himmelblauen Türkise werden in sekundären Lagerstätten, sogenannten Edelseifen (persisch "khaki") gefunden.
Im ca. 100 km entfernten Maschad sowie in Teheran werden diese dann sortiert und in meist kleinen Schleifereien bearbeitet.
Nach wie vor kommen aus dem Iran die weltweit besten, aber auch die teuersten unbehandelten Türkise.
Ägypten/Sinai:
Bereits während der ersten Dynastie des Alten Reiches (ca. 3200 v.Chr.) soll auf der Halbinsel Sinai Türkis gefördert worden sein.
Kein anderer Stein wurde von den Ägyptern so intensiv verarbeitet. Es gibt kaum einen pharaonischen Schmuck, der nicht mit Türkisen besetzt wurde.
Seit Generationen bauen Bergbeduinen-Stämme auf der unwegsamen Halbinsel Türkise ab. In den Basaren von Kairo werden diese dann geschliffen und angeboten.


MINERALOGIE:
Türkis ist ein grüner bis blauer opaker Schmuckstein, gehört zu der Gruppe der Phosphate und enthält als hauptsächlichen Bestandteile Kupfer, Aluminium und Phosphor. Die blaue Farbe wird durch Kupfer verursacht, die grüne durch Eisen und etwas Chrom.
Einige kristallchemisch eng verwandten Mineralien und der Türkis bilden die "Türkis-Gruppe". Mit diesen Mineralien kann sich der Türkis leicht vermischen. Es sind dies Planerit (kein Cu), Aheylit (Fe²+ statt Cu), Faustit (Zn statt Cu) und Chalkosiderit (Fe³+ statt Al). Die meisten Türkise, vor allem schwach blaue und blaugrüne, sind eigentlich Mischformen, reine Türkise sind selten. Außerdem ist der Türkis oft mit manchen andren Mineralphasen verwachsen, z.B. Bayerit, Berlinit, Carbonat-Hydroxylapatit, Crandallit, Graphit, Pyrit, Qaurz und Feldspat. Dadurch entsteht auch die sehr unterschiedliche Härte von Türkisen von 5-6 (nach Mohs).
Die chemische Formel des reinen Türkis ist: CuAl6[(OH)2PO4]4.H2O.
Türkise sind oft von Adern und Flecken durchsetzt. Diese können braun (Limonit), dunkelgrau (Sandstein) oder schwarz (Jaspis oder Psilomelan) sein. Diese Türkise werden auch "Matrix-Türkis" genannt.
Türkis tritt zu feinkörnigen bis feinfaserigen Aggregaten auf und füllt Spalten und Klüfte. Sehr selten werden auch Kristalle gefunden.
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TÜRKISE IN DER SCHMUCKINDUSTRIE sind heute in den seltensten Fällen vollkommen natürlich und unbehandelt (die besten kommen heute aus dem Iran). Aufgrund seiner Beliebtheit und gleichzeitig seiner Seltenheit wurden und werden Türkise meist behandelt oder imitiert. Wir können folgende Gruppen einteilen:
a. natürliche Türkise, unbehandelt
b. ohne Kunststoffe und Färbemittel behandelte Türkise ("Zachary treated")
c. mit Kunststoff und teilweise mit Färbemittel stabilisierte, gefärbte oder imprägnierte Türkise
d. Synthesen
e. Imitationen
f. Verwechslungsmöglichkeiten
tuerkis_L6"Zachary Treatment" ("enhanced"):
Etwa 1980 entwickelte James E. Zachary eine bahnbrechende Methode, Türkis zu behandeln. Dabei werden nach eigenen Angaben weder Kunstoffe noch Färbemittel verwendet, trotzdem wird der Türkis dabei wesentlich kompakter und farbstabiler. Bis heute ist nicht bekannt, wie dieses Verfahren grundsätzlich funktioniert, laut Aussage unseres Lieferanten basiert es jedoch auf einem elektrolytischen Verfahren. Laut Prof. Rössler handelt es sich um eine "mikrokristalline Strukturbehandlung" mittels Kupfersulfat.
Grundsätzlich stehen jedoch folgende Fakten fest:
Die Behandlung dauert drei bis sechs Wochen , wobei keine Färbemittel und Stabilisatoren verwendet werden. Jährlich werden ca. 1-1,5 Mio. Carat behandelt. Seit ca. 1988 sind diese Türkise auf dem Markt.
Diese Methode wird bei Türkisen von allen Fundorten, vor allem aber bei nordamerikanischen Türkisen angewandt, die Qualität des Rohmaterials muss jedoch schon entsprechend gut sein.
Das Verfahren selbst ist auch bei anderen porösen und durchlässigen Materialien wie Beryll und Opal möglich.
Drei Varianten sind möglich:
a. Rohstücke werden behandelt, um die Porosität zu vermindern - dabei wird die Farbe nicht verändert, die Behandlung erfolgt durchgehend
b. das fertig geschliffene Stück wird nochmals behandelt, um die Farbe zu verbessern
c. ein vorerst unbehandeltes Stück wird nach dem Schliff behandelt, um die Farbe zu verbessern und die Porosität zu vermindern, dabei jedoch nur oberflächlich.
Das GIA (Gemological Institute of America) hat in einer umfangreichen Untersuchung 1999 folgendes festgestellt:
-Zachary-behandelter Türkis zeigt wenig bis keine Tendenz, Fette und Öle aufzusaugen
-auch nach 164 Stunden unter einem Sonnenlicht-Simulator veränderte sich die Farbe nicht
-die Farbe der behandelten Stücke ist etwas dunkler und satter
-alle gemmologischen Werte liegen im normalen Bereich
-entlang von Rissen ist eine Farbkonzentration bemerkbar, die sich auch auf beide Seiten des Risses etwas ausbreitet (dies ist wichtig, da bei imprägnierten und gefärbten Türkisen die Farbkonzentrationen sich auf den Riss selbst beschränken), bei natürlichen Türkisen kommt diese Farbkonzentration nicht vor.
-Die Behandlung ist mit normalen gemmologischen Mitteln nicht feststellbar.
-Erkennung mittels chemische Analyse (ein erhöhter Anteil an Kalium feststellbar) sowie mittels Röntgenfluoreszenzspektrometrie, Mikroanalysen oder Röntgendiffraktion
-Farbe eher unnatürlich blau, sehr gute Politur
Das GIA empfiehlt, diese Türkise als "behandelter natürlicher Türkis" zu bezeichnen, laut CIBJO müssen sie als "behandelte Türkise" angeführt werden Wir werden uns jedoch an die CIBJO-Bestimmungen halten, obwohl sie in der Praxis meist als "natürliche Türkise" bzw. als "verbesserte Türkise" angeboten werden.
Derzeit ist aus unserer Sicht dieser Türkis für Schmuckzwecke besser geeignet als unbehandelter, da er sich beim Tragen kaum verändert und damit entsprechende Kundenreklamationen weitgehend verhindert.


Stabilisieren:
Unter Vakuum wird zuerst die Luft aus den Poren gesaugt, dann wird das Kunstharz (Acrylharze, Epoxidharze) hinzugegeben. Sobald wieder Luft zugeführt wird, wird das flüssige Kunstharz in die Poren gepresst. Der Anteil des Kunstharzes beträgt je nach Porosität ca. 10 - 20 Volumenprozent. Danach werden die Steine erwärmt und das Kunstharz härtet langsam aus. Bei dieser Methode wird die Farbe nicht verändert, kann jedoch dunkler werden (Eindringtiefe mehr als 4mm). Auch sehr poröses Material kann dabei verarbeitet werden. Diese Methode wird seit ca. 1961 angewendet.
Teilweise werden Farbstoffe dem Kunstharz beigemengt ("Farbstabilisierung")
Ziel dieser Behandlung ist eine Minderung der Porosität, der Schutz vor Oxidation, eine Härtesteigerung sowie eine gleichmäßigere Farbe und Oberfläche.
Erkennung: Der Schmelztest mit einer glühenden Nadel erzeugt eine weiße Kerbe und Plastikgeruch, die Dichte ist niedriger.
Da auf diese Weise Türkis erst ab ca. 1961 behandelt wurden, kann man annehmen, dass in altem Schmuck natürliche Türkise zu finden sind, die teilweise aber geölt wurden.


Färben und Lackieren:
Wasser- und fettlösliche Farben bzw. Kunstharzlacke färben Türkis oberflächlich dunkler ein, vor allem Nilblau A und Berliner Blau wird verwendet.


Paraffinieren (Imprägnieren):
mit farblosem Öl oder Wachs wird der Stein imprägniert, dadurch werden helle Steine dunkler, die Farbe wird sehr gleichmäßig (Eindringtiefe 1-2mm), die Poren werden geschlossen. Diese Methode kann nur bei hochwertigen Steinen angewandt werden. Paraffinierte Türkise dürfen als "natürliche Türkise" gehandelt werden.
Erkennung: durch kurzzeitiges Einlegen in eine fettlösende Flüssigkeit
Verkieselung: funktioniert wie Stabilisierung, jedoch mit anorganischen Substanzen


Künstliche Türkismatrix:
a. auf matrixfreien Steinen wird oft mit schwarzer Tusche eine Matrix aufgezeichnet oder gelegentliche Risse werden nachgezogen.
Erkennung: unter dem Mikrosokop ist erkennbar, dass die Tusche auf der Oberfläche des Türkis in kleinsten Kügelchen eintrocknet. Die Risse sind oft unnatürlich zittrig, durch Abkratzen kann die dunkle Matrix entfernt werden.
b. Nordamerikanische Türkise sind oft von Adern kleiner Quarzkörner durchzogen, die beim Schleifen ausbrechen. Diese werden dann mit schwarzgefärbtem Zement gefüllt.
Erkennung: unnatürliche harte Linienführung
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CIBJO-Kennzeichnung (1995):
Laut CIBJO muss bei Behandlungsmethoden, die allgemeinem Handelsbrauch entsprechen (z.B. Imprägnieren mit farblosen Substanzen wie Öl, Wachs oder eine andere organische Substanz), ein genereller Hinweis auf den begleitenden Dokumenten enthalten sein, und zwar in allen Handelsstufen.


Synthesen:
Synthese von Gilson (1975): "Gilson-Türkis", mit und ohne Matrix,
"Synthetischer Russischer Türkis" (seit 1993/94), mit/ohne Matrix
"Synthetischer Türkis" der Fa. Syntho Gem Co, USA

tuerkis_L7Imitationen:
"Wiener Türkis": bei 100 Grad verpresstes Gemisch aus Malachitpulver, Aluminiumhydroxid und Phosphorsäure
"Hamburger Türkis" oder "Neolit": Gemenge aus Bayerit, Hydrargillit, wasserhaltigem Kupferphosphat und Kunstharz, bei 100 Grad verpresst
"Neotürkis": Tonerdehydrat und Kupferphosphat
"Presstürkis" oder "rekonstruierter Türkis" : Türkispulver und -stücke werden mit Kunstharz, Farbe und dunklen Zusätzen (wegen Matrix) verpresst (unter Einwirkung von Aceton wird dieser rekonstruierte Türkis klebrig)
gefärbter Howlith
gefärbter Magnesit
Glas, Keramik ... und diese Liste ist nicht vollständig

 

 

Ähnliche Mineralien:
Amazonit
Amatrix: Verwachsung von Variszit, Wardit und Chalcedon, H=5-6, D=2,4
Cerolit (Kerolit): Mischung von Serpentin und Stevensit
Cheralith: H=5, D=5,3, Farbe: grün, blau, blaugrün
Chalcedon: blauer faseriger Quarz, H=7, D=2,59-2,61
Chrysokoll: H=2-4, D=1,9-2,3, Farbe: türkisgrün bis grünlichblau
Chalkosiderit
Eilatstein: H=4, D=3,38-3,41
Faustit: H=5, D=2,92, Farbe: hellgrün bis gelbgrün
Larimar: H=5, D=2,92, Farbe: weißlich, gräulich bis bläulich
Lazulith: H=5-6, D=3,12-3,33, Farbe: blau
Odontolith oder "Zahntürkis": fossile Knochen und Zähne, H=5, D=3,00
Utalith ("Natrojarosit") - wird beim Erhitzen rötlich
Variscit: H=5, D=2,4-2,6, Farbe: hellgrün bis bläulichgrün
Wardit: Härte 5, D=2,81
Zeiringit: H=3,5-4, D=2,95, Farbe: türkisblau, himmelblau bis farblos und viele andere (H=Härte/Mohs, D=Dichte - meist ungefähr +/-)
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Diverse Reaktionen von natürlichem Türkis:
Mineralien der Türkis-Gruppe werden von organischen Säuren (Essig-, Ameisen-, Zitronen-, Weinsäure, ...) angegriffen, durch Laugen (vor allem Kalilauge) werden sie zersetzt.
Beim Erhitzen in der Spitze einer Propangas-Flamme zerfällt oder zerbröselt Türkis
Beim Einlegen in Salzsäure löst sich natürlicher Türkis leicht auf.
Reaktion von Türkis bei Hitze:
bei ca. 250° verändert sich die Farbe von Himmelblau zu einem unansehnlichen Grün - Vorsicht beim Löten!!!
Türkis zerknistert in der Lötrohrflamme ohne zu schmelzen zu einem erdigen schwarzen Pulver. Dabei verändert sich die Farbe zwischen 200° und 600° nach Braun und Schwarz.
Schmelztemperatur: 1500°.
Veränderungen:
beim Tragen wird sich unbehandelter Natur-Türkis teilweise stark verändern, da er aufgrund seiner Porosität für entsprechende Einfüsse wie Licht, Fett, Hautschweiß, Seife und Kosmetika sehr empfänglich ist. Entsprechend behandelter Türkis sollten sich auch beim Tragen kaum verändern.


Gemmologische Werte:
Lichtbrechung:1,61-1,65
Härte:5-6
Dichte:2,6-2,8 (bei Kristallen 2,84)
Bruch:muschelig, uneben
Spaltbarkeit:gut bis vollkommen
Strich:weiss bis blassgrün
Fluoreszenz langw.UV:unterschiedlich, schwach grünlichgelb und hellblau


Unsere Türkis-Bezeichnungen:
"Türkis natur"vollkommen unbehandelter Türkis
"Türkis behandelt"nach dem Zachary-Verfahren behandelte Türkis, ohne Zusatz von Kunststoffen und Färbemittel
"Türkis stabilisiert"mit Kunststoff stabilisiert, teilweise auch gefärbt
"Türkis imprägniert"mit Öl oder Wachs imprägnierte Türkise
"Türkis gepresst" für rekonstruierten Türkis
Imitationen werden entsprechend dem tats. Namen benannt.
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Danksagung:
Ich möchte mich auf diesem Weg besonders bei Herrn Dr. Gerhard Niedermayr vom Naturhistorischen Museum in Wien bedanken für die großzügige Zuverfügungstellung diverser Bilder und der Durchsicht dieses Textes.


Quellennachweis:
Prof. Dr. Leopold Rössler, div. Unterlagen
Türkis, extraLapis No. 16, Christian-Weise-Verlag 1999
"The Identification of Zachery-Treated Turquoise" von Emmanuel Fritsch, Shane F. McClure, Mikhail Ostrooumov, Yves Andres, Thomas Moses, John I. Koivula, Robert C. Kammerling - Gems & Gemology, Vol. 35, No. 1 Seiten 4-16, 1999
"Gemstone Enhancement" von Kurt Nassau, Seiten 169-171 - Butterworths, 1984
"Zur Bestimmung natürlicher, behandelter und synthetischer Türkise sowie von Türkisimitationen" von Th.Lind, K.Schmetzer und H. Bank - Zeitschrift der deutschen gemmologischen Gesellschaft, Nr. 1, 1983, Seiten 69-74
"Stabilisierter grüner Türkis aus China" von U.Henn und I.Quintens, Zeitschrift der deutschen gemmologischen Gesellschaft, Nr. 50/2, 2000, Seiten 109-111
"Schmuck- und Edelsteine" von Baumgärtel, Quellmalz und Schneider, Seiten 159-161 - VEB
"Geschönte Steine" von Bernhard Bruder, Seiten 100-102 - Neue Erde, 1998
"Zauber edler Steine" von Bernhard Graf, Seiten 86-88 - Prestel 2001
"Edle Steine" von Walter Schumann, Seiten 106-107 - BLV, 2000
"Praktische Gemmologie" von Dr. W.F.Eppler, Seiten 298-304 - RDV-Verlag
"Türkis-Erstfund in Österreich" von Erwin Löffler und Gerald Knobloch, Lapis 10/97, Seiten 44-47
"Türkis", div. Autoren, Lapis 2/77, Seiten 4-19
www.epigem.de/artikel/tuerkis.htm
www.gemstone.org/gem-by-gem/german/turkisD.html