Lehrveranstaltungen Sommersemester 2005

Vorlesungen

PD Dr. R. Deutinger
Vom Frankenreich zum Deutschen Reich
2 st., Mi 11–13
Beginn: 24.04.05
Ort: HS Keplerstr. 2

Inhalt: Mit dem Tod Kaiser Ludwigs des Frommen 840 setzte eine bis weit ins 10.Jahrhundert reichende Entwicklung ein, die man einerseits als Auflösung des Frankenreichs, andererseits als die Entstehung neuer Reiche und Völker, vor allem Frankreichs und Deutschlands, beschreiben und verstehen kann. Neben den politischen Vorgängen, die diese Entwicklung auslösen und vorantreiben, sollen auch ihre Folgen behandelt werden, vor allem Wandlungen im Verfassungsgefüge und in der Wahrnehmung der politisch-ethnischen Einheiten.

Literatur: Carlrichard Brühl, Deutschland – Frankreich. Die Geburt zweier Völker (1990, 2. Aufl. 1995); Joachim Ehlers, Die Entstehung des deutschen Reiches (EDG 31, 1994); Rudolf Schieffer, Die Karolinger (1994, 3. Aufl. 2000).

Prof. Dr. L. Körntgen
Die Kreuzzüge (1095–1291)
2 st., Di 14–16
Beginn: 19.04.2005
Ort: HS Keplerstr. 2

Bemerkungen: Auf der Grundlage dieser Vorlesung sind Klausuren und mündliche Prüfungen im Staatsexamen und in allen anderen Studiengängen möglich.

Inhalt: Der Begriff "Kreuzzug" spielt in verschiedenen politischen Debatten der Gegenwart eine zentrale Rolle, ohne daß jeweils klar wäre, was überhaupt darunter verstanden werden kann. Die Vorlesung will die Kreuzzüge des hohen Mittelalters als Phänomene ihrer Epoche darstellen; besondere Schwerpunkte werden deshalb die Vorgeschichte und die Motive der frühen Kreuzzugsbewegung sowie die Deutungsangebote der aktuellen Forschungsdiskussion darstellen. Darüber hinaus soll vor allem der politische und kulturelle Kontext der verschiedenen Kreuzzugsinitiativen zwischen 1095 und 1291 beachtet werden.

Literatur: N. Jaspert, Die Kreuzzüge, 2003; H. E. Mayer, Geschichte der Kreuzzüge, 9. Aufl. 2000.

Prof. Dr. E. Widder
Großes Schisma, Königsabsetzung und Konzilien. Die Welt um 1400 (ca. 1370–1450)
2 st., Do 11–13
Beginn: siehe Aushang
Ort: HS Keplerstr. 2

Inhalt: Alltag – ein schwieriger Begriff, der sich einer Eingrenzung entzieht, da „ohnehin jeder weiß, was Alltag ist“. In dieser Vorlesung soll selbstverständlich diese vorwissenschaftliche Position verlassen und moderne wissenschaftliche Definitionen des Begriffes und Phänomens Alltag vorgestellt werden. Ferner sollen methodische Zugänge zum "Alltag im Spätmittelalter" eröffnet und in einem weiteren Teil die wesentlichen Aspekte des spätmittelalterlichen Alltagslebens anhand der einschlägigen Quellen präsentiert werden.

Literatur: Jaritz, Gerd: Zwischen Augenblick und Ewigkeit. Einführung in die Alltagsgeschichte des Mittelalters, Wien, Köln 1989; Schubert, Ernst: Alltag im Mittelalter. Natürliches Lebensumfeld und menschliches Miteinander, Darmstadt 2002; La vie des Français au temps de Jeanne d'Arc, hg. v. Laure Talamon, Paris 2003 (L'histoire au quotidien).

Repetitorien

Prof. Dr. L. Körntgen
Repetitorium zur mittelalterlichen Geschichte
2 st., Di 18–20
Beginn: 20.04.2005
Ort: Raum 228

Inhalt: Im Repetitorium werden Grundprobleme, Strukturen und zentrale Ereignisse der mittelalterlichen Geschichte (ca. 500–1500) erarbeitet. Dazu ist die kontinuierliche Vor- und Nachbereitung anhand ausgewählter einführender Literatur erforderlich.

Literatur: P. Hilsch, Mittelalter, 2. Aufl. 1995; H. Fuhrmann, Einladung ins Mittelalter, 5. Aufl. 1997, Tb. 2. Aufl. 2002.

Übungen

Prof. Dr. G. Schmitz
Asyl im frühen und hohen Mittelalter
2 st., Fr 9–11
Beginn: 15.04.2005
Ort: Raum 221

Bemerkungen: Übung im Sinne der ZPO. Anmeldung im Sekretariat der Abteilung für Mittelalterliche Geschichte. Lateinkenntnisse erforderlich. Übernahme von spezielleren Themen zur selbständigen Bearbeitung wird erwartet.

Inhalt: Verfolgten Schutz zu gewähren ist ein Recht, das sich in Spätantike und Mittelalter eng mit der Kirche verbindet: Zum einen spielt dabei die Heiligkeit des Ortes eine Rolle, in dessen Bannkreis weltliches Recht nicht gilt, zum anderen die Aufgabe der Kirche, für Bedrängte einzutreten und sie zu schützen. Später ist das Recht, einen Verfolgten zu schützen, Bestandteil der Immunität, einer verfassungsgeschichtlich zentralen Institution des Mittelalters.

Literatur: Eine Literaturliste wird bei der Anmeldung zur Verfügung gestellt. Zur Einführung: Asylrecht, in: Theologische Realenzyklopädie 4 (1979) S. 315–327, insbes. den Abschnitt Alte Kirche und Mittelalter von Peter Landau.

PD Dr. R. Deutinger
Der karolingische Bruderkrieg
2 st., Mi 14–16
Beginn: 13.04.2005
Ort: Raum 119a

Bemerkungen: Übung im Sinne der ZPO. Anmeldung im Sekretariat der Abteilung für Mittelalterliche Geschichte. Lateinkenntnisse erforderlich.

Inhalt: Ehe sich die drei Söhne Ludwigs des Frommen Lothar, Ludwig und Karl im Jahr 843 auf eine Teilung des Frankenreichs einigen konnten, führten sie drei Jahre lang Krieg gegeneinander. Ihr Cousin Nithard, der auch selbst maßgeblich an den Ereignissen beteiligt war, hat darüber einen ausführlichen und lebendigen Bericht verfaßt. Die Lektüre dieses Texts sowie einiger ergänzender Quellen soll Einblicke nicht nur in die Kriegsführung des 9. Jahrhunderts, sondern auch in politische Entscheidungsstrukturen gewähren.

Literatur: Die Texte werden bereitgestellt; empfehlenswert ist die vorbereitende Lektüre eines einschlägigen Überblicks, z.B. in Rudolf Schieffer, Die Karolinger (3. Aufl. 2000) S. 139–143.

PD Dr. P. Hilsch
Die hochmittelalterliche Adelsburg
2 st., Di 9–11
Beginn: 12.04.2005
Ort: Raum 228

Bemerkungen: Übung im Sinne der ZPO. Bitte persönliche Anmeldung in den Sprechstunden.

Inhalt: Die Burg in der uns bekannten Form einer Wehr- und Wohnfunktion vereinenden, oft auf Bergen gelegenen Befestigung der Fürsten und des Adels ist in Mitteleuropa im 11.–13. Jahrhundert entstanden. Die neuartige Burg (ihre Zahl wird für Deutschland auf 25000 geschätzt) dokumentiert die topographische und soziale Entfernung des Adels von der übrigen Bevölkerung und wurde für die herrschaftliche Erfassung des Landes (Bildung der Landesherrschaft) von großer Bedeutung. Anhand von Quellen sollen verschiedene Aspekte dieses Themas untersucht werden.

Literatur: Th. Biller, Die Adelsburg in Deutschland. Entstehung – Gestalt – Bedeutung. München 2. Auflage 1998. – J. Zeune, Burgen. Symbole der Macht. Ein neues Bild der mittelalterlichen Burg. Regensburg 2. Auflage 1997

Dr. Th. Pécout
La monarchie pontificale et l'institution ecclésiale, du début du XIVe siècle aux crises du conciliarisme
2 st., Blockveranstaltung
06.06.–24.06.2005 Mo 14–16, Raum 119; Do 11–13, Raum 119; Fr 14–18
Raum 221

Bemerkungen: Anmeldung im Sekretariat der Abteilung für Mittelalterliche Geschichte; dort ist auch eine ausführliche Kursbeschreibung samt Gliederung und umfassender Bibliographie erhältlich. – Es handelt sich um eine Übung im Sinne der ZPO.

Inhalt: Ce cours présente l'évolution d'une institution fondamentale de l'Occident médiéval, la papauté, entre le début du XIVe siècle et le début du XVe siècle. Étudier la papauté, c'est se placer au cœur d'une articulation essentielle du christianisme occidental. Depuis plusieurs décennies déjà, se sont affirmés de nouveaux domaines de recherche. L'histoire religieuse embrasse désormais les mentalités religieuses, les rites et la liturgie, la sociologie du clergé, ses relations avec les puissances laïques, sa fonction sociale, l'histoire de la sainteté, du prophétisme, du droit canon, de la théologie rationnelle. Car l'Église médiévale se conçoit non seulement comme un corps social et une institution, mais aussi comme un système d'explication du monde et de représentations idéologiques. L'histoire religieuse déborde donc largement le seul champ de l'histoire ecclésiastique. Dans ce cadre renouvelé, l'histoire de l'institution pontificale ne se réduit donc pas à l'étude des pontificats successifs. Elle met en jeu une réflexion plus générale sur le pouvoir et son discours, sur les structures de la société médiévale et sur les modalités mises en œuvre par les hommes médiévaux pour entrer en contact avec le divin et le sacré.

Literatur: P. Levillain (dir.), Dictionnaire historique de la papauté, Paris 1994; A. Vauchez (dir.), Dictionnaire encyclopédique du Moyen Âge, Paris 1997; J.-M. Mayeur, C. et L. Pietri, A. Vauchez, M. Venard (dir.), Histoire du christianisme des origines à nos jours, tome 6: Un temps d'épreuves (1274–1449), Paris 1993; F. Rapp, L'Église et la vie religieuse en Occident à la fin du Moyen Âge (= Nouvelle Clio), Paris 51994; M. Pacaut, Histoire de la papauté des origines au concile de Trente, Paris 1976.

Proseminare

Dr. K. Ubl
Der Aufstieg der Karolinger (7.–8. Jahrhundert)
3 st., Mi 16–19
Beginn: 13.04.2005
Ort: Raum 119 a

Bemerkungen: Lateinkenntnisse sind erforderlich; Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Die Karolinger haben das größte Reich im europäischen Mittelalter geschaffen, nachdem an der Wende zum 8. Jahrhundert die materielle und geistige Kultur an einem Tiefpunkt angelangt war. Anhand von Quellen und Literatur soll der Frage nachgegangen werden, unter welchen Voraussetzungen die Großreichsbildung der Karolinger gelungen und an welchen Schwierigkeiten sie letztlich gescheitert ist.

Literatur: R. Schieffer, Die Karolinger (Stuttgart 3. Auflage 2000); R. Schneider, Das Frankenreich (München 2001).

Prof. Dr. L. Körntgen
Heinrich III. – Möglichkeiten und Grenzen königlicher Herrschaft im 11. Jahrhundert
3 st., Mi 9–12
Beginn: 20.04.2005
Ort: siehe Aushang

Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Anmeldung über das Online-Formular (Homepage der Abteilung). Inhalt: Die Herrschaftszeit Kaiser Heinrichs III. (1039–1056) wurde früher oft als Höhepunkt mittelalterlicher Königs- und Kaiserherrschaft aufgefasst; die neuere Forschung hat demgegenüber die Zunahme von Konflikten sowie Anzeichen für eine grundlegende Krise des Herrschaftssystems festgestellt. Am Beispiel dieser Fragestellungen will das Seminar Bedingungen, Funktion und Probleme mittelalterlicher Königsherrschaft analysieren und exemplarisch in Grundprobleme, Quellen, Methoden und Arbeitstechniken der mittelalterlichen Geschichte einführen. Literatur: S. Weinfurter, Das Jahrhundert der Salier (1024–1125), 2004; L. Körntgen, Ottonen und Salier, 2002; H. Keller, Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024–1250, 1986, Studienausgabe 1990; H.-W. Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 2. Aufl. 2000; M. Hartmann, Mittelalterliche Geschichte studieren, 2004.

Prof. Dr. L. Körntgen
Der erste Kreuzzug und die Anfänge der Kreuzzugsbewegung (1095–1101)
3 st., Fr 9–12
Beginn: 15.04.2005
Ort: Raum 228

Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Der Begriff "Kreuzzug" spielt in verschiedenen politischen Debatten der Gegenwart eine zentrale Rolle, ohne daß jeweils klar wäre, was überhaupt darunter verstanden werden kann. Im Seminar sollen die Kreuzzüge des hohen Mittelalters als Phänomen ihrer Epoche thematisiert werden. Besonderes Interesse gilt deshalb der Vorgeschichte, den Motiven und dem politisch-sozialen Kontext der frühen Kreuzzugsbewegung. Diese Fragestellungen sollen zugleich eine exemplarische Einführung in Grundprobleme, Quellen, Methoden und Arbeitstechniken der mittelalterlichen Geschichte ermöglichen.

Literatur: N. Jaspert, Die Kreuzzüge, 2003; H.-W. Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter. 2. Aufl. 2000.

PD Dr. R. Deutinger
Die frühen Staufer
3 st., Do 8–11
Beginn: 14.04.2005
Ort: Raum 119a

Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Am Beispiel einer der führenden Adelsfamilien Deutschlands, die seit 1138 auch den König stellte, soll die Umbruchszeit des 12. Jahrhunderts vorgestellt werden, in der sich Wirtschafts-, Gesellschafts- und Herrschaftsformen in grundlegender Weise änderten. Gleichzeitig erfolgt damit auch eine Einführung in die Quellen, Methoden und Hilfsmittel des Fachs Mittelalterliche Geschichte sowie in die Historischen Hilfswissenschaften.

Literatur: Martina Hartmann, Mittelalterliche Geschichte studieren (UTB basics, 2004).

Prof. Dr. E. Widder
Heinrich VII. Ein Herrscher im frühen 14. Jahrhundert
3 st., Di 11–14
Beginn: siehe Aushang
Ort: Raum 228

Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich. Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Heinrich VII. (1278/79–1313) ist ein wenig bekannter Herrscher des Spätmittelalters. Seine Herrschaft soll dazu dienen, in exemplarischer Form Probleme von König und Reich, Kirche und Gesellschaft um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert im europäischen Kontext aufzuarbeiten. Gleichzeitig soll eine Einführung in die Methoden, Hilfsmittel und Hilfswissenschaften der Mittelalterlichen Geschichte geboten werden.

Literatur: Krieger, Karl-Friedrich: König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter, München 1992 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 14); Prietzel, Malte: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter, Darmstadt 2004.

Prof. Dr. E. Widder/M. Weber
Kaisertum und Papsttum im frühen und hohen Mittelalter: Stationen einer wechselvollen Beziehung
3 st., Di 10–13
Beginn: 12. April 2005
Ort: siehe Aushang

Bemerkungen: Lateinkenntnisse erforderlich; Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Unter den Herrschaftsträgern des Mittelalters zeichnen sich Kaiser und Päpste als diejenigen aus, deren Selbstverständnis zumeist eine universale Komponente beinhaltete: weltliches bzw. geistliches Oberhaupt der gesamten Christenheit zu sein. Freilich wurde dieser Anspruch zu verschiedenen Zeiten auf unterschiedliche Weise vertreten, und ebenso vielgestaltig war das Verhältnis der einzelnen Kaiser und Päpste zueinander. Das Spektrum der Möglichkeiten umfasste Zusammenarbeit wie Konfrontation, Gleichrangigkeit wie Unterordnung des einen unter den anderen; immer aber waren beide engstens aufeinander bezogen. Insbesondere unter diesem Aspekt der wechselseitigen Interaktion untersucht das Proseminar markante Stationen in der Entwicklung des mittelalterlichen Kaiser- und Papsttums von den Anfängen bis ins 13. Jahrhundert. Darüberhinaus bietet es eine allgemeine Einführung in Methodik und Quellenkunde der mittelalterlichen Geschichte.

Literatur: Martina Hartmann: Mittelalterliche Geschichte studieren, Konstanz 2004; Helmut Beumann (Hg.): Kaisergestalten des Mittelalters, München 1991; Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance, Darmstadt 1996; ferner die Lemmata "Kaisertum und Papsttum" in der Theologischen Realenzyklopädie (Band 17, 1988, S. 525–535 [Harald Zimmermann]) sowie in Religion in Geschichte und Gegenwart (4. Auflage, Band 4, 2001, Sp. 741–745 [Wilfried Hartmann]).

Hauptseminare

Prof. Dr. I. Eberl/Dr. R. Schreg
Die Ostalb zwischen Limesfall und Investiturstreit. Siedlung, Bevölkerung und Herrschaft.
Kompaktsitzungen: 27.04.05, 18–22; 04.05.05, 18–22; 11.05.05, 18–22; Kompaktphase: 8./9.07.05, 9–18
Ort: siehe Aushang

Bemerkungen: Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Das Hauptseminar will eine Landschaft in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen von archäologischer und historischer Seite betrachten. Ausgehend vom Limesfall werden die Entwicklungen in Früh- und Hochmittelalter dargestellt. Dabei wird neben der Betrachtung der verschiedenen sozialen Gruppen die Siedlung anhand der Grabfunde, Ortsnamen und Patrozinien behandelt. Ebenso wird auch die in diesem Raum nachweisbare Herrschaft in ihrer Einordnung in den zeitlichen Ablauf der allgemeinen Entwicklung betrachtet. Das Seminar findet weitgehend als Blockseminar im Alamannenmuseum in Ellwangen statt und verbindet damit Exkursionen, um einen Augenschein von Grabungsorten, Grabungen und ihrer historischen Umgebung zu gewinnen.

Literatur: Klaus Pavel (Hrsg.), Der Ostalbkreis, Aalen 2004. Ingo Stork, Friedhof und Dorf – Herrenhof und Hofgrablegen, in: Ellwanger Jahrbuch 36 (1995/1996) S. 11ff. Ausgrabungen Baden-Württemberg 1983ff. Schwaben vor 1000 Jahren, hrsg. v. Barbara Scholkmann und Sönke Lorenz, Leinfelden-Echterdingen 2002. Die Alemannen und das Christentum, hrsg. v. Sönke Lorenz und Barbara Scholkmann, Leinfelden-Echterdingen 2003. Handbuch zur Geschichte Baden-Württembergs, Band 1.

Dr. R. Deutinger
Was heißt „deutsch“ im Mittelalter?
2 st., Di 16–18
Beginn: 19.04.2005
Ort: Raum 228

Bemerkungen: Anmeldung über die Internetseite des Seminars.

Inhalt: Die Antwort auf die im Titel gestellte Frage soll auf zwei Wegen gefunden werden: zum einen über die verschiedenen Bedeutungen der Begriffe „theodiscus“, „teutonicus“, „diutisk“ u.ä., zum andern über die verschiedenen Namen, die im Mittelalter demjenigen Volk und Reich gegeben wurden, das wir heute als Deutsche und Deutschland bezeichnen.

Literatur: Carlrichard Brühl, Deutschland – Frankreich. Die Geburt zweier Völker (1990, 2. Aufl. 1995) S. 83–302; Joachim Ehlers, Die Entstehung des deutschen Reiches (EDG 31, 1994) S. 41–48 und S. 94–100. Eine ausführliche Literaturliste wird zusammen mit einer Liste der Referatsthemen Anfang Februar im Sekretariat ausgelegt.

Prof. Dr. E. Widder
Randgruppen im Spätmittelalter
2 st., Do 16–18
Beginn: siehe Aushang
Ort. Raum 228

Bemerkungen: Anmeldung über die Internetseite des Seminars

Inhalt: Randgruppen gelten traditionell nicht eben als Lieblingsthema der Geschichtswissenschaft. Doch hat gerade das Spätmittelalter eine Fülle von Quellen hervorgebracht, die diese Teile der Gesellschaft (Bettler, Fahrendes Volk, Kriminelle, Prostituierte, Aussätzige, Geisteskranke etc.) beleuchten. Ausgehend von modernen soziologischen Definitionen sollen die einschlägigen Quellentypen kennengelernt, wichtige Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft vorgestellt und Mechanismen ihrer Marginalisierung diskutiert werden.

Literatur: Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Ein Hand- und Studienbuch, hg. v. Bernd-Ulrich Hergemöller, 2. Aufl. Warendorf 1994; Borgolte, Michael: Sozialgeschichte des Mittelalters, München 1996 (Historische Zeitschrift Beiheft 22).

Prof. Dr. S. Lorenz / Dr. P. Rückert
Kulturtransfer im Spätmittelalter: Der deutsche Südwesten und Oberitalien
2 st., Mo 16–18
Beginn: 20.10.2003
Ort: Raum 405

Bemerkungen: Anmeldung per E-Mail direkt beim Dozenten (vollständiger Name, Adresse, Telefonnummer, Fächer, Semesteranzahl).

Inhalt: Die intensiven Kontakte zwischen dem deutschen Südwesten und Oberitalien profilieren sich im späteren Mittelalter auch auf kulturellen Ebene: Vor allem vor dem Hintergrund enger dynastischer Beziehungen zwischen den Fürstenhäusern diesseits und jenseits der Alpen wird ein Kulturtransfer greifbar, der von der Entwicklung der Schriftlichkeit und Rechtsnormierung bis zum Austausch von konkreten Kulturgütern und Luxusobjekten reichte. Gegenseitige Einflüsse etwa in der bildenden Kunst und Architekturgestaltung, Literatur und Musik werden deutlich und sollen vor allem anhand der schriftlichen Überlieferung verfolgt werden. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Hofkultur des 14. und 15. Jahrhunderts, deren unterschiedliche Ausprägung und Spannweite an den jeweiligen Dynastenhöfen Südwestdeutschlands und Oberitaliens sowie ihre gegenseitige Vermittlung. Zeitgenössische Texte und Bilder sollen vorgestellt und in Hinblick auf die politische, dynastische und kulturelle Vernetzung der Höfe und ihrer territorialen Umgebung diskutiert werden.

Literatur: Eine Literaturliste wird in der ersten Sitzung verteilt.

Kolloquium

Prof. Dr. E. Widder
Kolloquium für Doktoranden, Magistranden und Examenskandidaten
2 st., Di 18–20
Beginn: siehe Aushang
Ort: Raum 221

Bemerkungen: Nur auf persönliche Einladung.