Brief des Kaufmanns Peter Karbow aus Venedig an seinen Kompagnon Hildebrand Veekinghusen in Brüssel

(zitiert aus: Philippe Dollinger, Die Hanse (4. erweiterte Auflage 1989) Nr. 37 S. 568 f.)

Freundlichen Gruß zuvor! Wißt, lieber Hildebrand, wie ich Euch von den 1000 Dukaten geschrieben habe, die ich bei Hans Reme aus Augsburg aufgenommen habe, so habe ich Euch wohl mitgeteilt, was Ihr ihm zum 19. März dafür zu zahlen habt. Ich bitte Euch um aller Freundschaft willen, daß Ihr ihm dies pünktlich zahlt, da ich ihm Bürgschaft gestellt und ihm darüber hinaus noch Briefe mit dem Siegel unserer Gesellschaft gegeben habe. Wenn ihm ein Schaden entsteht, müßten ich selbst und meine Gesellschafter ihm dafür aufkommen. - Ich teile Euch ferner mit, daß ich vor acht Tagen für 10 000 Dukaten Gewürze, nämlich indischen und arabischen Ingwer, Muskatnüsse und Muskatblüten, Gewürznelken und was ich sonst noch am günstigsten erhandeln konnte, von hier abgeschickt habe und in den nächsten acht Tagen noch weiter abschicken werde. Dazu benötige ich Geld, wenn ich die Rosenkränze, Tuche und HermelinpeIze nicht bis auf St. Jacobi stehen lassen will. Auch habe ich von Weihnachten bis heute 12 000 Dukaten bar ausgegeben, und jeden Tag erhalte ich noch neue Wechsel von [unserem Teilhaber] Hans van Mynden. Lieber Hildebrand, möge Gott uns helfen, daß wir noch für ein Jahr vorlegen können und daß es sich so ergibt, wie ich dem Syverd mitgeteilt habe: ich vertraute darauf, daß ich mit Gottes Hilfe eine genau so günstige Abrechnung vorweisen könne, wie es die letzte war. Wir müssen daran denken, das Geschäft mit den Rosenkränzen nicht aufzugeben, denn auch wenn sie lange auf Lager hat, so kauft man ja auch mit einem Jahr Kredit. Mehr kann ich darüber nicht schreiben. Lebt wohl in Christo. Geschrieben am 10. Januar.
        Was ferner die Pelzsendung betrifft, die Ihr mir geschickt habt, so habe ich 2000 Stück gezählt. Es sollten LuchspeIze sein, aber das ist eine viel schlechtere Ware. Schreibt mir, wie es sich damit verhält!