Das Spätmittelalter: Die Wahl Karls IV. 1346

E. Frauenknecht, Repetitorium: Das Spätmittelalter (1250-1500)

Königtum, Reich und Territorien: Ereignisgeschichte II

Die Wahl Karls IV. 1346: Der mühsame Weg vom Gegenkönig zum „hegemonialen“ Herrscher

Heinrich der Taube von Selbach, Kaiser- und Papstgeschichte (zu 1346)

(Übersetzung aus: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Band 2: Spätmittelalter 1250 - 1495, hg. von Jean-Marie Moeglin und Rainer A. Müller (2000) Nr. 20.2. S. 169)



Gleichfalls in diesem Jahre [1346] ereignete sich noch Neues und Merkwürdiges, indem auf die Veranstaltung des Papstes Clemens VI. im Juli um das Fest der heiligen Margaretha in dem Dorfe Rentze der Diözese Trier der obengenannte Karl, der Sohn des Königs von Böhmen, von fünf Kurfürsten, nämlich den Herren Baldwin, Erzbischof von Trier, Walram, Erzbischof von Köln, Gerlach, aus dem gräflichen Hause Nassau, welchen derselbe Papst damals nach Absetzung des früheren Bischofs Heinrich für die Mainzer Kirche ernannt hatte, Johann, König von Böhmen, dem Vater Karls, und Rudolf, Herzog von Sachsen, gegen Ludwig zum römischen König erwählt wurde. Vor seiner Erwählung war laut die Rede von seiner Macht und von der Anhänglichkeit vieler Fürsten an ihn; als aber Ludwig gleich darauf an den Rhein zog, versprachen alle Rheinstädte und der größte Teil der weltlichen Herren, mit Ausnahme der oben genannten Kurfürsten, ihm anzuhängen und den neuen König in keiner Weise zu beachten.