12.09.2009, 14:00
Portfolio: Dell - Neue Rechner braucht das Land
Mit Einsparungen stemmt sich der PC-Hersteller Dell gegen die Krise – und gegen den fallenden Aktienkurs. Das ist auch dringend nötig - denn Chef Michael Dell hat schon zig Millionen verloren.
von Andreas Schuck
Er lag voll daneben: 100 Mio. $ gab Michael Dell Anfang September 2008 aus, um Aktien seiner eigenen Firma zu kaufen. Doch als der Chef des PC-Herstellers aus Texas ein halbes Jahr später auf den Wert seiner Papiere blickte, dürfte sich die Begeisterung in Grenzen gehalten haben: Sie waren um rund 60 Prozent gefallen.
Den zweitgrößten Computerhersteller der Welt hat die Wirtschaftskrise besonders stark getroffen. Denn
Dell liefert seine Computer hauptsächlich an Geschäftskunden aus. Und die haben in der Rezession ihre IT-Ausgaben radikal zusammengestrichen. Weiteres Manko: Während die Konkurrenz ihre PCs in alle Welt verkauft, konzentriert sich Dell auf die USA und Westeuropa - ausgerechnet auf die Weltregionen also, die von der Krise am Schwersten betroffen sind.
Rückkehr zu saisonalen Trends zum Jahresende erwartet
Doch die schweren Zeiten für den Computerhersteller sind nach Ansicht von Analysten nun vorbei. Der Grund: Viele Firmen haben seit der Zuspitzung der Krise im September 2008 darauf verzichtet, ihre IT-Ausstattung zu erneuern. Nun aber müssen neue PCs her. "Unternehmen können ihre IT-Käufe nicht auf ewig verschieben", sagt beispielsweise Analyst Dinesh Moorjani von der Investmentbank Broadpoint Amtech, der die Dell-Aktie zum Kauf empfiehlt.
"Wir rechnen für 2010 angesichts der in die Jahre gekommenen Geräte mit einem Erneuerungszyklus bei Servern und PCs." Auch die Experten von Goldman Sachs sind optimistisch gestimmt. Analyst David Bailey erwartet, dass sich die Rückkehr zu normalen saisonalen Trends zum Jahresende 2009 positiv bemerkbar machen werde. Soll heißen: Spätestens dann müsste die Nachfrage nach Computern wieder ähnlich hoch sein wie vor der Krise.
Teil 2: Grund für den Optimismus
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FTD.de, 12.09.2009
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