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25.11.2009

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"Jenseits der Mauer"

Der Film und eine begleitende Dokumentation am Mittwoch, 30. September 2009 ab 20:15 Uhr im Ersten  

Der Film "Jenseits der Mauer" (Mi, 30.09. | 20:15 Uhr)

Das Ehepaar Molitor wird an der Grenze festgenommen (Bild: WDR/Julia Terjung) Bild vergrößern Bildunterschrift: Das Ehepaar Molitor wird an der Grenze festgenommen ]
April 1974, Grenzübergang Helmstedt/Marienborn: Heike (Katja Flint) und Ulrich Molitor (Edgar Selge) werden bei einem Fluchtversuch in den Westen gefasst. Nach ihrer Verurteilung stehen beide vor einer ausweglosen Entscheidung: Sie können mit ihrem siebenjährigen Sohn Klaus in die BRD ausreisen, ihre zweijährige Tochter Miriam aber muss in der DDR zurückbleiben und wird zur Adoption freigegeben. Verweigern die Molitors die Zwangsadoption, bleiben beide für Jahre im Gefängnis und ihnen würden beide Kinder weggenommen.

Ausgehend von dieser dramatischen Situation entfaltet der Film Schicksale und Verwicklungen, die es so nur im geteilten Deutschland gegeben hat.
Die kleine Miriam wird vom Ehepaar Pramann (Ulrike Krumbiegel, Herbert Knaup) adoptiert und sehr liebevoll aufgenommen. Sie lebt fortan unter dem Namen Rebecca Pramann, ohne ihre eigentliche Herkunft zu ahnen. Brigitte Schröder (Renate Krößner), die ehemalige Heimleiterin und Gattin eines regimetreuen SED-Funktionärs (Veit Stübner), schickt jahrelang fingierte Briefe unter Miriams Namen an Familie Molitor nach Westberlin, um sie glauben zu machen, sie hätten Kontakt zu ihrer Tochter. 1989, als Rebecca Pramann (Henriette Confurius) 17 Jahre alt ist, erfährt sie von einem Tag auf den anderen die Wahrheit. Das Regime zerbröckelt, die Mauer fällt, und am 10. November 1989 begegnen sich die Tochter, ihre leiblichen und ihre Adoptiveltern zum ersten Mal ...

"Jenseits der Mauer" verbindet einzelne Familienschicksale zu einem eindringlichen Dokument deutsch-deutscher Zeitgeschichte, dessen Figurenpanorama repräsentativ für das Schicksal Vieler zur Zeit des Eisernen Vorhangs ist.

Der Film "Jenseits der Mauer" ist am 30. September 2009 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.

Die Dokumentation "Trennung von Staats wegen" (Mi, 30.09. | 21:45 Uhr)

Ein Teil eines Grenzsteins der DDR (Bild: dpa) Bildunterschrift: Ein Teil eines Grenzsteins der DDR ]
"Es hat irgendwo immer etwas gefehlt," sagt Erika Thesenvitz. "Du wusstest, da war noch jemand, da ist noch jemand, da lebt noch jemand. Ein Kind, das du selber hättest groß ziehen können." Der Film erzählt die Geschichten von Müttern und Kindern, die zu DDR-Zeiten unfreiwillig getrennt wurden und sich oft erst zwanzig Jahre später wieder gegenüberstanden. Nach Jahren der Trennung aber waren aus dem Sohn, der Tochter, der Mutter Fremde geworden, die in den seltensten Fällen noch zueinander finden. Zu groß sind die gegenseitigen Erwartungen, zu stark manchmal auch die Bindung an die Adoptivfamilien. Meistens sind alle Beteiligten überfordert, viele reagieren mit Rückzug. Erika Thesenvitz hat ihren Sohn deshalb "ein zweites Mal verloren". "Aber immerhin weiß ich, wie er aussieht und wo er wohnt," sagt sie.

Zwischen 1950 und 1990 gab es circa 75.000 Adoptionen in der DDR. Die meisten dienten sicher dem Wohle der Kinder. Doch gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl von Fällen, in denen Eltern das Erziehungsrecht aberkannt wurde, um sie gesellschaftlich oder politisch zu maßregeln. Eltern in der DDR hatten laut dem Familiengesetzbuch die Pflicht, ihre Kinder "zur sozialistischen Einstellung zum Leben und zur Arbeit" zu erziehen. Kamen sie dieser Aufgabe nach Ansicht der Behörden nicht nach, konnte der Staat eingreifen. Wie viele Familien oder auch Geschwister durch das DDR-Regime auseinandergerissen wurden, lässt sich heute nur mutmaßen.

Ulrike Brincker erzählt in ihrer Dokumentation Lebensgeschichten, deren Bruchstellen nicht mehr zusammenpassen wollen. Zwar haben sich die Beteiligten mit ihrem persönlichen Schicksal arrangiert, doch die Enttäuschung darüber, dass sie als Opfer nicht anerkannt werden, ist groß.

Die Dokumentation "Trennung von Staats wegen" ist im Anschluss an den Film "Jenseits der Mauer", am 30. Septmber 2009, um 21:45 Uhr im Ersten zu sehen.

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