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Spitzenjob in Brüssel entzweit deutsche Wirtschaftsverbände

BDI blockiert Wahl von Arbeitgeberchef Murmann

Berlin. wi

Zwischen den Spitzenverbänden von Industrie und Arbeitgebern ist ein Streit ausgebrochen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) lehnt die Wahl des deutschen Arbeitgeberchefs Klaus Murmann zum Präsidenten der europäischen Arbeitgeberverbände ab.

Der BDI teilte gestern mit, daß sich Präsident Hans-Olaf Henkel für eine weitere Amtszeit des bisherigen Chefs der Vereinigung der Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände Europas (Unice/Brüssel), Francois Perigot (Frankreich) ausgesprochen hat. Perigot setze sich "sehr engagiert für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie ein". Von Murmann ist in der BDI-Mitteilung nicht die Rede. Murmann, seit 1986 Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), hatte bei seiner Wiederwahl im Dezember angekündigt, im Sommer mit Billigung seiner Organisation für den Unice-Vorsitz zu kandidieren. Dafür wollte er das BDA-Amt vorzeitig aufgeben. Aus diesem Grund findet heute eine schon länger geplante BDA-Mitgliederversammlung statt, auf der eine neue Führung gewählt werden soll. Für das Spitzenamt kandidiert der Metallarbeitgeberchef von Baden-Württemberg, Dieter Hundt. Ein BDA-Sprecher sagte gestern, an der Kandidatur habe sich nichts geändert.

Hintergrund des Streits zwischen beiden Verbänden sind offensichtlich grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten über die künftige Tarifpolitik. BDI und BDA gaben keine weiteren Erklärungen ab. +++